Editio Theodoro-PalatinaAlte Drucke aus der Universitätsbibliothek Mannheim
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| Als erste deutsche Bibliothek hat die Universitätsbibliothek
Mannheim Anfang 1996 damit begonnen, ihre herausragenden alten Drucke
in einer elektronischen Edition zu präsentieren. Mit den
historischen Büchersammlungen, die 1971 ins kurfürstliche
Schloß zurückgekehrt sind, verfügt sie über
eine in vielen Gebieten repräsentative Auswahl
(ca. 28.000 Bände des Zeitraums 1470-1750) aus der
europäischen Buchproduktion der frühen Neuzeit.
Besonders hervorzuheben ist die universale Sammlung Desbillons,
deren Erschließung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
gefördert wurde.
Die Editio Theodoro-Palatina ist nach der von Kurfürst
Karl Theodor 1763 gegründeten Academia electoralis
Theodoro-Palatina benannt. Die Produktion des ersten Jahres,
die bereits eine CD-ROM füllt, umfaßt ca. 1200 Bilddateien:
Zehn Veröffentlichungen des Zeitraums 1494-1700 sind
vollständig, neun weitere teilweise reproduziert.
Schwerpunkte der Auswahl sind reich illustrierte Bücher
sowie Quellen zur Geschichte der Kurpfalz und Zeugnisse der
Frauengeschichte.
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Die CD können Sie bestellen bei:
Wo | Dokumentations- und Datenbankzentrum |
Universitätsbibliothek |
Rechenzentrum |
Zimmer
| -
| Katalogsaal
| 611
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Straße
| L15,16
| Schloß
| L15,16
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Ort
| 68131 Mannheim
| 68131 Mannheim
| 68131 Mannheim
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Tel.
| 0621 181-3204
| 0621 181-2948
| 0621 181-3172
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Fax
|
| 0621 181-2960
| 0621 181-3176
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e-mail für Bestellungen:
MATEO
Preis € 10.- zuzüglich Versandkosten.
ISBN 3-932178-02-5 HTML Version
Die CD-ROM-Edition enthält folgende Titel:
Die Entwicklung des Buchdrucks in Beispielen
Einer der ersten Drucke aus der berühmten Reihe kleinformatiger Klassikerausgaben des hervorragendsten Verlegers seiner Zeit wird hier mit einigen Bildseiten und der Übersetzung des Widmungsbriefs vorgestellt.
Das vom Mai 1587 datierte Flugblatt berichtet von der drei Monate zuvor erfolgtenHinrichtung Maria Stuarts und erläutert die Beweggründe Königin Elisabeths.
Illustrierte Bücher
Sechs Holzschnitte, die dem Bericht des Kolumbus von seiner ersten Entdeckungsreise beigegeben sind, zeigen dem europäischen Leser erstmals die Neue Welt im Bild. Teilreproduktion von Carolus Verardus, Historia Baetica.
Auf einem Höhepunkt des langen Konflikts der aufständischen Niederlande mit der spanischen Herrschaft stellt ein Anhänger der letzteren die lange Reihe der "Fürsten von Holland und Seeland und Herren von Friesland" in Text und Bild vor - wohl um die Untertanen Philipps II. an ihre Loyalitätspflicht zu erinnern. Den Kupferstichen von Philipp Galle nach Zeichnungen Willem Thibauts stehen chronikartige Merkverse gegenüber.
Dieser kleine Weltatlas beruht auf dem großen "Theatrum orbis terrarum" (zuerst 1570) des Abraham Ortelius. Die Kurzfassung wurde von Peeter Heyns geschrieben und von Philipp Galle gestochen. Der kolorierte Druck dokumentiert die enge Zusammenarbeit von Gelehrten, Künstlern und Verlegern in den reichen Handelsstädten der Niederlande.
"Ein Bild des goldenen Zeitalters" nennt der berühmte Kartograph und Altertumskundige Abraham Ortelius aus Antwerpen die kleine Schrift, in der er zusammenfaßt, was die antiken Schriftsteller über die Lebensweise der alten Germanen mitgeteilt haben. Der bedeutende Kupferstecher Philipp Galle hat das für die Jugend bestimmte Werkchen illustriert.
In den wirklichkeitsgetreuen und zugleich repräsentativenKupferstichporträts von Fürsten, Heerführern, Hofleuten sowieAngehörigen der Familie Fugger manifestiert sich das Interesse des16. Jahrhunderts am Individuum und an dessen Fortleben imGedächtnis der Nachwelt.
Das Emblembuch, das der pfälzische Kurprinz Karl zusammen mit seinem Lehrer Paul Hachenberg schuf, ist frommer Erbauung abseits jeden weltlichenTreibens gewidmet. Es verbindet Sinnbilder mit einer Aufschrift, einer epigrammatischen Auslegung und einem Prosakommentar.
Frühe Ausgaben berühmter Werke
Die Constitutio criminalis Bambergensis von 1507 gilt als Markstein und Wendepunkt in der deutschen Strafrechtsentwicklung. Verfasser des Reformwerks war nicht ein gelehrter Jurist, sondern der des Lateins nicht mächtige adlige Vorsitzende des Hofgerichts im Bistum Bamberg. Er hat bei aller juristischen Genauigkeit anschaulich und verständlich formuliert. Die Hauptpunkte sind durch einprägsame Holzschnitte und Merkverse hervorgehoben.
Handschriften
Eine juristische Einführungsvorlesung, die 1549/50 in Wittenberg gehalten wurde, ist in dieser Nachschrift sorgfältig dokumentiert. Der Dozent Ulrich Sitzinger wurde Kanzler Herzog Wolfgangs von Pfalz-Zweibrücken. Das wie ein gedrucktes Buch gestaltete Manuskript stammt aus der Mannheimer Hofbibliothek.
Der kleine Band aus dem Besitz von Huets Sekretär Valhébert enthält neben den gedruckten Poemata ungedruckte Gedichte des Autors in lateinischer und französischer Sprache. Sie eröffnen einen Einblick in die literarische Werkstatt des vielgewandten Bischofs und in die literarische Gesellschaftskultur des "Grand siècle".
Ein typisches Beispiel des von den Jesuiten gepflegten lateinischen Schultheaters findet sich im handschriftlichen Nachlaß des Philologen und Dichters F.J.T. Desbillons, aus dessen großer Büchersammlung die Editio Theodoro-Palatina schöpft. Das wertvolle Manuskript ist in MATEO erstmals ediert worden.
Quellen zur Geschichte Mannheims und der Kurpfalz
Die Verbindung des jungen pfälzischen Kurfürsten mit der englischen Königstochter dokumentierte den Anspruch der Kurpfalz, die protestantischen Reichsstände anzuführen. Die aufwendig gestaltetete Festschrift ist bemüht, den pfälzischen Untertanen das Zeremoniell der höfischen Feiern nahezubringen.
Kurfürst Karl Ludwig baute die auf dem Areal des späteren Mannheimer Schlosses gelegene Zitadelle Friedrichsburg ab 1662 zu seiner Nebenresidenz aus. Weil er im Bezirk der Burg stattliche Bürgerhäuser sehen wollte, verkündete er 1663 Privilegien, die den Bauherren noch größere Vergünstigungen versprachen, als sie den Bürgern der Stadt Mannheim zustanden.
Diese Schilderung der Rheinischen Pfalz aus dem Jahr 1690 verbindet die historische Landeskunde mit der aktuellen Berichterstattung. Detailliert werden die Zerstörungen und Gewalttaten beschrieben, die französische Soldaten im Pfälzischen Erbfolgekrieg seit 1688 den kurpfälzischen Städten und Dörfern und ihren Bewohnern zufügten.
Landesordnung und Landrecht der Rheinischen Pfalz von 1582 waren eine selbständige, hervorragende gesetzgeberische Leistung, die bis zur Auflösung der alten Kurpfalz im Jahre1803 Bestand hatte. In der hier reproduzierten "Malefizordnung" sind römischrechtliche und deutschrechtliche Traditionen mit den Zielen des konfessionellen Fürstenstaats verbunden.
Frauengeschichte und Frauenliteratur
Beinahe 200 Jahre lang blieb die zuerst 1524 in lateinischer Sprache erschienene Schrift des berühmten Humanisten J. L. Vives über die Erziehung, Bildung und Lebensführung der Frau in Europa maßgeblich. Seit 1544 erreichte sie in der ungewöhnlich genauen Übersetzung des Münchener Literaten C. Bruno auch die deutschsprachigen Leserinnen.
Das Lob der gelehrten Frau, das die Humanisten der Renaissance gern im Munde führten, war keine Reverenz vor dem weiblichen Geschlecht im allgemeinen, sondern ein anspornender Hinweis auf die wenigen amazonengleichen Frauen, die sich den "männlichen" Studien widmeten und damit "ihr Geschlecht überwanden". Tomasini stellt 8 Humanistinnen, die Nordostitalien im 16. und 17. Jahrhundert hervorgebracht hat, in Kurzbiographien und Bildporträts vor.
Gelehrte Literatur und Gelehrtenleben
In der frühen Neuzeit dokumentierte sich der Sonderstatus der Universitäten auch in einem Aufnahmeritus, den die Neuimmatrikulierten nicht ohne Grund fürchteten: Ältere Studenten trieben ihnen auf handgreifliche Weise ihre angebliche tierische Dummheit und kindische Einbildung aus. Die Illustrationen des vorliegenden Werks geben die drastischen Bräuche in einem entsprechenden Stil wieder.
Die Editio Theodoro-Palatina stellt bedeutende Werke aus den ersten drei Jahrhunderten des Buchdrucks in elektronischer Faksimilewiedergabe zur Verfügung. Damit ergänzt sie die Tätigkeit der Verlage, die Reprints wegen steigender Kosten und schwindender Gewinne vielfach nicht mehr realisieren können. Ferner präsentiert sie besonders interessante Teile ausgewählter alter Drucke in einer virtuellen Ausstellung, die vielfältige und jederzeit wiederholbare Einblicke in die Exponate gestattet.
Zur Qualität der Präsentation gehören
- eine sorgfältige Bildverarbeitung: Die Datenkompression der durchweg farbig eingescannten Bildseiten von etwa 1 MB auf ca. 330 KB wird so sorgfältig gesteuert, daß die Informationsverluste gering bleiben.
- eine sachlich geordnete Vorschau auf alle enthaltenen Titel, die Auswahl und Auffinden erleichtert.
- eine detaillierte Übersicht über die Folge der Bildseiten bei jedem Titel mit Links (elektronische Verkweise) vom Indexeintrag zur entsprechenden Seite.
- eine allgemeinverständliche, eigens für diese Edition geschriebene Einführung, die Informationen zu Inhalt und Form des jeweiligen Druckwerks gibt und auf interessante Aspekte hinweist.
- die Möglichkeit, jede Seite herunterzuladen und auszudrucken.
Die Editio Theodoro-Palatina kann folgenden Lesergruppen dienen:
- Forschern, die den einen oder anderen Titel für ihre Arbeit benötigen und sich Bibliotheksreisen und Mikrofilmlesen ersparen wollen;
- Lehrenden und Lernenden in Universität, Schule und Erwachsenenbildung, die auf die Anschauung gedruckter Quellen Wert legen;
- Neugierigen und Genießern, die buchkünstlerische Raritäten aus Renaissance und Barock zu schätzen wissen und den Reiz der Begegnung von Buchdruck und elektronischem Medium empfinden.
Ein langfristiges Ziel der Editio Theodoro-Palatina ist es, zu einigen Interessengebieten einen Quellenbestand größerer Dichte aufzubauen, der als virtuelle Handbibliothek dienen kann. Dies ist für folgende Themenbereiche vorgesehen:- Geschichte Mannheims und der alten Kurpfalz,
- Frauengeschichte und Frauenliteratur der frühen Neuzeit,
- Geschichte des Buchs und der Lektüre in der frühen Neuzeit.
Die Editio Theodoro-Palatina erscheint im ersten deutschen Universitätsverlag für elektronische Publikationen, MATEO (Mannheimer Texte Online). Der Verlag MATEO hofft, durch den Verkauf dieser CD-ROM die Fortsetzung der Digitalisierung alter Drucke in der bisherigen Form sichern zu können.
Die Arbeit an der Editio Theodoro-Palatina wurde geleistet von
- Dr. rer. nat. Heinz Kredel, Rechenzentrum der Universität Mannheim (technische und organisatorische Betreuung),
- Dr. phil. Wolfgang Schibel, Universitätsbibliothek Mannheim (Auswahl der Titel, begleitende Texte),
- Dr. phil. Emir Zuljevic, Rechenzentrum der Universität Mannheim (Design und technische Realisierung).
Zahlreiche Anregungen und Hilfen steuerten die übrigen Mitglieder des MATEO-Teams bei; sie sorgten insbesondere auch für die Außenkontakte und den Vertrieb: Dr. rer. pol. Helga Gebauer, Dokumentations- und Datenbankzentrum der Universität Mannheim, Per Knudsen, Universitätsbibliothek Mannheim, Hartmut Lang, Rektorat der Universität Mannheim, Frank Swiaczny, Dokumentations- und Datenbankzentrum der Universität Mannheim.
Für Hinweise aller Art ist die Projektgruppe dankbar.
Copyright und Vertrieb: MATEO, p. Adr. Dokumentations- und Datenbankzentrum der Universität Mannheim,
L 15,16,
68131 Mannheim. Telefax 0621/292-5036.
Installation:
Die Daten auf der CD-ROM liegen vollständig im World Wide Web Format (HTML) vor. Sie können den Inhalt daher mit jeder WWW (HTML)-fähigen Software ansehen. Falls Sie noch keinen WWW Browser haben, können Sie die CD Version mit WWW Browser wählen und den WWW Browser entsprechend den beigelegten Anweisungen installieren. In Windows 95 genügt es auf die Datei "start.htm" der CD zuklicken, mit anderem Systemen starten Sie den WWW Browser und öffnen Sie damit die Datei "start.htm" auf Ihrem CD-ROM Laufwerk. Klicken Sie mit der Maus auf die Bücher und Seiten, die Sie sehen möchten.
Systemvoraussetzungen: Beliebiger PC (mindestens 486; mit MS Windows, Linux oder Warp), Apple MacIntosh oder Unix Rechner mit CD-ROM Laufwerk und installiertem WWW Browser (Netscape, Mosaic, MS Internet Explorer oder IBM Web Explorer).
MATEO, Universität Mannheim, 1996
CD-Produktion: Maxon Media, Eschborn, 1996
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