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Hansmeier: Hypermediale Programme
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Das Fremde wird hier als ein relationales Konzept gesehen, das sich immer zur eigenen Identität etabliert. "Fremdheit ist keine Eigenschaft von Dingen oder Personen, sondern ein Beziehungsmodus, in dem wir externen Phänomenen begegnen" (Schäffter 1991: 12), und daher ist "der Unterschied zwischen dem Eigenen und dem Fremden auch nicht absolut, sondern graduell zu sehen" (Funke 1989: 20).7 Viele der Publikationen, die aus dem Bereich Deutsch als Fremdsprache und Germanistik stammen, nehmen die von Alois Wierlacher (1985) und Dieter Krusche (1983) ins Leben gerufene Diskussion um das Konzept einer interkulturellen Hermeneutik auf, wie z.B. Peter Zimmermanns detaillierte Kritik in seinem Artikel "Interkulturelle Hermeneutik. Probleme einer Theorie kulturellen Fremdverstehens". In: Zimmermann, Peter (Hg.) (1989). Interkulturelle Germanistik. Frankfurt a.M.: Peter Lang, S. 35-55.
8 Die Konzepte von Assimilation und Akkommodation gehen auf Jean Piaget (1969) zurück. S. Jean Piaget (1969). The origins of intelligence in the child. New York: International University Press.
9 Bei der Darstellung der Diskussion um das Verstehen des Fremden kann es zu Ähnlichkeiten in der Strukturierung, im Inhalt und in der Gesamteinschätzung mit dem Kapitel 2.1 der Dissertation von Andrea Wolff (1995) Fremdbildentwicklung als kommunikativer Prozeß kommen, da wir diese Thematik 1994 zusammen erarbeitet und erörtert haben.
10 S. dazu auch Bredellas Kritik an Julia Kristeva: "Kristeva rightly stresses that our identity itself is divided and that we are not at home in our culture, but the solution she suggests is more than problematic. In order to prevent the exclusion of strangers, we all have to become strangers. Thus she does not solve the problem of recognizing cultural differences but explains them away. [...] And it is not the goal of Freud´s psychoanalysis that we should be strangers to ourselves but that we should overcome the estrangement of ourselves. But the basic problem of her solution is that she shifts the problem of intercultural understanding to the psychological problem of accepting one´s own estrangement and thus ignores the basic problem of intercultural understanding which Todorov describes as understanding the other as different and equal"(Bredella 1992: 579).
11 Hervorhebung im Original.
12 S. auch Bredella 1992b, S. 483.
13 Hier sind u.a. die Interkulturelle Germanistik und die Interkulturelle Erziehung zu nennen. Die Interkulturelle Germanistik wird von Alois Wierlacher folgenderweise skizziert: "Unter interkultureller Germanistik verstehen wir eine Wissenschaft, die die hermeneutische Vielfalt des globalen Interesses an deutschsprachigen Kulturen ernst nimmt und kulturvariante Perspektiven auf die deutsche Literatur weder hierarchisch ordnet noch als Handicap einschätzt, sondern als Quelle zu besserem, weil multiperspektivischem Textverstehen erkennt und anerkennt. Im Miteinanderverstehen sehen wir zugleich einen Weg zu genauerem Selbst-verstehen, weil es erkenntnisfördernde Fremdstellungen des je eigenen Standorts einschließt und verlangt" (Wierlacher 1985: X). In der Interkulturellen Erziehung geht es um die Schwierigkeiten bei der Integration der Migrantenkinder in deutsche Schulen: "Die interkulturelle Option ist durch das Bestreben gekennzeichnet, die verschiedenen Kulturen aufeinander zu beziehen, und eben nicht durch die bloße Steuerung und Kontrolle des Nebeneinander. Also heißt das Ziel: Bereicherung: Daß jedes Einzelne (oder jede communauté) nicht allein seine ganz eigene Bestimmtheit entfalten, sondern darüber hinaus mit jedem Anderen kommunizieren und in dieser Kommunikation sich schließlich bereichern könne" (Porcher 1984: 37).
14 Paul Mog und Hans-Joachim Althaus sehen den Erfolg des Begriffs des Interkulturellen "[...] nicht zuletzt in seiner Unschärfe und Weiträumigkeit. Er eignet sich als Dach höchst unterschiedlicher Vorstellungen, die von Offenheit zu Toleranz bis zur Dialektik des Selbst- und Fremdverstehens reichen und mit Vorliebe in der Anthropologie und der interkulturellen Germanistik mehr oder weniger tiefsinnigen Exegesen unterzogen werden" (Mog/Althaus 1992: 10).
15 Um die Lesbarkeit des Textes zu verbessern, werden hier und im folgenden zur Bezeichnung männlicher und weiblicher Personen ausschließlich maskuline Singular- und Pluralformen benutzt.
16 Dieter Buttjes wirft die Frage auf, ob "also die kommunikative Kompetenz als oberstes Lernziel des Fremdsprachenunterrichtes durch die (inter)kulturelle abgelöst werden [soll]?" (Buttjes 1991: 3). In einem 1992 erschienenden Artikel findet sich eine Antwort. Werner Hüllen sieht in der interkulturellen Kommunikation das vorrangige Ziel des Fremdsprachenunterrichts, die auch die die kommunikative Kompetenz verdrängt (Hüllen 1992: 8).
17 Lothar Bredella und Herbert Christ sehen in dem Lernen einer Fremdsprache die dreifache Begegnung des Lerners mit Fremdheit, da er die fremde Sprache lernt, diese Teil und Ausdruck einer fremden Kultur ist, und er schließlich Personen begegnet, "die ihm als Ange-hörige einer anderen Kultur und einer anderen Sprachgemeinschaft fremd sind" (Bredella/ Christ 1992: 11).
18 Claire Kramsch thematisiert das Verhältnis Language versus Culture später noch einmal und schreibt dazu: "One often reads in teachers guide-lines that language teaching consists of teaching the four skills plus culture. The dichotomy of language and culture is an enrenched feature of language teaching around the world" (Kramsch 1993: 8).
19 Zu der Kategorie Fremdheit, die hier auf das Zielsprachenland bezogen wird und die der Vertrautheit in der Gestalt des Heimatlandes gegenübersteht, ist hinzuzufügen, daß beide Kategorien in dieser Polarität nicht existieren. Auf mich können auch Dinge fremd in meiner eigenen Kultur, meinem Heimatland wirken. Beispielsweise kann eine Person, die einen Dialekt oder Soziolekt spricht, die einer anderen Religion angehört, eine andere politische Meinung vertritt, mir fremder sein als ein Gesprächspartner aus einem anderen Land, einer anderen Kultur, der ähnliche Lebensgewohnheiten hat und Einstellungen vertritt wie ich.
20 Robert Picht (1995: 68) sieht auch in der Komplexität von kulturellen Zusammenhängen die Schwierigkeit der Erfassung einer fremden Kultur in ihrer Totalität.
21 Zur historischen Entwicklung des Begriffes Kultur siehe A.L.Kroeber/Kluckhohn, Clyde (1962). Culture. A critical review of concepts and definitions. New York. Random House. Sie unterscheiden in ihrer Untersuchung zwischen deskriptiven, normativen, psychoanalytischen, strukturalistischen und genetischen Definitionsansätzen.
22 Vgl. Claire Kramsch (1993: 210).
23 In den 1982 formulierten Stuttgarter Thesen zur Rolle der Landeskunde im Französisch-unterricht, die speziell auf die deutsch-französichen Beziehungen zugeschnitten sind, wird der Begriff der transnationalen Kommunikationsfähigkeit betont.
24 Der Lehrer wird in einem interkulturell ausgerichteten Fremdsprachenunterricht zu einem Lernberater, einem kulturellem Mittler und erfährt sich auch als Lernender.
25 Die Funktions- und Wirkungsweisen von Stereotypen als ihr unvermeidlicher Bestandteil unserer Wahrnehmung könnten im Unterricht thematisiert und so den Lernenden bewußt-gemacht werden. Walther Lippman beschreibt ihre Bedeutung in Public Opinion wie folgt: "For the most part we do not first see, and then define, we define first and then see. In the great blooming buzzing confusion of the outer world we pick out what our culture has already defined for us, and we tend to perceive that which we have picked out in the form stereotyped for us by our culture" (Lippman 1949: 81).
26 Vgl. Frank G. Königs (1994: 106).
27 Diese kontrastive Frage manipuliert den Lernenden, da sie das von dem Lernenden Wahr-zunehmende auf die Unterschiede reduziert. Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten laufen Gefahr, übersehen zu werden.