MATEO - Mannheimer Texte Online


GRIECHEN AM HUDSON RIVER.

ANTIKE MOTIVE BEI WASHINGTON IRVING.

VON CHRISTIANE REITZ

SEMINAR FÜR KLASSISCHE PHILOLOGIE

UNIVERSITÄT MANNHEIM

Die Verbindungslinien zwischen Washington Irving und seiner Prosa und der altertumswissenschaftlichen Forschung liegen nicht unmittelbar auf der Hand. Es sei deshalb einleitend zunächst der Gegenstand des Aufsatzes als auch auch die gewählte Aufgabenstellung kurz umrissen1.

Washington Irving gilt, vertraut man auf zeitgenössische Urteile und auch auf die heutigen Literaturgeschichten, als bedeutender Stilist - dies wird stets besonders angesichts seiner amerikanischen Nationalität hervorgehoben - und als Begründer oder zumindest, vorsichtiger formuliert, als unmittelbarer Vorläufer der Gattung der short story. Er lebte von 1783 bis 1859; über seine Lebensumstände sind wir durch Tagebücher und Briefe gut informiert. Sein umfangreiches Oeuvre ist zu großen Teilen während seiner Europaaufenthalte entstanden. So gehört die Geschichte von Rip Van Winkle, der unser hauptsächliches Augenmerk gelten soll, zum "Sketch Book", einer Serie kürzerer Erzählungen, Reiseberichte und Essays, die Irving in den Jahren 1819/20 vorwiegend in England niederschrieb, und die in rascher Folge zunächst in amerikanischen Periodika publiziert wurden, bevor sie auch in Buchform erschienen.

Die dem unbefangenen Leser vielleicht auf den ersten Blick unprätentiös erscheinenden kurzen Prosastücke geben in grober chronologischer Anordnung die Überfahrt des Amerikaners Geoffrey Crayon nach Europa, seine Ankunft, sein Bekanntwerden mit dem Mutterland England, seine Reisen dort, seine Einblicke in englisches Leben und Brauchtum, in europäische Kultur im weitesten Sinne wieder. Die Erzählung von Rip Van Winkel jedoch, die im Sketch Book an unauffälliger Stelle positioniert ist, spielt in der Heimat des Autors, in einem von holländischen Siedlern gegründeten Dorf in der Nähe des Hudson River und der Catskill Mountains. Sie ist dem fiktiven Autor von Irvings Erstling, der "History of New York", Diedrich Knickerbocker, in den Mund gelegt, unter dessen Nachlass der ja ebenfalls fiktive Crayon sie gefunden haben will. Der Amateurhistoriker Knickerbocker wird in einem Vorspruch liebevoll charakterisiert, und einzelne dieser Charakterzüge werden uns gleich noch zu beschäftigen haben.

Ob die Berichte von Irvings Verwandten über die Entstehung der Geschichte - Irving habe sie in einer Art Schaffensrausch während einer Nacht in ihrem englischen Landhaus niedergeschrieben - ob diese Berichte auf Wahrheit beruhen, möchte ich heute dahingestellt sein lassen2. Tatsache jedenfalls ist, dass Rip Van Winkle bald publiziert und viel gelesen wurde - bis heute gehört er zur Schullektüre US-amerikanischer Kinder -, dass sich aber auch rasch kritische Stimmen erhoben, die auffällige Übereinstimmungen mit einem Kompendium deutscher Sagen und Märchen festzustellen glaubten und Irving Plagiat vorwarfen. Dieser Vorwurf veranlasste den Autor zu einem Zusatz bei der Buchpublikation des Werks, der auch in den heutigen Ausgaben zu lesen ist.

Doch bevor ich auf diesen Vorwurf des Plagiats näher eingehen kann, will ich die Handlung kurz in Erinnerung rufen.

Rip Van Winkle ist ein liebenswerter Bauer in besagtem alten holländischen Dörfchen. Das Dörfchen ist ein Schmuckstück an Reinlichkeit und Prosperität, allein Rip läßt sein Anwesen verkommen, kümmert sich nicht um seine Wirtschaft, hält lieber Schwätzchen mit den Nachbarn, ist ein Freund aller Kinder und geht wohl auch jedem bereitwillig zur Hand. Seine Frau, die wir nur als Dame Van Winkle kennenlernen, ist zänkisch und mit diesem wenig musterhaften Gatten unzufrieden, so dass der unvollkommene Ehemann häufig das Weite sucht, im Wirtshaus zu finden ist oder mit seinem Hund durch die Lande streift. Bei einem dieser Streifzüge hört er aus einer Wildnis seinen Namen rufen und steht bald darauf einem merkwürdig gekleideten Mann gegenüber, dem er beim Transport eines Fasses hilft. Fernes Donnergrollen kündigt akustisch das an, was sich den Augen des erstaunten Rip beim Nähertreten bietet. Eine Gruppe ebenfalls altertümlich gekleideter Männer spielt schweigend, jedoch unter großem Getöse Kegeln. Dabei wird aus dem Fass ein Gebräu ausgeschenkt, das auch Rip mehrfach kostet und das ihn bald in tiefen Schlaf versenkt. Als er aufwacht, ist sein Hund verschwunden, sein Gewehr verrostet, und so bleibt dem Verwunderten nichts übrig, als sich allein auf den mühsamen Heimweg zu machen. Im Dorf angekommen, findet er sein Haus verfallen. Der alte Hund nähert sich ihm, jedoch nur, um ihn anzuknurren. Sein Wirtshaus heißt jetzt "The Union Hotel". Das früher dort aufgehängte Porträt des Königs ist leicht verändert und trägt jetzt die Aufschrift "George Washington". Von den geschäftigen Einwohnern begrüßt ihn niemand, niemand scheint ihn zu kennen. Man erkundigt sich bei dem langbärtigen Fremden nach seiner letzten Wahlentscheidung - allgemeine Verwirrung ist die Folge. Es stellt sich heraus, dass alle seine früheren Freunde tot sind oder fort. Als er in Verzweiflung seinen Namen nennt, zeigt man ihm sein jugendliches Ebenbild. Eine junge Frau, seine Tochter mit seinem Enkel auf dem Arm, wie sich herausstellen wird, vermag ihm teilweise Aufklärung zu geben. Sie berichtet ihm, wie sein Verschwinden im Dorf aufgenommen worden war und vom Tod seiner Frau während eines Wutanfalls. Er gibt sich zu erkennen, und seine Identität wird von einer alten Frau bestätigt. Aufklärung über das ihm Geschehene erhalten die Beteiligten und die Leser durch den alten Lehrer und Lokalhistoriker, der an die Legende von der Wiederkehr Hendrick Hudsons und seiner Mannschaft alle zwanzig Jahre erinnert. Versöhnlich klingt die Geschichte aus: Rip kann als alter Mann jetzt mit Fug und Recht dem Müßiggang nachgehen, vor dem Wirtshaus sitzen und jedermann von seinen Erlebnissen berichten.

So weit der Abriss der Handlung. Bevor ich auf die Bezüge zur griechischen Literatur eingehe, ist noch die Frage nach den anderen, vorwiegend deutschen möglichen Quellen Irvings anzuschneiden.. Wie schon erwähnt, hat man Irving sogleich nach der Publikation die Ähnlichkeit seiner Erzählung mit der Legende von Peter Klaus nachgewiesen und vorgeworfen, einer Legende, die er vielleicht in der Otmarschen Kompilation deutscher Volkssagen, Märchen und Legenden, herausgegeben von Büsching, gelesen hat3.

Im Rheinland etwa ist die Sage vom Mönch von Heisterbach bis heute lebendig, dem Zweifler, dem die schwer glaubhafte Aussage "Gott sind hundert Jahre wie ein Tag" am eigenen Leibe bewiesen wird4. Zahlreiche solche Schlaflegenden lassen sich in der europäischen Literatur und Mythologie finden, man denke an Thomas the Rhymer, an Kyffhäuser. Die älteste ist vielleicht die Geschichte vom 75jährigen Schlaf des Epimenides, über die wir bei Diogenes Laertius5 unterrichtet werden. Die Grundzüge sind jeweils ähnlich, die Ausgestaltung variiert. Irving seinerseits wird übrigens zitiert bei Wilhelm Raabe, der ihn im Abu Telfan einer kleinen Liste von Langschläfern hinzufügt6. Gewiss wird Irving solche Sagen und Märchen gekannt und für seine Zwecke adaptiert haben. Welche Quelle er im einzelnen benutzt hat, ist aus chronologischen Gründen nicht mit Sicherheit zu entscheiden. So hat er z.B. erst nach der Veröffentlichung unserer Erzählung deutsch gelernt und sich mit deutscher Literatur beschäftigt. Nun ist aber die Geschichte vom langen Schlaf zwar das zentrale Motiv unserer Erzählung, aber dieser Topos ist eingebettet in das Netz einer detailreichen Rahmenerzählung. Dieses Gefüge von Bezügen soll im folgenden genauer betrachtet werden.

Betrachten wir zunächst die Großstruktur der Erzählung! Ein Mann verläßt seine Heimat, bleibt gegen seinen Willen zwanzig Jahre fort und wird, als er endlich heimkehrt, nicht erkannt. Diese Struktur ist aber doch keine andere als die der Odyssee: Ein Mann muss in den Krieg ziehen, bleibt zwanzig Jahre fort und kehrt als Bettler, zunächst unerkannt, zurück.

Wir brauchen es aber nicht bei diesen groben Strukturen zu belassen. Ich möchte im folgenden auf einige Elemente der Erzählung hinweisen, die, mit aller Vorsicht gesprochen, Züge aufweisen, die uns auch aus antiken Quellen, namentlich der Odyssee, aber z.B. auch aus der antiken Tradition über Leben und Charakter des Sokrates vertraut anmuten.

Dabei kann die Frage danach, wie zuverlässig literarische und motivische Abhängigkeiten, zumal über so lange Zeit- und über so weit entfernte Kulturräume hinweg, unwiderlegbar nachzuweisbar sind, hier nur am Rande erwähnt werden7. Es sollen deshalb nur in aller Kürze praktikable Bedingungen angegeben werden, die erfüllt sein müssen, wenn solche Beziehungen zwischen literarischen Texten glaubhaft sein sollen.

Das augenfälligste Detail soll an den Anfang gestellt werden. Auch in der Odyssee gibt es einen alten Hund, der sich dem Heimkehrer nähert, so wie der halb verhungerte Wolf auf Rip zukommt. Dort jedoch wird der Herr trotz seiner Verkleidung erkannt, in einer rührenden Szene rafft sich das alte Tier zum letzten Mal auf, um Odysseus zu begrüßen, bevor es stirbt. Auch Rip Van Winkle begegnet zuerst dem alten Hund. Aber für ihn gab es von Seiten seines Hundes nur ein Zähnefletschen: "Rip called him by name, but the cur snarled, showed his teeth, and passed on." Dieser Zug gewinnt besondere Bedeutung, wenn wir noch folgendes berücksichtigen: In der Charakterisierung der Titelfigur zu Beginn der Erzählung wurde eigens darauf hingewiesen, Rip sei so harmlos, dass nicht nur die Kinder ihn bisweilen mit einer gewissen Respektlosigkeit behandeln, sondern sogar die Hunde: "...and not a dog would bark at him throughout the neighborhood."

Ebenfalls in den Erzählzusammenhang der zunächst verhinderten Anagnorisis, der Wiedererkennungsszene, zu der die Heimkehr des Schläfers gerät, gehört die alte Frau. Die alte Amme, die Odysseus bei der Fußwaschung an seiner Narbe erkennt, jedoch von ihm daran gehindert wird, sein Geheimnis zu enthüllen, findet ihr Gegenstück im Dörfchen Rip Van Winkles in der Alten, die just in dem Augenblick unsicheren Schrittes auf Rip zugeht, als der versucht, seine Tochter und sein Enkelkind von seiner Identität zu überzeugen: "All stood amazed, until an old woman, tottering out from among the crowd, put her hand to her brow and, peering under it in his face for a moment, exclaimed. 'Sure enough! It is Rip Van Winkle - it is himself'..." und ihn - als einzige Mitbürgerin - willkommen heißt. Vergegenwärtigen wir uns, dass die Tochter Judith als ihrer Mutter in Benehmen und Stimme ähnlich geschildert worden war, und dass der Anagnorisis in der Odyssee ja Odysseus' Frau Penelope beigewohnt hatte, ohne ihren Gatten zu erkennen, so wie Tochter Judith ihren Vater nicht erkennt, wird die Parallele noch deutlicher.

Ein weiteres Motiv, das auch in seiner homerischen Form womöglich auf Volkssage beruht, ist die Begegnung mit den unheimlichen Fremden. Denken wir nur an Odysseus' Aufenthalt bei den Zyklopen, ganz zu schweigen von Lotusessern, Laestrygonen und Begegnung mit der Unterwelt in der Nekyia. Peter Klaus und sein amerikanischer Nachfolger Rip Van Winkle begegnen ebenso wie der griechische Held der Höhle in wilder Umgebung, dem berauschenden Getränk, den angsteinflößenden Fremden. Die unheimliche Situation ist bei Irving sorgsam ausgearbeitet, sie steht zudem in scharfem Kontrast zur lieblichen und friedvollen Landschaft des Hudsontals, das Rip hinter sich gelassen hat, und das die Szenerie auf der anderen Seite begrenzt. "On the other side he looked down into a deep mountain glen, wild, lonely and shagged...and scarcely lighted from an opening." Auch in der Odyssee stehen in der Abfolge der Abenteuer liebliche und schreckenerregende Szenerien einander komplementär gegenüber, so die beiden Inseln, auf deren einer die Zyklopen hausen, Aiolosinsel und Stadt der Lästrygonen, und auch Kirkes Palast und die grause Unterwelt.

Eine besonders augenfällige Parallele aber bildet die Unsicherheit, die der Autor über die Identität des Helden herstellt. Odysseus bewahrt bei den Phäaken und dann in Ithaka zunächst sorgfältig sein Inkognito. Dem Zyklopen Polyphem hatte er sich listig als "Outis", "Niemand" vorgestellt und sich so vor der Verfolgung retten können. Rip dagegen ereilt die Frage nach seiner Identität beim Anblick seines ihm so ähnlichen Sohnes, der ihn übrigens auch nicht erkennt, ja der im Verlauf der Erzählung gar keine Rolle mehr spielt, sondern ausschließlich in dieser Spiegelbildfunktion auftritt. "I'm not myself", stammelt er, "I'm somebody else - That's me yonder - No..". Wie Odysseus dann am Ende der Begebenheit sein Inkognito lüftet, so ruft auch Rip Van Winkle schließlich aus: "I am your father!...Does nobody know poor Rip Van Winkle?" Irving treibt, wie wir gesehen hatten, mit dieser Frage nach der Identität ein doppeltes Verwirrspiel, indem er das "Double" des jungen Rip einführt.

Muss Irving auf das Motiv des Schafhirten, das bei Peter Klaus erhalten war, auch verzichten, so fügt er doch ein neues Motiv ein, um die Wanderung seines Helden in die Berge zu begründen: Das zänkische Weib. Diese Dame Van Winkle ist keine liebende Penelope, das Muster einer Ehefrau, obwohl ihr zugestanden wird, dass sie das Haus gut in Ordnung hält. Ihr streitbares Gemüt ist es, das Rip in die Wälder treibt. Ähnlich wie im Fall des Hundes begegnen wir hier also einem invertierten Motiv, erleben wir Rip als eine Art Anti-Odysseus. Für diese Art der Verwandtschaft prägte der Mainzer Latinist Klaus Sallmann neulich den, wie mir scheint, geglückten Terminus der "aufeinander bezogenen Differenzen"8. Einer solchen poetischen Technik bedient sich die antike, namentlich die lateinische Literatur, die in hohem Maße auf ältere Texte Bezug nimmt. Die Prinzipien von imitatio und aemulatio deuten das komplexe System der möglichen Bezugnahmen nur an. So ist z. B. die Kontrastimitation eine fruchtbare poetische Technik, die innerhalb derselben Gattung Bezüge von Einzelszenen oder ganzen Szenenreihen etabliert. In unserem Fall jedoch, der die Gattungsgrenzen ja überschreitet, scheint mir der Sallmannsche Begriff der aufeinander bezogenen Differenzen adäquater9.

Verwandt ist in beiden betrachteten Werken gewiss auch die Charakterisierung des Helden als großem Geschichtenerzähler. Das Ende der Erzählung hatte Rip auf seinem Stammplatz vor dem verwandelten Gasthaus gesehen, wo er den Zuhörern bereitwillig von seinen Abenteuern berichtet. Auch der fiktive Autor beruft sich auf die Ohrenzeugenschaft: Er habe die Geschichte aus Rips eigenem Munde gehört. Diese Züge übrigens fehlen in der Erzählung von Peter Klaus. Mitunter weichen Rips Geschichten ein wenig von der Wahrheit ab, oder man glaubt ihm nicht alles. Auch für Odysseus ist die Wahrheit seiner Erzählung nicht unbedingt das Hauptkriterium, um mich einmal so auszudrücken. Neben den Apologen, vor allem der erwähnten Polyphemgeschichte, und neben der Verschleierung seiner Identität bei den Phäaken denken wir vor allem auch an Odysseus' verrätselte Erzählung vor Penelope im 19. Buch. Penelope hatte den vermeintlichen Fremden nach seiner Identität gefragt. Zunächst antwortete Odysseus ausweichend, indem er Penelopes Ruhm preist, auf neuerliches Nachfragen gibt er sich als Kreter zu erkennen, webt aber Nachrichten über Odysseus so in seine Erzählung hinein, dass dem Hörer/Leser die latente Ambiguität sowohl des Preises als auch der Lügenerzählung deutlich werden muss. Diese berühmte Passage mag vielleicht auch den jungen Irving beeindruckt haben.

Einer ganzen Reihe von weiteren Allusionen auf antike Texte können wir noch auf die Spur kommen, nur ist ihre Herkunft vielleicht nicht immer ganz eindeutig zu fixieren.

Betrachtet man die Charakterisierung der Ehefrauen des Odysseus auf der einen und des Rip Van Winkle auf der anderen, wird folgendes deutlich. Penelope ist in den entsprechenden Szenen im O der Odyssee präsent als Adressatin der Lügengeschichte im und als ahnungslose Zeugin der Wiedererkennungsszene. Rips Gattin hat in der Geschichte eine ganz andere Funktion: Sie treibt durch ihr Gezänk den Ehemann aus dem Haus, sie schreckt sogar vor seinen Gesprächspartnern nicht zurück. Ob die historische Gattin des Sokrates tatsächlich eine solche "Xanthippe" war, ist nicht sicher zu belegen. Es gibt aber namentlich bei Xenophon, der hier auf Antisthenes basiert, Quellen, in denen ihr übellauniger Charakter eindrücklich vor Augen gestellt wird. Bis über das achtzehnte Jahrhundert hinaus haben diese Quellen auf das Sokratesbild gewirkt, wofür in der deutschen Rezeptionsgeschichte etwa Heinrich Heine ein bekanntes Beispiel darstellt10.

Sehen wir in Dame Van Winkle eine zweite Xanthippe, so trägt ihr Mann auch Züge des xenophontischen Sokrates. Als Philosophen zeichnen ihn die Bescheidenheit, ja Bedürfnislosigkeit aus: "He was one of those happy mortals...who eat white bread or brown...who would rather starve on a penny than work for a pound". Sein Tageslauf ist die Folge seiner "insuperable aversion to all kinds of profitable labor". Er und der Kreis seiner Wirtshauskumpane wird als "perpetual club of the sages", als "philosophers" bezeichnet. Seine Lieblingsbeschäftigung ist es "to sit in the shade through a long, lazy summer's day" - auch das kommt uns als Szenerie eines platonischen Dialogs bekannt vor - und dabei ernste Gespräche über die Angelegenheiten des Staates zu führen, Gespräche, von denen Irving mit leichter Ironie, aber voll Sympathie betont: "but it would have been worth every statesman's money to have heard the profound discussions that took place..."

Auch der zurückgekehrte, bärtige Rip wird wieder - endlich durch sein hohes Alter legitimiert - zum müßigen Philosophen, und dieser philosophische Müßiggang steht nun in noch stärkerem Gegensatz zur hektischen Betriebsamkeit der ihn umgebenden neuen Sitten. Ob es der Autor ist oder sein Held, der den durch einen Krieg erkauften Errungenschaften der Demokratie so skeptisch gegenübersteht, vermag ich nicht zu sagen. Jedenfalls erwirbt sich Van Winkle, wie der athenische Weise, vor allem die Sympathien der jüngeren Generation. Dass der sich auch der Belange seiner Mitbürger annahm, für die anderen stets Zeit fand, seine eigenen Sorgen hinter den ihren zurückstehen ließ, das alles prägt unser Sokratesbild bis heute, und das macht auch Rip Van Winkle in Irvings Darstellung so sympathisch.

Einzugehen wäre auch auf das Wirtshaus, das den Schauplatz von Rips philosophischen Gesprächen darstellt. Früher The George, jetzt The Union, spiegelt es im Kleinen den Wandel des Staates wieder. An die Stelle des Königs ist ein anderer George, der von Irving sehr verehrte Gründervater George Washington getreten. The Union steht auch für den Mittelpunkt der Vereinigten Staaten, die Hauptstadt und das Kapitol. Der Präsident ist in effigie anwesend. Irving verschafft also dem Staatsphilosophen Van Winkle eine Wirkungsstätte, die uns, wie oben schon das schattige Idyll, an die Schauplätze sokratischer Gespräche erinnert, also hier vor allem an die athenische Agora.

Bemerkenswert erscheint auch die Formulierung, mit der Irving in der Vorrede Knickerbocker beschreibt, und mit der er vielleicht sich selbst meint. "He, however, was apt to ride his hobby his own way; and though it did now and then kick up the dust a little in the eyes of his neighbors and grieve the spirits of some friends, for whom he felt the truest deference and affection...it may be suspected that he never intended to injure or offend." Obwohl nicht mit letzter Gewissheit zu klären sein wird, woher die sokratischen Züge Rip Van Winkles stammen, ob direkt aus den Schriften der Sokratesschüler Platon und Xenophon, ob aus dem nicht mehr nach Quellen unterscheidbaren Bildungsgut seiner Zeit oder vermittelt z. B. durch die römische Satire, die sich ja des Sokrates als persona-Modell bedient11, Irving fügt jedenfalls diese und die anderen Züge seines Titelhelden zu einem auch in seinen Schwächen noch liebenswerten, lebensnahen Ganzen zusammen.

Kurz wäre noch auf einige Punkte einzugehen, die sich nicht mit Gewissheit einer antiken Quelle zuschreiben lassen. Ich meine das epische Kolorit der ganze Erzählung12. Sicherlich gilt Irving gerade durch diese Geschichte als Begründer der Gattung der short story. Aber die Art und Weise, wie er die Landschaften liebevoll ausmalt, um auch gleichzeitig die Stimmung der jeweils folgenden Handlungselemente anzuschlagen, die Naturbeobachtung überhaupt, vermitteln sehr viel weniger den Eindruck gedrängter Raffung und Konzentration auf das Wesentliche, als sie vielmehr geruhsames Erzählen repräsentieren und gleichsam ein Innehalten vor Stimmungsumschwüngen markieren. Die Landschaftsschilderung vor dem Auftauchen des holländischen Unbekannten habe ich ja bereits erwähnt, sie mag als Beleg genügen. Auffallend scheint mir auch das Insistieren auf dem Donnergrollen, das das Kegelspiel von Hudsons crew verursacht. Die "rumbling peals of thunder" werden mehrfach erwähnt, und es ist zu fragen, ob sie nicht auch an den Lärm erinnern, den der Donnerer Zeus bisweilen hervorruft.

Angesichts dieses Geflechtes von Bezügen zwischen unserer Geschichte aus dem Jahre 1818 und uns vertrauten antiken Verhaltens- und Erzählmustern erhebt sich nun die Frage, ob wir Irving eine solche Arbeitsweise, die doch eine große Vertrautheit mit dem Mythos und mit der antiken Literatur voraussetzt, überhaupt zuschreiben dürfen.

Die literarische Bildung des Autors ist, gerade auch in Rip Van Winkle, z.B. anhand belegbarer Shakespeare-Reminiszenzen, unbestritten. Irving hat eine solide Ausbildung genossen, zu der, wie bis ins 19. Jahrhundert in Amerika üblich, vor allem die Lektüre der lateinischen und griechischen Klassiker gehörte13. Der Mannheimer Archäologe Wolfgang Schiering weist mich darauf hin, dass Irvings Bibliothek, die man in seinem Wohnhaus Sunnyside im Hudson Valley besichtigen kann, auch im Bereich der griechischen und römischen Klassiker umfangreich ausgestattet war. Bekanntlich ist die Gründungszeit der Vereinigten Staaten überhaupt durchweht vom Geist der Antike: Ich erinnere nur an die Verfassung, die Baulichkeiten, auch die Namengebung: Im Staate New York z.B. sind Ortsnamen wie "Homer" und "Ulysses" - keine Seltenheit14.

Wir können davon ausgehen, dass Irving die antike Mythologie nicht nur als Schulstoff begriff. Während seiner ersten Europareise zum Beispiel notiert er in seinem Reisetagebuch homerische Landschaften, die Zyklopensteine bei seinem Aufenthalt in Sizilien, einen Circe-Hügel bei Terracina. Auch wenn dies Reiseführergelehrsamkeit sein könnte, so zeigt sich doch Irvings Vertrautheit mit den Inhalten der homerischen Gedichte. Irvings Vorliebe und Sympathie gilt Europa, dessen auf Geschichte und Mythologie beruhende Tradition er mit Hochachtung, ja mit einem gewissen Neid zu betrachten scheint. Das treibende Moment seiner literarischen Arbeiten, so schreibt er in seinen autobiographischen Aufzeichnungen im Jahre 1843, war "the longing to give America...a colour of romance and tradition". Irving sieht sich hier gewissermaßen in der Rolle eines amerikanischen Vergil, das schriftstellerische Schaffen wird zur nationalen Aufgabe. Irvings Begehren, europäische Tradition für die junge amerikanische Geschichtsschreibung und Literatur nutzbar zu machen, spricht aus der Präponderanz, die der Reiseschriftstellerei im weitesten Sinne in seinem Oeuvre gewährt wird. Auch seine Lebensbeschreibung des Christopherus Columbus ist von dem Willen beseelt, Verbindungen zwischen alter und neuer Welt herzustellen. Dass dieser Wille sich schon in einem gelehrten Seneca-Zitat auf dem Titel ausdrückt, hat eine amerikanische Kollegin vor kurzem nachzuweisen vermocht15.

Hier ist Anlass zu einer kurzen Abschweifung. Sinnvolle rezeptionsgeschichtliche Forschung muss, wie nicht ohne Grund häufig betont wird, ihre Bedingungen sorgfältig formulieren muss. Eine der wichtigsten Voraussetzungen, um motivgeschichtliche Entwicklungen oder "Rezeptionsfolgen", um einen Begriff von Stackelbergs16 aufzugreifen, einigermaßen präzise nachzuvollziehen, scheint auf der Hand zu liegen: Der Untersuchende sollte mindestens den gleichen, besser aber einen weiteren Überblick über die Quellen besitzen als der rezipierende Autor, den er zum Gegenstand seiner Untersuchung macht. Glückliche Beispiele für eine derartig weite Betrachtung gibt es natürlich, man kann hier zum Beispiel auf ältere Werke wie Grumachs Goethe, auf Stemplingers Horaz verweisen, und im Bereich der vorliegenden Fragestellung etwa auf Stanfords Ulysses. Zu nennen sind hier auch Forschungen der letzten Jahre etwa zum Nachleben der lateinischen Komödie, zu Novellenstoffen, zur Verarbeitung des Mythos in der bildenden Kunst. Zwar stehen heute ausser unserem eigenen Gedächtnis und den Früchten unserer Belesenheit nützliche Hilfsmittel zur Verfügung, die die Detektivarbeit der Rezeptionsforschung erleichtern. Und doch glaube ich, dass das Bewusstsein, in welchem Maße nicht nur mittelalterliche oder Texte der Renaissance, sondern große Teile der Literatur bis ins 19. und 20. Jahrhundert hinein auf der antiken Kultur und Literatur basieren und ohne deren Kenntnis nicht oder nur unvollkommen zu verstehen sind, dass dieses Bewusstsein im Schwinden begriffen ist. Dass man beim Bemühen um das Aufspüren der Antike in der Neuzeit sorgfältig. behutsam und ohne Übertreibung vorgehen muss, sollte selbstverständlich sein, wird aber nicht immer beherzigt. Auf eine breitere methodische Basis stellt derartige Überlegungen die Forschung zur "Classical Tradition"; ähnlich ist die Zielsetzung des geplanten Mannheimer Instituts für Altertumskunde und die klassische Tradition.

Zum Abschluss dieser Ausführungen soll noch kurz auf Antikerezeption in den anderen Teilen des Sketch Book eingegangen werden, der Sammlung, in der die Geschichte von Rip Van Winkle erschienen ist.

Wie erwähnt, ist der Reisende Geoffrey Cayon der Erzähler. Die Sammlung beginnt mit dem Bericht über die Überfahrt ins Mutterland, The Voyage. Zunächst gestaltet sich die Überfahrt heiter, ihre Ereignislosigkeit vermag gewissermaßen Geist und Sinne des Reisenden zu purgieren. Während eines nahenden Sturms jedoch bildet ein Schiffbruch, in eine episch ausgestaltete Erzählung des Kapitäns gekleidet, einen schaurigen Kontrast zu dieser Heiterkeit. Auch der nächtliche Sturm, den Crayon miterlebt, wird so literarisch überhöht und gewinnt viel katastrophalere Ausmaße, als die letztlich glückliche Ankunft realistischer Weise hätte vermuten lassen. Die pathetische Szene bei der Landung, in der ein maroder Seemann zu seiner sehnsüchtig wartenden Frau auf einer Bahre an Land getragen wird, ist jedenfalls der Landung des Odysseus, den in Ithaka die Phäaken ja auch liegend an Land bringen, nicht gänzlich unähnlich.

Die nächste Geschichte, Roscoe betitelt, enthält Crayons Begegnung mit diesem englischen Historiker. Sein Preis des "author of celebrity" und der europäischen Literatur im allgemeinen hat etwas ironisch Übertreibendes. Irving stilisiert den "elegant historian among the busy sons of traffic" - die Geschichte spielt in Liverpool - er stilisiert ihn geradezu. Er beschreibt den "noble Roman style of countenance" des Meisters, er sei wie die von Pompeius errichtete Säule in Alexandria "towering alone in classical dignity", und sein Haus, das er aufgrund unglücklicher Bankgeschäfte verloren hat, ist natürlich ein "mansion in the grecian style", der Gegenstand seiner biographischen Arbeiten, Lorenzo di Medici, "a pure model of antiquity". Die Lebensform des Meisters fasst Irving, bzw. Crayon so zusammen: "He lives with antiquity and posterity; with antiquity, in the sweet communion of studious retirement; and with posterity, in the generous aspirings after future renown". Diese bündige Formulierung beschreibt recht gut, was einen Autor zwischen Tradition und Modernität bewegt.

Dass die folgende, etwas sentimentale Geschichte "The Wife" in engem Zusammenhang mit "Rip Van Winkle" steht, hat man schon beobachtet17, stellt doch die liebende junge Frau, die in pekuniären Sorgen und dem damit verbundenen Verlust der Prosperität erst zu wahrer Größe aufwächst, einen denkbar großen Gegensatz zur zänkischen Dame Van Winkle dar. Sie ist das echte Gegenstück zu Penelope, die ideale Ehefrau. Odysseeisches Gepräge hat auch die Beschreibung des Baumes, der ja in der Wiedererkennungsszene zwischen dem homerischen Helden und seiner Frau eine so bedeutende Rolle spielte. Sie erinnern sich, dass dies die entscheidende Frage war, die Penelope den letzten Zweifel nahm, ob der Fremde wirklich ihr Gatte sei. Nur der konnte wissen, dass das gemeinsame Ehebett um einen Baum herum gebaut war. Der Baum gehört in "The Wife" untrennbar zur ländlichen Idylle, die dem Paar den Verlust der wirtschaftlichen Prosperität überwinden hilft und das Eheglück wiederherstellt.

Zuletzt sei noch auf die auf die satirische Erzählung "The Art of Bookmaking" hingewiesen. In diese Geschichte findet sich Crayon im Lesesaal des British Museum wieder, wo er die dort arbeitenden Autoren zunächst für eine Gruppe von Magi hält, die ihre geheimen Riten praktizieren. Der Sinn erschließt sich ihm bald: "An immense collection of volumes of all ages and languages, many of which are now forgotten, and most of which are seldom read; one of these sequestered pools of obsolete literature to which modern authors repair and draw buckets full of classic lore...wherewith to swell their own scanty rills of thought". Während er die Ausleihmechanismen und die kompilierende Tätigkeit der Benutzer beobachtet, stellt der Erzähler tiefsinnige Gedanken über das Schicksal des Buches und seines Inhaltes an. Eine Art von ewigem Kreislauf, eine "metempsychosis" der Literatur tröstet über die Vergessenheit, in die die Alten geraten sind - "the decay and oblivion into which ancient writers descend". Vor dem geistigen Auge des ein wenig ins Dösen geratenen Beobachters entsteht unter diesen Überlegungen eine skurile Szenerie: Die arbeitenden Literaten sind in buntscheckige Kleidung gehüllt, aus jeder Epoche ein Hemd, Ärmel, Rock. Illuminierte Manuskripte dienen dem einen, der Mantel der Kirchenväter einem anderen, Fetzen von Philosophie wieder einem dazu, seine Gewänder aufzubessern oder auszupolstern. Einer gar ist auf ein Pergament lateinischer Autoren als Flicken für seine Wäsche angewiesen. Der eindrücklichste unter ihnen aber ist der aufgeblasene Kahlkopf, der einen uralten griechischen Quarto-Band als Perücke auf den Kopf setzt. Bewegung kommt in diese eklektische Gesellschaft, als plötzlich die an den Wänden aufgehängten Portraits der antiken Autoren ihre Stimmen erheben, ja, aus den Rahmen steigen, um die Diebe und Räuber an ihrem Tun zu hindern. Eine gewaltige Rauferei entbrennt, die Irving zu dem in diesem Zusammenhang ganz außerordentlich ironischen Vergleich anregt: "there was as fierce a contention of claimants...as about the dead body of Patroclus. Der eindrucksvollste der Wissenschaftler mit der griechischen Perücke versucht sich davonzustehlen, wird aber von den Verfolgern besonders heftig herangenommen. Der "learned Theban" schrumpft buchstäblich zusammen, es bleiben ihm nur Fetzen.

Das Lachen des Erzählers schreckt das Aufsichtspersonal auf, er wird des Raumes verwiesen und ist heilfroh, den Saal verlassen zu können "without a pack of authors let loose upon me".

Diese Beispiele sollen genügen. Es sollen nun zum Abschluss unsere Überlegungen kurz zusammengefasst werden.

Man muss nicht so weit gehen, das unkultivierte Amerika Irvings mit der Polyphem-Höhle gleichzusetzen, die Begegnung mit Hudson als Selbstfindung eines Volkes ohne Mythologie und Geschichte zu stilisieren; und es hieße wohl auch, zu weit zu gehen, wenn man den langen Schlaf als Nekyia oder als Mythos wie in den platonischen Dialogen zu interpretiert18. Es sollte jedoch an dem vorgeführten Exempel deutlich geworden sein, dass die Antike und ihre Stoffe auch an unerwarteter Stelle nachzuweisen sind, und dass dieser Nachweis durchaus dem vertiefenden Verständnis des jeweiligen Gegenstandes zu dienen vermag.

1 Dieser Aufsatz ging hervor aus meiner Mannheimer Antrittsvorlesung vom 1. 2. 1995 und einem Vortrag, den ich im November 1995 an der Universität Bielefeld gehalten habe. Ermutigung und Anregung verdanke ich besonders Prof. Dr. Gregory A. Staley, der mir seine Arbeiten zu Irving vor der Publikation zur Verfügung gestellt hat, und mit dem ich meine Beobachtungen besprechen konnte.

2 So z.B. S. T. Williams, The Life of Washington Irving, 2 Bde. New York/London 1935, I S. 168f.

3 Mit der Frage der Quellen beschäftigt sich z.B. ausführlich P. Young, Fallen from Time: The Mythic Rip van Winkle, Kenyon Review 22 (1960), S. 547ff. Vgl. bereits H. A. Pochmann, Irving's German Sources in The Sketch Book, Studies in Philology 27 (1930), S. 489ff.

4 H. Herles, Von Geheimnissen und Wundern des Caesarius von Heisterbach, Bonn, 2. Aufl. 1991. Dort wird S. 24f neben der populären Ballade Wolfgang Müllers aus dem Jahre 1867 ein zeitgenössisches Gedicht von Thomas Berg wiedergegeben.

5 Diogenes Laertius I 109.

6 Diesen Hinweis verdanke ich Dr. Rolf W. Puster.

7 Neben der umfangreichen theoretischen Diskussion im Zusammenhang mit der Intertextualitätstheorie sind hier etwa auch die Gedanken hilfreich, die R. W. Puster, Britische Gassendi-Rezeption am Beispiel John Lockes, Stuttgart 1991, in der Einleitung formuliert.

8 Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe "Lebendige Antike", Ludwigshafen 1996.

9 Zu Gattungsmischung und Gattungswechsel vgl. B. Lenz, Intertextualität und Gattungswechsel: Zur Transformation literarischer Gattungen, in: U. Broich, M. Pfister, Intertextualität: Formen, Funktionen, anglistische Fallstudien, Tübingen 1985, S. 158ff.

10 Vgl. dazu E. Abma, Sokrates in der deutschen Literatur, Utrecht 1949; B. Böhm, Sokrates im 18. Jahrhundert, Neumünster 1966 (=Ndr. der Ausgabe von 1928).

11 Vgl. etwa W. Anderson, The Roman Socrates, in: Critical Essays on Roman Literature II: Satire. ed. J. P. Sullivan, London 1963.

12 Vgl. H. Breinig, Irvings Kurzprosa: Kunst und Kunstproblematik im erzählerischen und essayistischen Werk. Frankfurt am Main/Bern 1972, der Züge der romance-Parodie nachzuweisen sucht.

13 Dies wird auch deutlich aus Irvings History of New York, wo der Autor in der Manier eines antiken Prooimion den Vergleich mit möglichen Vorbildern zur Charakterisierung der eigenen Leistung heranzieht und den Vergleich mit der antiken Geschichtsschreibung herstellt, namentlich mit Herodot, Xenophon, Sallust, Thukydides, Tacitus und Polybius; vgl. S. 37 der Ausgabe New York 1868.

14 Vgl. zu dieser Thematik jetzt C. J. Richard, The Founders and the Classics. Greece, Rome and the American Enlightenment. Cambridge (Mass.)/London 1994. Vgl. M Reinhold, Classica Americana, Detroit 1984, passim.

15 M. Ronnick, Vortrag im Rahmen des 3. Meeting der Society for the Classical Tradition, Boston 1995 (erscheint voraussichtlich 1997).

16 J. v. Stackelberg, Senecas Tod und andere Rezeptionsfolgen in den romanischen Literaturen der frühen Neuzeit, Tübingen 1992

17 Vgl. H. Breining, o. Anm. 12, S. 142.

18 So G. Staley, vgl. Anm. 1


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