CAMENA - Corpus Automatum Multiplex Electorum Neolatinitatis Auctorum

CERA - Corpus Epistolicum Recentioris Aevi

Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literatur am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg
Prof. Dr. Wilhelm Kühlmann

in Kooperation mit Rechenzentrum und Bibliothek der Universität Mannheim

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Briefe spielten in der gelehrten Welt der Frühen Neuzeit eine große Rolle. Vor dem Aufkommen der wissenschaftlichen Zeitschrift sorgte die Korrespondenz nicht nur für den persönlichen Informationsaustausch, sondern auch für die schnelle Mitteilung fachlicher Fragen, Urteile und Ergebnisse. Weiterhin diente sie zum Beweis stilistischer Kompetenz und wohldosierter Ehrerbietung. Der Aufbau eines Netzes von Korrespondenten, in dem in Abschrift auch Briefe Dritter kursierten, wurde durch die akademische Wanderschaft (peregrinatio) und den humanistischen Kult der Gelehrtenfreundschaft befördert. Solche Briefe wurden oft sorgfältig gesammelt, nicht selten auch nachträglich korrigiert, und manchmal schon zu Lebzeiten der Verfasser gedruckt.

Die meisten gedruckten Briefsammlungen der Frühen Neuzeit können derzeit von der Wissenschafts- und Kulturgeschichte nicht umfassend ausgewertet werden, da sie - anders als die frühen Zeitschriften - weder leicht greifbar noch inhaltlich hinreichend erschlossen sind. Neu ediert wurden (oder werden derzeit) die Briefwechsel einiger weniger überragender Autoren (wie Reuchlin, Erasmus, Luther, Melanchthon, Bullinger, Calvin, Beza, Lipsius, Kepler, Grotius, Pufendorf, Leibniz). Die Sammlung CERA enthält ca. 90 ausgewählte Briefsammlungen im Umfang von rund 55.000 Seiten, die in der Periode 1530-1770 im mitteleuropäischen Raum erschienen sind.

CERA bietet gedruckte Ausgaben, deren Texte weder neu ediert noch nachgedruckt oder bereits in befriedigender Qualität digitalisiert wurden. In wenigen Fällen wird das Terrain der wissenschaftlichen Kommunikation überschritten, indem die - ebenfalls von Gelehrten formulierte - diplomatische Korrespondenz sowie epistolographische Anleitungen und Mustersammlungen berücksichtigt werden.

Die meisten Vorlagen wurden, wie bei den früheren CAMENA-Projekten, den historischen Buchbeständen der Universitätsbibliothek Mannheim entnommen. Einige weitere Briefsammlungen hat freundlicherweise die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel für uns digitalisiert. Die betreffenden Titel sind in unserem Editionsprogramm aufgeführt und jeweils mit der Einstiegsseite in Wolfenbüttel verlinkt.

Die mit unserem THESAURUS ERUDITIONIS bereitgestellte Leseumgebung wurde parallel zum Aufbau von CERA um Nachschlagewerke im Umfang von rund 20.000 Seiten ergänzt. Diese bieten vor allem biographische, bibliographische und wissenschaftsgeschichtliche Informationen. Dies scheint uns umso mehr angezeigt zu sein, als die Kenntnis der frühneuzeitlichen Gelehrtengeschichte Deutschlands immer noch stark von späteren Nachschlagewerken wie dem Zedler, dem Jöcher-Adelung und der Allgemeinen Deutschen Biographie bestimmt wird - also von Ressourcen, die an Informationsfülle und zeitgerechter Perspektive oft hinter ihren Vorgängern aus dem 16. und 17. Jahrhundert zurückbleiben.

Zur Einführung in die Typologie des Gelehrtenbriefs empfehlen wir die Einleitung von Monika Estermann: Verzeichnis der gedruckten Briefe deutscher Autoren des 17. Jahrhunderts. Wolfenbüttel 1992-1993. 4 Bde.

Diese monumentale Bibliographie verzeichnet die in den erfassten Sammelausgaben enthaltenen Briefe mit Datum und Adressat, ohne ihre Themen im einzelnen zu benennen.

Laufzeit des Projekts 1. August 2006 bis Ende 2009

Zuletzt geändert am 10. März 2009