MATEO - Mannheimer Texte Online

3 Gestaltungsformen privatwirtschaftlichen Literaturengagements

Die Darstellung von Möglichkeiten und Wegen privatwirtschaftlicher Literaturförderungsformen ist prinzipiell nach Gesichtspunkten ausrichtbar, welche die Literatur oder die Betriebswirtschaft in den Vordergrund rücken. In dieser Arbeit wird bewußt ein an der Literatur ausgerichteter Ansatz gewählt. Plant ein Unternehmen die Förderung von Literatur und hat es sein Fördermotiv geklärt, (1) sollte es sich zunächst mit den Problemen des Literaturbetriebes aus dessen Perspektive vertraut machen, um dann eine wirksame Form des Engagements auszuwählen. Ein solches Vorgehen ermöglicht eine dem Förderziel dienliche betriebswirtschaftliche Umsetzung: "The true strength of (Engagement) lies in knowing, understanding and endeavouring to achieve the objectives of the other party." (2) Die Systematisierung allein aus betriebswirtschaftlicher Sicht, wie sie Fragestellungen nach der Art der Förderleistung oder der Leistungsklasse des Geförderten darstellen, (3) würde als Grundlage für eine Förderung einen ernsthaften gleichberechtigten Diskurs zwischen Betrieb und Literaturbetrieb von vornherein einseitig belasten und verwässern. Als grobmaschig anzusehen sind außerdem die betriebswirtschaftlichen Kriterien, in welche die einzelnen Formen der Literaturförderung eingeordnet werden müßten: Überschneidungen wären zwangsläufig.

Ein an der Literatur ausgerichteter Ansatz gibt dagegen förderwilligen Unternehmen eine umfassende Informations- und Entscheidungsgrundlage: Die Gestaltungsformen betrieblichen Literaturengagements umfassen die Förderung von Literaturproduzierenden und von Literaturproduktion. Dazugehörige Beispiele aus der Praxis unterstreichen die Wirkungsmöglichkeiten privatwirtschaftlicher Literaturförderung. (4)

3.1 Förderung von Literaturproduzierenden

Es liegt nahe, Literatur dort zu fördern, wo sie geschaffen wird oder bisher aus verschiedenen Gründen nicht entstehen konnte: beim Autor selbst. Die aus dieser Bedarfslage abgeleiteten Engagementformen für Unternehmen werden im folgenden dargelegt, ausgehend von Literaturwettbewerben und Literaturpreisen.

3.1.1 Würdigung literarischer Leistungen

Literarische Wettbewerbe werden unter einer Themenstellung ausgeschrieben: Autoren sollen nach festgelegten Rahmenbedingungen im Wettstreit miteinander ihre literarischen Erzeugnisse einer Jury vorlegen. Somit sind Wettbewerbe ein einmaliges, abgeschlossenes Engagement. Sehr häufig ist Eigenbewerbung von Autoren möglich oder ausdrücklich vorgeschrieben. (5) Um einen großen Kreis von Schriftstellern unterschiedlicher literarischer Richtungen anzusprechen, werden Wettbewerbe im Literaturbereich meist mit breiten Zielsetzungen und Themenstellungen ausgeschrieben und gleichzeitig auf eine Zielgruppe von Autoren ausgerichtet. (6) Der Grund für ein solches Vorgehen ist, daß unter professionellen Autoren Wettbewerbe weniger beliebt sind. Diese Autorengruppe vermeidet es oft, Arbeitszeit für ein Wettbewerbsthema einzusetzen, weil ihre Vertreter für ihre Manuskripte andere Absatzmöglichkeiten kennen. Freizeitautoren lassen sich eher zu einer Teilnahme anregen, besonders dann, wenn die Themen mit ihren Interessen und ihrem Lebensumfeld in Verbindung stehen. Die Untergliederung in verschiedene Ansprechgruppen sowie regionale Ausschreibungen (7) erhöhen in manchen Fällen die Anziehungskraft von Wettbewerben, weil den Teilnehmern die Aussicht auf einen Erfolg glaubhafter erscheint. Einen möglichen weiteren Anreiz für eine Wettbewerbsbeteiligung von Autoren stellt die öffentliche Aussprache mit Lesern über preisgekrönte Werke dar. (8)

Die Plazierung der Gewinner von Wettbewerben förderwilliger Unternehmen erfordert ein großes Fingerspitzengefühl, das maßgeblich über Erfolg oder Mißerfolg des Engagements bei dessen Aufnahme in der Öffentlichkeit entscheidet. Selten verfügt ein Betrieb über Mitarbeiter mit genügend künstlerisch-literarischem Fachwissen für dieses Aufgabenfeld. (9) Häufig berufen Unternehmen deshalb ein Preisgericht. Das kann mit Hindernissen verbunden sein: "Es hat sich eingebürgert, Autoritäten ohne Autorisation, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in die Rolle zu zwängen, die ... Geldbeträge ... auszuhändigen." (10)

Für Wettbewerbsgewinner reicht die Spannweite der Preise beziehungsweise deren Funktion von einer Laudatio im festlichen Rahmen bis hin zu Geldprämien, wie folgende Beispiele verdeutlichen: (11) Der Verlag Unicum schrieb in Zusammenarbeit mit dem Verband der Chemischen Industrie Nordrhein-Westfalen sowie den Firmen Bayer und Henkel für Studenten einen Essay-Wettbewerb zum Thema Risiken und Chancen in der Chemischen Industrie aus. Alle Teilnehmer wurden zu einer Informationsveranstaltung eingeladen; der Gewinner erhielt ein Computer-Gerät. - Von völlig anderen Vorstellungen geht Mercedes-Benz do Brasil bei seinem jährlich mit wechselnden Themen ausgeschriebenen Literaturwettbewerb aus. Der Gewinner des Wettbewerbes wird nach Deutschland eingeladen und die Übersetzung seines Werkes ins Deutsche unterstützt. (12) Dieses Verfahren zeigt, daß neben den Beweggründen der Autoren und deren Selbstbestätigung durch ihren Erfolg mit Hilfe von Wettbewerben gezielt literarische Initiativen, auch im Sinne des engagierten Unternehmens, angeregt und verbreitet werden. (13)

In anderer Weise gelingt dies durch den Literaturpreis, eine zumeist regelmäßig vergebene Auszeichnung für das bereits veröffentlichte Einzel- oder Lebenswerk eines Schriftstellers. Nach dem Kreis der Empfänger werden nationale und internationale Literaturpreise unterschieden. (14) Die zur Wahl stehenden Autoren haben schon die Haupthürde übersprungen, nämlich einen Verleger für ihr Werk zu finden. Sie sind insofern etabliert, als die Einschätzung ihrer literarischen Erzeugnisse durch Kritiker und Leser bereits bekannt ist.

Die Vergabe von Preisen und Ehrungen für besondere literarische Verdienste ist in Deutschland und England weit verbreitet. (15) Herbert Heckmann von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung spricht sogar von einer Inflation von Literaturpreisen, wodurch Probleme für fördernde Unternehmen und Autoren entstehen. (16) Erstens sinkt die öffentliche Resonanz auf die Verleihungen, da wegen ihrer Vielzahl nur wenige Vergaben in den Medien ausführlich gewürdigt werden können. (17) Diese Entwertung der Preise trifft vor allem die Empfänger besonders hoch dotierter, überregionaler Auszeichnungen. Weiter besteht das Risiko, daß mit der Gießkanne über das Literaturbeet gegangen wird. Marcel Reich-Ranicki (18) sieht zum dritten die Gefahr, daß preisgekrönt wird, wer preisgekrönt ist: Da sich viele Preisgerichte weniger für die Neuerscheinungen als für die Entscheidungen anderer Auswahlgremien interessieren, wurden die meisten deutschen Schriftsteller entweder mit keinem einzigen oder gleich mit mehreren Preisen ausgezeichnet. (19) Übergreifend zieht Hannes Schwenger das Fazit: "Großkritiker verleihen Großpreise für große Werke an große Autoren, während die eigentliche Literaturförderung auf Sparflamme schmort." (20)

Trotz dieser berechtigten Kritik an der Art und Weise der Preisvergabe sind Literaturpreise aus mehreren Gründen gerechtfertigt: Sie unterstützen Autoren finanziell bei ihrem schriftstellerischen Schaffen, wenngleich der wirtschaftliche Wert von Literaturpreisen und den vorher besprochenen Wettbewerbsgewinnen begrenzt ist. Selbst große Preisgelder decken kaum den Lebensunterhalt für den Zeitraum der Entstehung eines neuen Werkes ab. (21) Jedoch stellt der Gewinn eines Preises für Autoren eine Anerkennung ihrer Arbeit dar. Er stärkt ihr Selbstwertgefühl und ermuntert sie, weiterhin zu schreiben, ihr Talent zu entwickeln. Somit eröffnet er eine Möglichkeit, einer Begabung zur Reife zu verhelfen. (22) Schließlich lenken Auszeichnungen im Literaturbereich den Blick der Öffentlichkeit auf Literatur im allgemeinen und auf bestimmte Veröffentlichungen im besonderen, hauptsächlich aber auf erfolgreiche Autoren. Sie haben als Geehrte bessere Aussichten, einen Verlag für ihre weiteren Werke zu finden. (23)

Verdeutlicht werden diese Gedanken an zwei Beispielen, welche die Breite betrieblicher Förderungen mit Hilfe von Literaturpreisen in Deutschland und England veranschaulichen. Die Firma Rowntree Mackintosh Confectionery stiftete in Verbindung mit dem Schokoladenprodukt für Kinder, Smarties, einen Literaturpreis für Kinderbücher: "The Smarties Prize was established in 1985 to encourage high standards and stimulate interest in children's books. It is sponsored by Rowntree Mackintosh and organized by Book Trust." (24) Der Preis ist in drei Gruppen eingeteilt: Bücher für Kinder unter fünf Jahren, von sechs bis acht Jahren und von neun bis elf Jahren. Das Preisgeld für jede Gruppe beträgt 1.000 Pfund. - Eine andere Zielrichtung strebt der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie an. Er vergibt Förderpreise an Schriftsteller, "deren literarische Begabung sich bereits in Veröffentlichungen gezeigt hat. Neben der finanziellen Hilfe soll der Preis dazu beitragen, die Autoren bekannter zu machen. ... Die Ehrengabe des Kulturkreises erhalten Schriftsteller, von denen ein umfassendes literarisches Werk vorliegt. Durch den Preis soll ihre Arbeit wieder stärker ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt werden." (25)

Die Verleihung der beiden Preise belegt, daß Würdigungen literarischer Leistungen eine besonders weitreichende Wirkung haben, (26) wenn von den Ehrungen und Anerkennungen zu funktional bestimmbaren Aufgabenfeldern übergegangen "und dabei die Stützung des Berufscharakters und der Arbeitsbedingungen von Autorentätigkeit in der Zukunft" einbezogen wird. (27) An diese Überlegungen anknüpfend lassen sich mit Literaturpreisen und -wettbewerben die folgenden Förderformen für Autoren kombinieren.

3.1.2 Autorenausbildung

Die Tätigkeit eines Autors wird sowohl in England als auch in Deutschland von maßgeblichen gesellschaftlichen Gruppen als Begabungsberuf angesehen. (28) Darum bedarf es aus der Sicht einer breiten Öffentlichkeit keiner oder nur sehr bedingt einer Ausbildung zum Schriftsteller. (29) Diese Auffassung teilen auch die meisten Autoren. Sie sind hinsichtlich der von ihnen bevorzugten Berufsbezeichnungen danach befragt worden, ob für sie die Wortproduktion erlernbar sei oder auf Begabung beruhe. Darauf ist eine Rangordnung begründet, in der zuerst diejenigen Wortproduzenten genannt werden, die Schreiben für erlernbar halten, zuletzt diejenigen, die ihre Werke als Ausdruck allein ihrer schriftstellerischen Begabung ansehen: (30) Wissenschaftler, Filmemacher, Übersetzer, Publizisten, Literaten, Schriftsteller, Dramatiker und schließlich Dichter/Belletristen. Die Gruppen derjenigen Wortproduzenten, welche ihre Arbeit mit einem Impetus begründen, korrelieren positiv mit ihrer allgemein bekannten, beruflich bedingten finanziellen Unsicherheit. (31) Die überraschenderweise hieraus erwachsende Geringschätzung einer Ausbildung versucht Manfred Bosch aus psychologischer Perspektive zu erklären: "Handfeste soziale und finanzielle, auch prestigebedingte Benachteiligungen der Autoren lassen sich auf diese Weise (durch Ablehnung einer Ausbildung) kompensieren. Wer schließlich gehörte nicht gern zu den Auserwählten, den Begabt-Begnadeten?" (32) Auch fürchten Autoren durch eine Ausbildung den Verlust von Schöpferischem, von Ganzheitlichkeit. (33)

Solche Bedenken der Schriftsteller und daraus folgende Gründe gegen eine Ausbildung sind ernst zu nehmen und in die Überzeugungsarbeit für Ausbildungsprogramme einzubeziehen, wenn diese erfolgreich sein sollen. Um dem Autor seine Verbindung mit dem Leserpublikum zu gewährleisten, ist Ganzheitlichkeit nicht zu verstehen als "Bescheidung mit einem traditionellen Bestand an Werten, Perspektiven und Themen" (34), sondern als Arbeit an der Mitgestaltung der Gegenwart. Auf keinen Fall dürfen kreative Impulse beigebracht werden. (35) Wird so von der Persönlichkeit des einzelnen Autors ausgegangen, kann sich eine literarische Ausbildung positiv auswirken: Mit vermehrtem Wissen über die Marktlage wird vor allem hauptberuflichen Autoren ein Weg zur besseren wirtschaftlichen Lage aufgezeigt. (36) Ferner läßt sich die Professionalisierung der Autoren durch Verlage und die damit einhergehende Schablonisierung des Autorenberufsbildes durch Kenntnisse der Schriftsteller über Mechanismen des Literaturbetriebes abschwächen. Deshalb sollten Verlaghäuser keine Autoren ausbilden, denn Autorenausbildung darf nicht zur Abrichtung für die Bedürfnisse einzelner Medien oder gar Unternehmen dienen.(37) Außerdem wird Autorenausbildung zu einer verstärkten organisatorischen Bindung der Wortproduzenten untereinander führen und deren gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit verstärken, womit einzelne gegenüber wirtschaftlichen oder institutionellen Zwängen unabhängiger werden. Schließlich wird Autorenausbildung Einflüsse auf das traditionelle Autorenberufsbild durch technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen berücksichtigen, denn diese erweitern die Arbeitsfelder der Wortkünstler und eröffnen ihnen damit neue Erwerbsmöglichkeiten. (38)

Förderung der Schriftsteller ist auch erforderlich, wenn ihnen, um ihre Begabung zu entfalten, eine Übungszeit fehlt, die ihnen neben der Gelegenheit zur Qualifikation einen Schonraum für erste berufliche Gehversuche böte. Die Förderung müßte berücksichtigen, daß ein Unerfahrener zeitaufwendig schreibt und keine Beziehungen zum Literaturbetrieb mitbringt, was für die Veröffentlichung seiner Erzeugnisse vorteilhaft wäre. (39) Aus- und Fortbildung ist daher zunehmend bedeutend für die soziale und ökonomische Sicherung des Schriftstellers. (40) Karla Fohrbeck und Andreas Johannes Wiesand stellen unmißverständlich fest: Wortproduktion "nach bestem 'Wissen und Gewissen' ist für diese Gesellschaft so lange unzumutbar, wie das - nicht einmal überentwickelte - Gewissen bei den meisten Wortproduzenten auf Kosten des Wissens geht." (41)

Es erhebt sich somit keineswegs die Frage, ob Ausbildung für Autoren nötig ist, als vielmehr die, worauf diese über die bisherigen Erwägungen hinaus ausgerichtet sein soll. (42) Grundsätzlich werden selbst für Schriftsteller, die aufgrund ihrer Begabung Werke verfassen, Kenntnisse über ihr gesellschaftliches Umfeld und dessen ökonomische Gegebenheiten betreffende Ausbildungsprogramme wertvoll sein. Für andere Wortproduzenten kommt das Erlernen von Arbeitstechniken für die Texterstellung hinzu. Fest umrissene Ausbildungsziele zeigen Autoren Handlungsspielräume für eine fortschrittliche Berufspraxis auf und befähigen sie zu einer fachgerechten Arbeit in ihrem Beruf. Weiter sollen Autoren zum prüfenden Nachdenken über die gesellschaftliche Akzeptanz ihrer Berufsausübung bewegt und ihnen Funktion und Wirkung eigener und fremder Werke im gesellschaftlichen Zusammenhang vermittelt werden. Das umfaßt den Erwerb von Kenntnissen in Literaturtheorie und Literaturgeschichte. Schließlich können Autoren das eigene Bild von ihrem Schaffen erweitern und sich dadurch neue Tätigkeitsbereiche erschließen.(43)

Dennoch gibt es keinen Bildungsgang, der schöpferische, literarische Leistung ausbauen soll. Ein Philologiestudium etwa geht an der Berufsausübung von Autoren vorbei und ist nur bedingt zur Ausbildung geeignet. Eine solche wird von privaten Schulen durch Fernkurse angeboten, in Deutschland zum Beispiel unter dem Namen Autoren-Werkstatt oder in England als Creative Writing. (44) Die Lehrinstitute stellen verschiedene Literaturformen vor. Die Schüler können ihre Übungstexte durch Tutoren korrigieren lassen. (45) Diese Entwicklung ist jedoch mit ungünstigen Begleiterscheinungen verbunden: Es werden Studiengebühren erhoben, und aus geschäftlichem Kalkül wird schriftstellerische Begabung als erlernbar ausgegeben. Tatsächlich ist sie jedoch nur ausformbar. Außerdem benutzt die Kundenwerbung das gute Ansehen des Schriftstellerberufes und gaukelt ihren Kursteilnehmern in Hochglanzprospekten späteren Autorenruhm vor. (46)

Damit bleibt ein Ausbildungsdefizit für Autoren bestehen, das die Unternehmen im Umfang der zuvor genannten Ziele verringern können, was schon geschieht, wie das abschließende Beispiel zeigt. Die Bertelsmann Stiftung bietet Seminare für Autoren mit geringer Publikationserfahrung an. Die Manuskripte dieser Neulinge werden von Lektoren und erfahrenen Autoren im Hinblick auf die thematische Originalität, die Dramaturgie der Handlung und den Stil mit den Verfassern besprochen. Informationen über Arbeitstechniken, Urheber- und Vertragsrecht sowie Möglichkeiten zum Meinungsaustausch mit Lektoren, Literaturkritikern und bekannten Autoren ergänzen das Programm. Auch in Lyrik-Seminaren korrigieren und erörtern Dozenten die von den Teilnehmern eingesandten Gedichte. "Ergänzt wird die Arbeit durch Grundsatzreferate über Gedichtformen, über die Entwicklung der Lyrik sowie Hinweise und Überblicke über Informations- und Veröffentlichungsmöglichkeiten."(47) Schließlich führt die Stiftung Seminare zur Fortbildung von Hörspielautoren durch. "Die eingereichten Exposés ... werden im Hinblick auf thematische Originalität und die Besonderheiten der Gattung Hörspiel ausführlich besprochen. Vorträge über die Geschichte des Hörspiels, Vertrags- und Urheberrechts, Gespräche mit einem Autor und einem Regisseur sowie die Analyse von bereits gesendeten Hörspielen runden das Programm ab." (48)

3.1.3 Monetäre und sächliche Unterstützung von Autoren

Autoren benötigen, um gezielt an Literatur arbeiten zu können, Geld- und häufig auch Sachmittel. (49) Finanzmittel können an Schriftsteller übertragen werden durch die Vergabe von Stipendien. Darunter versteht man die regelmäßige Zuwendung finanzieller Mittel über einen begrenzten Zeitraum an Geförderte. Beratung rundet oft Stipendien ab. Ihre verschiedenen Formen ermöglichen den Unternehmen, sich im Literaturbereich zu engagieren. Am häufigsten werden Werkstipendien oder Projektförderungen gewährt. In Gestalt von Zuschüssen erlauben sie Autoren eine ungehinderte Erarbeitung oder Fertigstellung eines bestimmten Werkes. Die Zuwendungen sind in der betrieblichen Praxis meist auf Laufzeiten von drei bis zwölf Monate befristet. (50) So fördert die Dresdner Bank über ihre Jürgen-Ponto-Stiftung "junge Autoren, die an ihrem ersten Buch schreiben und deren Manuskriptproben eine außergewöhnliche literarische Begabung erkennen lassen", durch einjährige Stipendien. Damit können die Autoren ihr Werk abschließen. (51) Bei Reise- und Ferienstipendien ist zu unterscheiden zwischen projektbezogenen Reisestipendien, bei denen die Autoren weitgehend Inhalt und Ziel ihrer Fahrten festlegen dürfen, ausgesprochenen Erholungs- und Ferienstipendien, sowie Reisestipendien, die dem kulturellen Austausch zwischen verschiedenen Ländern dienen. (52) Beispielsweise übernahm der Verlag Luchterhand Reise- und Aufenthaltsstipendien für fünfzehn Übersetzer sowie Günter Grass. Die Übersetzer mußten jeweils in ihrem Land mindestens ein Buch von Grass in die Landessprache übertragen haben.(53) Wohnstipendien schließlich, etwa das kostenlose Überlassen einer Firmenwohnung, sind häufig mit der Auflage verbunden, einen literarischen Text zu verfassen. Die unterschiedlichen Formen von Stipenden können miteinander verknüpft werden. Eine solche Verbindung von Wohn-, Reise- und Werkstipendien ermöglicht die Firma Daimler-Benz jungen Stipendiaten, indem sie sich am Erwerb der einstigen

Wohnung Goethes in Rom beteiligte und diese jungen Schriftstellern befristet zur Verfügung stellt sowie die Fahrt- und Aufenthaltskosten der Wortkünstler übernimmt.(54)

Hilfsfonds sollen Autoren helfen, die durch schlechte ökonomische Rahmenbedingungen unverschuldet in wirtschaftliche Not geraten sind. Ursachen für Bedürftigkeit sind vor allem der Strukturwandel des literarischen und publizistischen Arbeitsmarktes, verbunden mit einer raschen Weiterentwicklung der technischen Kommunikationsträger. Hinzu kommen stark wechselnde Moden bei den Rezipienten, welche die Arbeitswirklichkeit zuungunsten einzelner Autoren beeinflussen können. Schließlich trifft die öffentliche und private Sparpolitik den Kulturbereich meist stärker als andere Gebiete des öffentlichen Lebens. (55)

Hilfsfonds sollten bei ihrer Arbeit berücksichtigen, daß manche Autoren finanzieller Hilfe bedürfen, obwohl sie ihre ökonomische Lage verschleiern. Zum einen möchten sie ihren Stolz bewahren, zum anderen haben sie Angst, ihre noch verbliebenen Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten einzubüßen, wenn ihre wirtschaftliche Lage bekannt wird. (56) Dies gilt in besonderem Maße für ältere Autoren. Wichtig ist in solchen Fällen Hilfe durch die unbürokratische und rasche Vergabe von Mitteln. Andreas Johannes Wiesand betont, daß ein Teil der Engagements für Literatur "zwar nicht vom Programm her, wohl aber in der Praxis" (57) den Autoren wegen ihrer sozialen Situation gewährt wird. Diese Vergabepraxis trägt dazu bei, verständliche menschliche Hemmungen zu überwinden, die einer Bitte um Hilfe entgegenstehen. (58)

Problemlos leisten Betriebe, die mit dem Verlegen oder dem Vertrieb von Literatur als Unternehmenszweck beschäftigt sind, unmittelbare finanzielle Unterstützung, wenn ein Gesichtsverlust der Autoren vermieden werden soll. Die Kulturwirtschaft genügt damit der Verantwortung gegenüber ihren "relativ 'festen freien Mitarbeitern'." (59) In diesem Sinne hat die Verlagsgruppe Bertelsmann eine Altersversorgung für ihre Autoren eingerichtet, welche aus freiwilligen Rückstellungen des Unternehmens finanziert wird. Damit soll die wirtschaftliche Sicherheit der Autoren gestärkt werden. Die Leistungen bestehen aus Altershilfen, Invalidenrenten und Witwenrenten. Auch der Verlag Hestia hat aus eigenen Mitteln einen Hilfsfonds gegründet, bei dem das Schwergewicht auf der Altersversorgung liegt. Antragsteller müssen mindestens drei Titel beim Verlag publiziert haben. (60) Für Unternehmen, die dem Literaturbetrieb vom Unternehmenszweck her fern stehen, besteht die Möglichkeit, juristische Personen als Vermittler finanzieller Hilfen einzuschalten(61); in England überweisen Unternehmen Spenden an die von der Society of Authors eingerichtete Pensionskasse. (62)

Ein branchenspezifisches Engagement der monetären Autorenunterstützung könnten die Kreditinstitute in Erwägung ziehen. Bei der Aufnahme von Darlehen nehmen Autoren bisher die Kreditprogramme der Banken zu den üblichen Zinssätzen unter Vorlage von Verlagsverträgen als Sicherheit in Anspruch. Die Auflegung von Existenzgründerprogrammen, welche die Förderung langfristiger Arbeitsvorhaben von Autoren zum Inhalt haben, würde die Entstehung mancher Wortkunstwerke erleichtern.

Außer monetären Hilfen können Unternehmen den Autoren Sachgüter (63) zur Verfügung stellen, entweder direkt oder indirekt über literarische Vereinigungen, zum Beispiel "stock, equipment or materials donated free of charge; supplies of redundant stock, equipment or materials of no value to the company; stock or equipment provided at a substantial discount." (64) Dabei ist die Gabe auf den Wert des Preisnachlasses begrenzt. Weiter ist die leihweise Überlassung von Gegenständen für ein zeitlich begrenztes literarisches Vorhaben an Schriftsteller möglich. Die Zuwendung umfaßt die kalkulatorische Leihgebühr, die sonst vom Autor aufgebracht werden müßte. Durch diese große Fördertiefe ist es jedem Unternehmen möglich, bei gutem Willen geeignete Sachunterstützungen zu vergeben. (65)

3.1.4 Mitarbeit und Beobachtungen von Autoren im Betrieb

Kaufmännischer Erfolg ist mit situationsbezogenem sprachlichen Ausdrucksvermögen in Veröffentlichungen von Unternehmen eng verbunden. Einige dieser Schriften bedürfen künstlerisch-literarischer Überarbeitung, um ihren Zweck voll erfüllen zu können. Autoren können als Ghostwriter ebenso etwa Reden für Unternehmensvertreter entwerfen wie die Miterstellung von Werbeprospekten, die literarisch-künstlerische Gestaltung von Gebrauchsanweisungen oder, wie es die Firma Vorwerk (66) betreibt, die Ausgestaltung von Geschäftsberichten übernehmen.

Die Verantwortung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit tragen sowohl das Unternehmen als auch der Autor. Das Unternehmen muß bei der Kontaktaufnahme einen Auftrag deutlich beschreiben. Der Wortkünstler sollte seine Fähigkeiten und seine begrenzten Einsatzmöglichkeiten im Unternehmen wirklichkeitsgetreu einschätzen. Auch muß er bei der Bewältigung der gestellten Aufgaben zur Zusammenarbeit geeignet sein. Seine Auseinandersetzung mit betriebsinternen Angelegenheiten und die Forderung an den externen Schriftsteller, zu ihrer Lösung beizutragen, bedarf eines hohen gegenseitigen Vertrauens.

Für Autoren bedeuten Aufträge eine zusätzliche, wenngleich unsichere Einkommensquelle. (67) Ihre Arbeit und damit die Literatur erhält durch die Unternehmensbeziehungen neue Anregungen: Unternehmen lesen bewertend die literarischen Ergebnisse der von ihnen beauftragten Wortkünstler.

Die Arbeitswelt selbst erregt die Aufmerksamkeit von Autoren, wird also zum Thema literarischer Auseinandersetzungen und gesellschaftspolitischen Engagements der Schriftsteller. (68) Sie zu beschreiben ist aus den Blickwinkeln der Arbeitnehmer (69) wie der Unternehmer möglich. Ein Wortkünstler als zeitweiliger Mitarbeiter oder Beobachter nimmt am betrieblichen Fertigungsprozeß teil und kann dann aus eigener Erfahrung die Lebenssituation des Beschäftigten literarisch aufgreifen und einem breiten Leserkreis zugänglich machen. Das war für die Firma Hoesch Anlaß genug, einen Autor zu finanzieren, der als eine Art Betriebsschreiber wirkte.(70) Ins obere Management sind Schriftsteller als Gastarbeiter allerdings schwer einbeziehbar, da ihnen - fachlich und betriebsbezogen - Wissen und Erfahrung fehlen. Außerdem zwingt die Treuepflicht gegenüber dem Unternehmen die Schriftsteller zu einer genauen Prüfung ihres literarisch zu verarbeitenden Stoffmaterials, um ein Risiko für das Unternehmen durch die Veröffentlichung auszuschließen: Vertrauliche Betriebsinterna dürfen der Öffentlichkeit und damit auch den Konkurrenten des Unternehmens keinesfalls zugänglich gemacht werden. Ein weiterer Grund spricht gegen ein soches Engagement: Dem Autor Peter Schneider wurde auf seine Bitte, "einmal einem Manager über die Schulter zu gucken, um dessen Erfahrungswelt kennenzulernen und besser beschreiben zu können", von Vertretern des Gesamtverbandes der metallindustriellen Arbeitgeber eine Absage erteilt mit der Begründung, "daß der Autor dann doch nur eine Gastrolle geben würde, und es etwas ganz anderes sei, wenn man das Dasein eines Managers als Lebensaufgabe erlebe".(71)

Alle mit der Arbeitswelt verbundenen Engagements tragen dazu bei, daß eine enge Zusammenarbeit zwischen den Berufsverbänden von Autoren einerseits und der Unternehmensleitung des fördernden Betriebes andererseits, flankiert durch den Betriebsrat als Vertretung der Mitarbeiter, hilft, Berührungsängste zwischen den drei beteiligten Gruppen, den Unternehmern, Arbeitnehmern und Autoren, zu vermeiden.(72)

3.1.5 Förderung von Autorennachwuchs

Literarischer Nachwuchs umfaßt einerseits Autoren, die noch keine Veröffentlichung vorweisen können, andererseits solche bis zu einer bestimmten Altersgrenze, in der Regel von dreißig Jahren. (73) Diese Voraussetzungen zeigen, daß Nachwuchsengagement bei gezielter Ausschreibung Teil der in den vergangenen Kapiteln besprochenen Formen von Autorenförderung sein kann. (74) Obwohl also keine neuen Engagementformen notwendig sind, bedarf die Gestaltung von Nachwuchsförderung weiterer Überlegungen. Bereits erwähnt wurde, daß auf dem Weg zur Eigenständigkeit eines Neu-Autors der Herausgabe seines Erstwerkes besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden muß. (75) Auch nach einem Erstdruck ist in der Regel weitere Hilfe zur endgültigen Etablierung notwendig: Ein Neu-Autor sollte spätestens nach zwei Jahren mit einer neuen Veröffentlichung hervortreten, will er nicht ebenso schnell, wie er an Bekanntheit gewonnen hat, wieder in Vergessenheit geraten. (76)

Die Förderung des Autorennachwuchses und herausragender Leistungen sollte ausgewogen nebeneinander betrieben oder miteinander verknüpft werden, wie es Edzard Reuter von der Firma Daimler-Benz betont. Sein Unternehmen zeichnet ganz gezielt Spitzenleistungen auf kulturellem Gebiet aus: "Das heißt freilich überhaupt nicht, daß wir uns etwa nur auf arrivierte Leistungsträger stützen. Nein, hoffnungsverheißender Nachwuchs findet unsere volle Aufmerksamkeit." (77)

Einige Unternehmen greifen gezielt die Bedarfslage des Nachwuchses auf. So lud die Firma IBM Deutschland fünfzig junge Autoren zu einem Lehrgang "Inter-Aktionen - Tage junger Literatur", einer Veranstaltung der Initiative Junger Autoren, aus dem gesamten Bundesgebiet nach München ein. Sie durften zwei Tage mit etablierten Schriftstellern arbeiten und wurden anschließend in einem Rahmenprogramm mit Multiplikatoren der Literaturbühne wie Literaturkritikern und Lektoren bekanntgemacht. (78) Der Verlag Econ geht einen anderen Weg: er vergibt jährlich die Claassen-Rose zusammen mit einem bedeutenden Geldbetrag als ausdrücklichen Nachwuchsförderpreis. (79) Wenngleich solche für die Nachwuchsförderung bestimmten Mittel für den einzelnen Autor kaum dessen Lebensunterhalt während der Entstehungszeit eines ganzen Werkes decken, wird er doch in seinem Bemühen bestärkt. Die Beispiele belegen aber, daß Unternehmen die Notwendigkeit von Nachwuchsförderung keineswegs nur erkennen, sondern auch auf unterschiedliche Art und Weise aufgreifen.

3.1.6 Förderung literarischer Übersetzung

Bei der Übersetzung literarischer Texte muß über die Wiedergabe des Inhaltes hinaus außerdem die im Werk durch die Sprache zum Ausdruck kommende Gestaltungskraft übertragen werden. Das zwingt den Übersetzer zum Versuch einer eigenständigen, künstlerischen Leistung. Wenn sie ihm gelingt, wird er damit in gewissem Umfang zu einem literarischen Schöpfer, einem Autor. (80)

Betriebliches Engagement für literarische Übersetzung ist durch die wirtschaftliche Situation der Übersetzer begründet, insbesondere derjenigen von Wortkunst: Sie werden im allgemeinen schlecht bezahlt. Erschwerend kommt hinzu, daß freiberufliche Übersetzer juristisch als Unternehmer eingestuft sind und deshalb für ihre Sozialversicherungsbeiträge allein aufkommen müssen. "So sind zwei bedauernswerte Tatsachen mit einem Schlag erklärt: Warum viele gute Übersetzer nicht von ihrer Arbeit leben können und warum nicht wenige Übersetzer, die davon leben müssen, mittelmäßige bis schlechte Arbeit liefern." (81)

Für die Unterstützung der Übersetzer im literarischen Bereich stehen den Unternehmen drei Wege offen. Erstens können sie Übersetzern mittelbar zur Seite stehen, indem sie einschlägige Verlage fördern. Das ist möglich zum einen durch projektbezogene Hilfen, die vorwiegend kleinen Verlagen zugute kommen, wenn sie einheimische Literatur ins Ausland vermitteln oder, was die Regel darstellt, die Übersetzungen fremdsprachiger Werke im Inland verlegen. Zum anderen können Unternehmen Verlagen durch strukturelle Maßnahmen helfen, die Literatur kleiner Sprachgebiete im Ausland berücksichtigen. (82) Zweitens tragen die Unternehmen wegen der wachsenden internationalen wirtschaftlichen Verflechtung durch ihre vermehrte Nachfrage nach fachmännischen Übersetzungen dazu bei, das öffentliche Ansehen der Übersetzertätigkeit zu steigern. Das wirkt sich auch für die Übersetzer literarischer Werke vorteilhaft aus. (83) Drittens gibt es für deutsche und englische (84) Unternehmen Möglichkeiten, Übersetzer direkt in ihrem Können zu fördern und ihre Leistungen zu belohnen, wie die folgenden Beispiele belegen. (85) Die Robert-Bosch-Stiftung griff eine Anregung von Heinrich Böll, Samuel Beckett und Max Frisch auf und half beim Aufbau des Internationalen Übersetzerkollegs in Straelen. Es bietet einerseits Arbeits- und Kommunikationsmöglichkeiten für Übersetzer, andererseits dient es der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Übersetzung von Literatur. (86) Diese Einrichtung in Straelen wird heute von der Bertelsmann-Stiftung darin unterstützt, in Zusammenarbeit mit der Übersetzer-Sparte des Verbandes deutscher Schriftsteller und dem Europäischen Übersetzer-Kollegium Lehrgänge für Literatur- und Theaterübersetzer in englischer, französischer und russischer Sprache durchzuführen. Darüber hinaus wird für Übersetzer dem Bedarf, die stilistische Begabung in der Muttersprache zu schulen und den letzten Schliff zu geben, durch ein Stiltraining Deutsch für Deutsche Rechnung getragen. (87) Demgegenüber vergibt die Stiftung der Deutsche Verlags-Anstalt einen Übersetzerpreis, mit dem ein Lebenswerk oder eine Spitzenleistung geehrt werden soll. (88)

3.2 Förderung von Literaturproduktion

Der deutsche und der englische Literaturmarkt sind auf den ersten Blick funktionierende Modelle dafür, daß das Ziel der kulturellen Freizügigkeit in der sozialen Marktwirtschaft problemlos realisierbar ist. (89) Aber bereits am Anfang der Arbeit angestellte Betrachtungen über ein Autorenbild innerhalb der Gesellschaft lassen Zweifel an dieser Vorstellung aufkommen. (90) Für Störungen im Literaturmarkt sprechen der Zwang für die Verlage, immer schneller neue Werke auf den Markt zu bringen sowie ein größer werdender Anteil an Nichtliteratur (91) bei der Buchproduktion. Manche traditionsreichen Verlagshäuser verlieren diesen Konkurrenzkampf. Das führt zu einer hohen Konzentration in der Branche. (92) Der englische Literaturbetrieb unterliegt zusätzlich durch ausländische Großverlage einem Verdrängungswettbewerb.

Im folgenden werden zunächst Lösungsansätze zur Verbesserung der Marktfunktionsfähigkeit aufgezeigt. Dann werden Formen der Literaturverbreitung erörtert.

3.2.1 Publikationsförderungen

Literatur setzt sich am Markt oft schwer durch. Die Schwerpunkte einer Förderung sind bei Literaturzeitschriften und literarischen Büchern wegen ihrer verschiedenen Natur unterschiedlich zu legen.

Die Funktion von Literaturzeitschriften als Plattform für die Selbstdarstellung der Verlagsbranche besteht darin, der "eigentliche Ort des Debuts für einen Schriftsteller zu sein, wobei diese Rolle als Präsentations- und Publikumsmedien für den Nachwuchs allenfalls bedeuten kann, ... daß sie sich unter Intellektuellen, unter künftigen Kollegen, unter Feuilletonisten und Buchhändlern erstmals zu Gehör bringen." (93) Trotz dieser Einschränkung sind für die Nachwuchsszene Literaturzeitschriften von Bedeutung, da sie "oft die einzige Veröffentlichungsmöglichkeit bieten und zu einer Art Feedback-Kommunikation zwischen Autor und Leser verhelfen. Darüber hinaus werden Impulse und Anregungen vermittelt, und sie ermöglichen Autoren einen kritischen Vergleich mit Kollegen." (94) Auch in anderer Richtung ist die Wirkung von Literaturzeitschriften groß: ein Erstkäufer regt viele Folgekäufer zum Bucherwerb an. Ein derartiger Auslöser kann zu einer Lawine führen: "Die primären Leser bringen Bestseller zur Welt, die in riesiger Überzahl vorhandenen sekundären Leser machen ihn zum Bestseller." (95) Damit ermöglichen Literaturzeitschriften einen Beitrag zur Eigenständigkeit und Funktionsfähigkeit des Literaturmarktes.

Der Verbreitung dieser Zeitschriften steht entgegen, daß deren geringe Verkaufszahlen und die damit verbundene niedrige Auflage ihre Herausgabe für Verlage fast immer zu einem Verlustgeschäft macht. (96) Um diese Fehlbeträge auszugleichen, ist Engagement durch Unternehmen neben direkten zweckgebundenen finanziellen oder organisatorischen Hilfen möglich durch Inauftraggabe von Anzeigen, um die Aufwendungen für die Herstellung von Literaturzeitschriften zu decken. (97)

Publikationshilfen für Bücher sind aufgrund eines anderen Problems erforderlich geworden: Viele Verlage gleichen ihre Produktionsweise derjenigen der Massenmedien an und vermeiden daher Drucklegungen mit geringer Auflage. Erschwerend kommt hinzu, daß sich die Herausgabe belletristischer Bücher häufig mit geringem Organisationsgrad vollzieht und die meisten Kleinstverlage selten mit neuen Werken aufwarten. (98) Hilfe benötigt deshalb Literatur, von der angenommen wird, daß sie auf dem Markt nur schwer durchsetzbar ist und daß deshalb Verlage und Buchhandlungen sich wenig für sie einsetzen. (99)

Eine Möglichkeit betrieblicher Unterstützung bieten projektbezogene Publikationshilfen. Die Baden-Württembergische Hypothekenbank förderte eine Monografie über einen württembergischen Dichter mit 2.000 DM Druckkostenzuschuß unter der Bedingung, daß eine Auflage von mindestens 600 Exemplaren gedruckt wird, die Bank acht Exemplare erhält und an geeigneter Stelle gewürdigt wird. (100) Eine weitere Möglichkeit, das verlegerische Wagnis zu mindern, stellen Abnahmebürgschaften für bestimmte Werke dar. Derartige Stützkäufe von wenig marktgängigen, aber literarisch außergewöhnlichen Schriften werden oft anhand von Ehrenlisten getätigt, die zum Beispiel regelmäßig der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie oder der Arts Council herausgeben.(101) Solche Bücher können engagierte Unternehmen außer ihrer Werksbibliothek auch öffentlichen Büchereien zur Verfügung stellen. (102)

Weiterhin sollten fördernde Unternehmen regionale kulturpolitische Bestrebungen berücksichtigen, wobei Autoren oder Verlage in der geographischen Nähe des fördernden Unternehmens ansässig zu sein pflegen. (103) Dabei handelt es sich auch um Autoren, die Bücher in der Mundart der eigenen Region schreiben oder aus Regionen stammen, mit denen geschäftliche Beziehungen bestehen. Diese Käufe mehrerer Unternehmen sind vor allem in ihrer Gesamtwirkung zu würdigen, da ein einzelnes für die eigene Bücherei nur wenige Exemplare eines Werkes anschaffen wird.

Große Stückzahlen eines Druckwerkes dagegen können für besondere Anlässe von Betrieben als Geschenke gekauft werden, etwa für eine Gabe am Jahresende an Mitarbeiter und Geschäftsfreunde. Für solche Zwecke gedruckte Sammelbände werden meist unter einem bestimmten Thema zusammengestellt und sind häufig als jährlich erscheinende Buchreihe angelegt. So verteilt die Firma Siemens als Aufmerksamkeit zum Jahreswechsel an ihre Geschäftsfreunde aus der vom Unternehmen aufgelegten Anthologie-Reihe mit dem gemeinsamen Titel Zwischen Gestern und Morgen Bücher. Auch die Firma Hoesch verschenkte an die Mitarbeiter als Jahresgabe eine Zusammenstellung von literarischen Beiträgen in Buchform, die der Werkszeitschrift Werk und Wir entnommen wurden. (104)

Schließlich kann ein Unternehmen selbst einen Verlag unterhalten und in diesem diejenigen Werke verlegen, welche es für besonders förderwürdig hält. So erschienen in der von der Brauerei Karlsberg publizierten Buchreihe edition Karlsberg in Zusammenarbeit mit dem Trierer Spee-Verlag zahlreiche Bände, darunter Lyrik-, Poesie- und Mundartwerke. (105)

Wichtig im Hinblick auf alle besprochenen Formen der Publikationsförderung ist, daß Unternehmen, die Ankaufsförderung betreiben, ihr Engagement einer möglichst großen Gruppe von möglichen Interessenten bekannt machen. Sonst wären kleine Verlage meistens benachteiligt, obwohl sie in weit stärkerem Maße als Großverlage auf eine Vorauskalkulation angewiesen sind. (106) Dies gilt um so mehr, als der Kauf von Büchern die von Unternehmen am häufigsten durchgeführte Publikationsförderung ist. (107)

Von dieser Grundhaltung gibt es allerdings eine Ausnahme: Sofern ein Autor persönliche Beziehungen zu einem Literaturengagement betreibenden Unternehmen unterhält, ist es begründet, wenn er auf sie zurückzugreift. (108) Im Wirtschaftsleben ist es ein üblicher Vorgang, daß sich die Unternehmensleitung zunächst für Personen engagiert, die ihr bekannt sind. Dies belegt das folgende Beispiel: Der Autor und Wissenschaftler Joseph Tewes kämpfte gemeinsam mit Thomas Rusche, Inhaber der Firma Rusche, um den Erhalt eines denkmalwürdigen Gebäudes. Daraus entwickelte sich zwischen den beiden ein eingehender Gedankenaustausch über Arbeit und Muße betreffende Fragen. Die so entstandene Freundschaft bildete die Grundlage für den Vertrieb von Büchern dieses Autors durch die SOR-Niederlassungen für Herrenkonfektion der Firma Rusche.

3.2.2 Verbesserung der Transparenz des Literaturmarktes

Die schnell wechselnden Trends auf dem Literaturmarkt machen ihn schwer durchschaubar. Das fordert Verleger, Autoren und fördernde Unternehmen ständig neu heraus. Im Bemühen um eine verbesserte Transparenz des Büchermarktes ist von der Erforschung der Literaturnutzung auszugehen. Untersucht wird die Veränderung der Leseröffentlichkeit unter der Prämisse, daß an die Stelle des "bürgerlichen, bildungsbeflissenen, konservativen und traditionsgebundenen Lesers" (109) eine Leserschaft getreten ist, "die in den Bereichen Lesehäufigkeit, Lese- und Kaufverhalten sowie Leseinhalte große Unterschiede und Variabilität zeigt." (110) Die Erforschung von Meinungen dieser neuen Leserschaft klärt Fragen nach den Publikumswünschen bezüglich der Themengebiete, der Aufmachung und des Ausmaßes der Bände und sogar nach der gewünschten Seitenzahl von Büchern. Solche Untersuchungen weisen jedoch zahlreiche Mängel auf. (111) Dabei können frei zugängliche Ergebnisse der Erforschung von Art und Umfang des Literaturkonsums vorteilhaft auf den Literaturbetrieb zurückwirken: Die Verleger wären in der Lage, ihr Publikationsprogramm zielgerichteter zu planen. Die Autoren würden innerhalb ihrer Vorstellungen ihre Werke gedanklich gezielter auf die Leser ausrichten und damit den Absatz ihrer Schriften steigern. Letztendlich könnten derartige Untersuchungen dem Literaturengagement betreibenden Unternehmen Aufschlüsse für eine fruchtbare Förderplanung liefern und beiden Beteiligten dienen: dem Literaturbetrieb und dem engagierten Unternehmen.

Im einzelnen sollten dokumentiert werden Erhebungen über den Literaturmarkt in regelmäßigen Abständen, die Darstellung von Strömungen innerhalb des Literaturmarktes und die Sammlung von Anschriften der Verlage einschließlich der Anprangerung schwarzer Schafe im Verlags- und Buchhandelswesen. (112) Außerdem können Angaben über Literatureinrichtungen, Literaturengagement betreibende Unternehmen und literarische Informationszentren gesammelt und an alle am Literaturmarkt Interessierten weitergegeben werden. (113)

Die mangelnde Markttransparenz betrifft Deutschland stärker als England. Dort ist die Dokumentation im Literaturbereich weiter fortentwickelt. Dies betrifft erstens die vom Staat, von Privatpersonen und von Unternehmen unterstützten Arts Councils(114), welche für jede Region über Listen von Autoren und Verlagen verfügen, wie das Beispiel des South West Arts zeigt: "We aim to provide basic, practical information and useful contacts by means of: lists of writers' groups, courses, magazines, presses, opportunities and a newspaper giving details of events, courses etc." (115) Zweitens ist die Literatur über Literatur landesweit entwickelt, etwa durch das Writer's and Artist's Yearbook(116), und schließlich wird auch das Literaturengagement durch Unternehmen zumeist dokumentiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, zum Beispiel bei der Association for Business Sponsorship of the Arts(117).

Daß der Dokumentationsbedarf grundsätzlich auch in Deutschland erkannt wurde und sogar von Unternehmen aufgegriffen wird, zeigt die Arbeit der Bertelsmann Stiftung, welche die Erforschung der Wirkungsmechanismen von Kommunikationsträgern sowie ihrer Stellung in der Gesellschaft zum Förderschwerpunkt erklärt hat. "Diese Untersuchungen sollen einmal notwendige Informationen für die an Medienfragen Beteiligten bereitstellen, zum anderen der Stiftung selbst Hinweise auf Arbeits- und Projektansätze geben." (118) Die Stadtsparkasse Mainz und die Stiftung der Landesbank Rheinland-Pfalz förderten den Druck des Werkes Literarisches Leben in Rheinland-Pfalz 1968-1980. Autoren und Autorengruppen, Anthologien, Zeitschriften und Verlage. Eine Dokumentation. (119)

3.2.3 Beratungs- und Infrastrukturhilfen

Die Dringlichkeit von Beratungsengagement ist auf unterschiedliche Gründe zurückzuführen: Erstens haben Autoren mit der zunehmenden wirtschaftlichen und juristischen Vielschichtigkeit des Literaturmarktes zu kämpfen. Gleichzeitig sehen sich Kleinverleger einem durch Machtwettbewerb zum Teil verzerrten Markt gegenüber. Schließlich fehlen den Leitungen von literarischen Einrichtungen häufig ausreichende Kenntnisse in Fragen der Betriebsführung.

Unternehmen können verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung aufgreifen: Entweder helfen sie fortdauernd durch Beratungs- und Organisationsengagement oder im Falle eines besonderen Bedürfnisses zeitlich begrenzt durch Aufbauengagement. (120) Beide Formen vereinigt die Hilfe der Bertelsmann Stiftung für die Stadtbibliothek Gütersloh. Die Stiftung entwickelte als Projekt ein internes Management-Informationssystem, um in rechnungstechnischer und organisatorischer Hinsicht die finanzielle Kontrolle für den mittel- und längerfristigen Ausbau des Medienbestandes der Bücherei zu unterstützen und die Absenzraten zu senken. Dagegen wird das als Controlling-Instrument dienende Rechnungswesen ständig betreut. (121) In eine andere Richtung zielt ein Engagement der Firma Bertelsmann. Sie fördert die wissenschaftliche Ausbildung an staatlichen Hochschulen zum Diplom - Kulturmanager(122) finanziell sowie durch Entsenden von Gastdozenten. Die Anstrengung wird durch Manfred Lahnstein begründet: "Unser Engagement für diesen Studiengang ist am Ende preiswerter als die Personalberater, die wir sonst bezahlen müßten." (123)

Die beiden Beispiele zeigen, daß Beratungshilfen durch Unternehmen vor allem auf betriebswirtschaftlichem Gebiet benötigt werden. Es liegt aufgrund der Funktion von Unternehmen auch nahe, die Vermittlung ökonomischer Kenntnisse zu übernehmen, etwa dadurch, daß im Literaturbetrieb Tätige zu betriebsinternen Management-Fortbildungskursen eingeladen werden. (124)

Eine über die reine Beratung hinausgehende Unterstützung zur Verbreitung von Literatur, nämlich als Hilfe zur Selbsthilfe, stellt ein Engagement für die Infrastruktur dar. In der Betriebswirtschaftslehre wird unter Infrastruktur die Gesamtheit der Anlagen und Einrichtungen verstanden, die den Wirtschaftseinheiten als Grundlage ihrer Aktivitäten zur Verfügung stehen. Bei den hier interessierenden materiellen Institutionen zur Verbreitung von Literatur sind etwa das Büchereiwesen mit einem Bedarf an Förderung seiner technischen, der Buchhandel mit einem solchen seiner sozialen Infrastruktur unterscheidbar. Zwar sind für eine Infrastruktur hoher Kapitaleinsatz, lange Lebensdauer, lange Planungszeiten und schwierige Produktivitätsmessung charakteristisch. (125) Andererseits jedoch bestehen Unterschiede; mittels technischer Infrastruktur können zum Beispiel Bibliotheken den Zugang zu literarischen Werken leichter und übersichtlicher gestalten. (126)

Die soziale Infrastruktur bedarf im Literaturbereich hauptsächlich des Engagements auf Teilgebieten des Bücherabsatzes, der an das Abholprinzip gekoppelt ist. Für die Literaturendverbraucher ist eine flächendeckende Versorgung mit Bibliotheken und Buchläden wünschenswert. Sie wird hinsichtlich des Buchhandels insbesondere in England keineswegs in allen Landesteilen erreicht. (127) Neben Hilfestellungen für die Distribution von Büchern außerhalb der Unternehmen können Betriebe Verteilungsengpässe mildern, indem sie den Verkaufsort von Büchern in den Betrieb hineinverlagern, im Extremfall sogar an den Arbeitsplatz. Dafür genügt die Zusammenarbeit mit einer außerbetrieblichen Buchhandlung. (128) Gleichzeitig wird damit das schichtenspezifische Ansehen von Buchläden überwunden, welches Buchhandlungen den sozial bessergestellten Bevölkerungsgruppen zuordnet.

3.2.4 Literarische Breitenveranstaltungen

Breitenveranstaltungen können von Unternehmen zum einen selbst initiiert werden. Wenn jedoch Autorengruppen oder professionelle Kulturorganisatoren sie durchführen, sind finanzielle oder organisatorische Hilfen von Unternehmen willkommen. In unternehmerisches Literaturengagement sind insbesondere Lesungen, Buchbesprechungen, Literatursymposien und -tourneen einbeziehbar. Für Kenner bieten sie Gelegenheit, sich auszusprechen, und zu einem Erfahrungsaustausch mit literarisch Interessierten. Verleger und Autoren erhoffen sich dadurch eine Steigerung des Bekanntheitsgrades der vorgestellten Werke. Alle diese Veranstaltungen sollen Käufer und Leser von Büchern gewinnen und auch diejenigen ansprechen, die normalerweise mit Literatur weniger in Berührung kommen. (129)

Die wichtigste Form literarischer Breitenveranstaltungen ist die Autorenlesung, zu der Schriftsteller eingeladen werden mit der Auflage, einem Publikum aus ihren Werken vorzutragen und unter Umständen im Anschluß daran über ihre Arbeit mit den Zuhörern zu diskutieren, wodurch Autoren den Hörern verstärkt Literatur nahebringen sollen. (130) Autorenlesungen können als Einzel- oder Reihenveranstaltungen geplant oder in ein größeres Kulturprogramm eingebettet werden. (131) Durch die Anwendungsvielseitigkeit wird ein solches Engagement häufig von Unternehmen aller Branchen und Größen aufgegriffen: Die Firmen Hanse Merkur und Berenberg Bank in Hamburg organisierten Lesungen ebenso wie die Buchhandlung Buch-Kober in Mannheim. Zu diesen Autorenlesungen luden sie regelmäßig in ihre Geschäftsräume ein. (132) Bei derartigen Veranstaltungen geht es den Künstlern neben dem Honorar um die Begegnung mit dem Leser. Manche Autoren versprechen sich als Folge auch fruchtbare Kritik. (133)

Im Unterschied zur Autorenlesung ist bei Buchbesprechungen der Vorlesende keinesfalls der Produzent des Textes selbst. Für solche Aufgaben werden meist Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens oder Feuilletonisten und Redakteure verpflichtet; beispielweise engagierte die Bayerische Vereinsbank den Sprecher und Moderator des Bayerischen Rundfunks, Gustl Weishappel, für über dreihundert Leseabende für Kunden und Mitarbeiter des Unternehmens. Eine besonders konzipierte Veranstaltung führte die Commerzbank in Frankfurt am Main durch: sie lud in Zusammenarbeit mit dem japanischen Generalkonsulat zu einer Lesung mit Konzert in die Zeilgalerie ein. Jürgen Holtz las aus Persönliche Erfahrungen von Kenzaburo Oe. Dessen Werke handeln unter anderem von dem behinderten Sohn des Autors, der musisch begabt ist. Im Anschluß an die Lesung wurde aus Kompositionen des Sohnes, Hikari Oe, ein Konzert aufgeführt.

Literatursymposien und -festivals, Buchwochen und Buchausstellungen sind sich in ihrem Charakter sehr ähnlich. Gemein ist den Veranstaltungen eine große Zahl unterschiedlicher Präsentationsformen, wie die folgenden Beispiele zeigen. (134)

Die Firma BASF lud im Rahmen einer umfassenden Kulturausstellung Englische Wochen in Zusammenarbeit mit dem British Council(135) zu einer dreiwöchigen Ausstellung Großbritannien im Buch ein. Die vom British Council bereitgestellten Bücher, davon viele literarische Werke, wurden durch Firmenbestände ergänzt. (136)

Bei der Jahrestagung des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie(137) wurden persönliche Gespräche zwischen Autoren und Unternehmern geführt und von den Literaturpreisträgern des Vereins ein Tagungsabschnitt durch ihre Lesungen gestaltet. (138)

Die Firma Sainsbury engagiert sich finanziell und organisatorisch für die Bridgewater Children's Book Week. (139)

Über die bisher erörterten Ausprägungen von Breitenveranstaltungen hinaus ermöglichen es Tourneeveranstaltungen Unternehmen und Autoren, Literatur nacheinander an mehreren Orten einer Zuhörerschaft vorzustellen. (140) Gastspielreisen sind naheliegend, wenn Wortkunst durch kostspielige schauspielerische Darstellung vermittelt werden soll. (141) Unter Berücksichtigung dieser Überlegung finanzierte der Verband der Chemischen Industrie mit 700.000.- DM ein Schauspiel als Auftragsarbeit zum Thema Chemie und Umwelt, das vom Emmendinger Tourneetheater an über hundert Schulen in ganz Deutschland aufgeführt wurde. (142) Der Schuhhersteller C & C Clark unterstützte den britischen Kinderbuchautor David Wood finanziell beim Schreiben eines Theaterstückes. Anschließend bereiste dessen Theatergruppe in einer 13-Wochen-Tournee größere britische Städte. Über 100.000 Kinder konnten die Aufführungen verfolgen. (143)

Eine abschließend zu erörternde Variante der Unterstützung literarischer Breitenveranstaltungen ist das deficit underwriting. Es besteht in der freiwilligen Verpflichtung von Unternehmen, die Deckung möglicher finanzieller Verluste eines literarischen Vorhabens zu übernehmen. Angesichts steigender Ansprüche des Publikums und immer aufwendigerer Ausstattungen kultureller, auch literarischer Veranstaltungen dürfte die Bedeutung von Ausfallbürgschaften durch Unternehmen bei der Fördervergabe zunehmen. (144)

3.2.5 Unterstützung von Literaturinstitutionen

Bei der Förderung von literarischen Institutionen (145) können Unternehmen ihren Schwerpunkt verschiedenartig setzen, zum Beispiel unternehmenseigene Literaturwerkstätten und -büros oder unternehmensexterne öffentliche Büchereien unterstützen. Literaturwerkstätten helfen Schreibenden bei ihrem Ringen um die eigene Ausdrucksweise, um eine künstlerische Sprache. Diese Einrichtungen wirken nach innen, sie vermitteln dem Autor einen Maßstab für den literarischen Wert von Geschriebenem. Literaturbüros üben dagegen eine Vermittlerrolle aus zwischen dem Autor und der literarischen Öffentlichkeit, die aus Lesern, Verlagen, Zeitschriften, Funk- und Fernsehanstalten besteht. (146) Das Organisieren von Autorengesprächen, Lesungen und die Schaffung von Beziehung für Publikationsmöglichkeiten gehört zur täglichen Arbeitsaufgabe. Michael Basse weist allerdings darauf hin, daß den Literaturbürokraten nur selten bei ihrer Vermittlertätigkeit ein Kunstgriff bei einem Verlag gelingt; die Lektoren prüften aber die von einem Literaturbüro empfohlenen Niederschriften genauer als andere Zusendungen. Somit hätten die Büros einen Einfluß auf die Auswahl von Autoren - und zwar ohne geschäftliche Interessen. (147) Auch Unternehmen engagieren sich für Literaturinstitutionen: Das Frankfurter Literaturbüro fördert Betriebe aus der Computerbranche sowie Kreditinstitute. Es versteht sich eigenem Bekunden nach als Vermittlungsstelle für Literatur zwischen allen gesellschaftlichen Gruppen.

Öffentliche Büchereien (148) sind die im literarischen Bereich am weitesten verbreiteten Institutionen. - Die Bertelsmann Stiftung und die Stadt Gütersloh führten, wie bereits erwähnt, zusammen einen Neubau der Stadtbibliothek mit finanziellen Beteiligungen im Verhältnis 49 Prozent zu 51 Prozent durch und kommen gemeinsam für die laufenden Kosten auf. Das Haus Bertelsmann brachte Fachwissen und Leistungsbeiträge in den Bereichen Führung, Organisation, Datenverarbeitung sowie im internen Informations- und Berichtswesen ein. (149)

Auch Kulturinstitute können gefördert werden. So gewährt die Firma Lufthansa dem die Bundesrepublik Deutschland im Ausland kulturell vertretenden Goethe-Institut Hilfe, indem es Flugreisen für Autoren, die für das Institut im Ausland Lesungen halten, unentgeltlich zur Verfügung stellt. (150)

Zu den unternehmensexternen Institutionen gehören auch von Autoren getragene Literaturvereine. Die Firma Tyne Tees Television unterstützt die Newcastle Literary and Philosophical Society; die Firma British Gas den Wordsworth Trust mit Geld sowie durch betriebswirtschaftliche Beratung. (151) Besonders die letzte Form des Engagements ist für kleine, oft auf ehrenamtlicher Basis geführte Institutionen wichtig vor dem Hintergrund, daß großen kulturfördernden Institutionen oft breites betriebswirtschaftliches Wissen zur Verfügung steht. (152) Der Wettbewerb mit anderen, kleineren Institutionen, welche den Staat und die Unternehmen um Unterstützung bitten, ist beachtlich. Es ist daher wesentlich, daß auch kleine Einrichtungen des künstlerischen Sektors mit Hilfe betrieblicher Förderer ein deutliches Profil erarbeiten. Dann können sie mit großen Institutionen um eine Förderung durch Unternehmen in Wettbewerb treten. (153)

Eine besondere Form von Einrichtungen stellen Institutionen für die Literaturforschung dar. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um die staatlichen Hochschulen oder öffentlich getragenen Einrichtungen wie das Deutsche Literaturarchiv. An diesen Institutionen können sich Unternehmen mittels Zuwendungen beteiligen, sogenannter Drittmittel. (154)

Die Förderung von Institutionen für Literaturforschung regt zum Gesprächskontakt zwischen diesen und den beteiligten Unternehmen an und verbessert das Verständnis für die Probleme der Gegenseite. Dies kommt der Literatur und ihrer Stellung in der Gesellschaft zugute und erleichert den Autoren einen Einblick in die Wirtschaft und deren Methoden. Zweitens werden wissenschaftliche Probleme im Zusammenhang mit Literatur zumeist durch Unternehmen aufgegriffen, die mit dem Verlegen oder dem Vertrieb von Literatur als Unternehmenszweck beschäftigt sind; diese können kostspielige Untersuchungen im Literaturbereich wirtschaftlich absichern. Umgekehrt sollten Inhaber literaturwissenschaftlicher Lehrstühle mit Unternehmensvertretern verstärkt Kontakt aufnehmen und sei es nur, um das Gespräch mit der Wirtschaft zu suchen und um Verständnis für die Literaturwissenschaft zu werben.

Eines hohen finanziellen und organisatorischen Aufwandes bedarf es, um eigene Kultureinrichtungen in Unternehmen zu schaffen, die dann aber frei gestaltet werden können. Das zeigt sich etwa bei Mitarbeiterbibliotheken; sie sind als Ausdruck unternehmerischer Literaturförderung häufig anzutreffen. (155) Unter Werksbüchereien versteht man Einrichtungen, "die der Unterhaltung, der allgemeinen Bildung und der beruflichen Fortbildung der Mitarbeiter in Betrieben dienen." (156) Außerdem sollen sie zur Freizeitgestaltung und zur Beratung und Information der Betriebsangehörigen beitragen, etwa hinsichtlich der Problematik der Lebensbewältigung(157), die in der Literatur immer wieder aufgegriffen wird. (158) Die Art und Weise der Bibliotheksarbeit hängt stark ab vom Umfang der Buchbestände, der durch die Betriebsgröße und des damit meist korrelierenden Bibliotheksbudgets maßgeblich mitbestimmt wird. (159) Als leistungsfähige Werksbibliotheken sind Einrichtungen anzusehen, deren Bücherzahl ausreicht, um die Mitarbeiter als ständige Leser zu gewinnen und sie kontinuierlich mit Literatur zu versorgen. Unternehmen sollten beim Engagement für eine Mitarbeiterbibliothek darauf achten, daß sie angemessen untergebracht ist. Außerdem benötigt sie eine Mindestzahl an aktuellen Büchern bei geeigneter qualitativer und quantitativer Zusammensetzung des Buchbestandes, der allen Mitarbeitern zu gleichen Bedingungen zugänglich sein muß, möglichst kostenfrei. Jedem Mitarbeiter ist beim Eintritt in das Unternehmen automatisch ein Lese-Ausweis zu überreichen. Damit ist er psychologisch bereits potentieller Leser. (160)

Neben Mitarbeiterbibliotheken stellen vom Betrieb für den literarischen Bereich geschaffene juristische Personen eine Form von Institutionen dar; etwa Stiftungen, die dem Unternehmen unmittelbar zugeordnet sind und in einem späteren Kapitel erörtert werden. (161) Sie können mit ihren Veranstaltungen und Lehrgängen zu Problemen der Literatur, insbesondere der Gegenwartsliteratur, Stellung beziehen. Außerdem haben sie die Möglichkeit, durch die Vergabe von Preisen oder Autorenstipendien die Vermittlung zeitgenössischer Literatur zu fördern.

3.2.6 Literaturkritiken

Sowohl für den Literaturbetrieb als auch für literaturfördernde Unternehmen ist der Blick auf Literaturkritik in mehrfacher Hinsicht von Interesse. Einmal wird die Auswahl von Autoren, die für ihre weitere Arbeit Hilfe erhalten sollen, oft vom Urteil über bisher veröffentlichte Werke bestimmt. Weiter sind Beurteilungen in Gestalt von Listen bester Bücher und Buchbesprechungen Arbeitsgrundlagen für Preisgerichte. Rezensionen verändern die Verkaufszahlen von Büchern, auch der geförderten. Unternehmen wünschen sich für die von ihnen geförderte Literatur anerkennende Kritik, weil von ihr das Gelingen einer Kommunikationsarbeit in der Öffentlichkeit mit abhängt.

Literaturkritik "ist die Beschäftigung mit literarischen Werken, Gattungen, Stilen und Epochen, bei der Interpretation, Vergleich, Reflexion und Wertung im Vordergrund stehen." (162) Bei der Literaturbeurteilung sind das Verhältnis von Autor und Rezensent sowie die Kritik der Literaturkritik zu beachten. (163) Durch Literaturkritik soll also einmal ein Kunstwerk vermittelt, das heißt, verdeutlicht, zum anderen soll der Inhalt und künstlerische Anspruch des Werkes auf den Kern vereinfacht dargestellt und bewertet werden. Ziel erfolgreicher Literaturkritik ist aber besonders die Vermittlung von Literatur, wenngleich die Grenzen zwischen den beiden Aufgaben der Kritik fließend sind. (164)

Im Hinblick auf die Erfüllung dieser beiden Aufgaben sind Kritiken umstritten: Hans Magnus Enzensberger erklärte die hohe Literatur für tot, (165) folglich sind seiner Meinung nach Kritiken über sie, etwa in Form einer Liste bester Bücher, überflüssig. Ein weiterer Ausdruck von Unsicherheit sind Gegenlisten, denen naturgemäß das Betreiben eines anderen literarischen Ermittlungsverfahrens vorausgeht. Damit verbunden ist das Problem, einen Kodex zu entwickeln, nach dessen Bestimmungen sich Literaturkritik zu richten hätte. (166) Siegfried Lenz schlägt Erfahrung und Einbildungskraft als erforderliche Voraussetzungen für die Kritik an Literatur vor. "Die Bedingungen, die zu diesem Erkenntnisziel führen, sind Eindruck und Gefühl."(167) Adolf Muschg findet eine aus der Ökonomik abgeleitete Lösung. Die Literaturkritik sollte "bei der Liberalität Milton Friedmans ansetzen: kein Nachlaß für die Bedrängten, die sollen etwas aus ihrer Bedrängnis machen! Die Menschenwürde des Autors wird nicht verdient durch Entgegenkommen des Kritikers. Autoren mögen sie verletzen; die Grenze zwischen Autor und Kritiker verletzen sie nicht. ... Literaturkritik vollzieht sich keineswegs, wie es einer autoritären Imagination vorschwebt, zwischen Richter und Angeklagtem, sondern zwischen Anwalt und Geschworenen, die alle Literaturinteressierte sind, als Gespräch ohne Ende." (168)

Dennoch ist Literaturkritik über ein reines Gepräch hinaus innerhalb der engen Grenzen des kulturellen Lebens mit Machtausübung der Kritiker verbunden, selbst wenn diesen ihr Gewicht ungewollt oder unbewußt ist. Im Grunde kann erfolgversprechende Literatur mit einem Federstrich gar nicht zur Disposition gestellt und in die Vielzahl von unrezensierten und deshalb als weniger bedeutend eingestuften Veröffentlichungen eingereiht werden. "Doch zu der Verantwortung und den Versuchungen, die sich zwangsläufig mit diesem Einfluß verbinden, möchte sich keiner bekennen." (169) Diese Haltung ist verständlich, werden die Probleme und die Hintergrundinteressen im Zusammenhang mit Literaturkritik betrachtet. So soll der lang erwartete Titel eines hoch gehandelten Schriftstellers im Blatt des eigenen Verlages rezensiert werden, bevor dies den Mitbewerbern möglich ist. Weiter werden von Rezensenten die Autoren eines bestimmten Verlages denen anderer vorgezogen, etwa weil der Verlag besonders angesehen ist. Außerdem bleiben persönliche Beziehungen von Autoren zu Verlagsmitarbeitern keineswegs ohne Wirkung. Schließlich ist eine gewisse Trägheit von Kritikern beim Aufgreifen eines Werkes zu erwarten. (170)

Trotz dieser Ansätze zu scheinbarer oder tatsächlicher Willkür bei Literaturkritiken lassen sich mehrere Gesichtspunkte für das Erstellen von Literaturkritiken und die Zusammenstellung von Listen bester Bücher herausarbeiten: das gesellschaftliche, politische und geographische Umfeld, der jeweils geltende Literaturbegriff, die wirtschaftliche Absicht des Herausgebers sowie die Zusammensetzung des Preisgerichts, zum Beispiel aus Schriftstellern, Literaturwissenschaftlern oder Kaufleuten, und deren soziale Stellung. Diese Kennzeichen lassen befürchten, daß solche Listen zu einer Du-mußt-Kultur für die Leser werden. Demgegenüber ist anerkennend hervorzuheben, daß sie "in einer Zeit, in der die Unabsehbarkeit der Bücherproduktion zusammentrifft mit dem Schwinden der literarischen Bildung auch eine Orientierungshilfe bieten können, die systematischer erarbeitet wurde, als es sich der normale Rezensionsbetrieb einer Zeitung leisten kann." (171)

Wie sollen Unternehmen Literaturkritiken begegnen? Für Betriebe ist es heikel, selbst als Buchhalter der Literaturkritik aufzutreten. Statt über beste sollte über empfehlenswerte Bücher gesprochen werden. Die Befangenheit des Kritikers in seiner Beurteilung eines literarischen Werkes würde damit deutlicher herausgestellt. So gestaltete Rezensionen finden in Mitarbeiterzeitungen meist willkommene Aufnahme. Sie sollten, je nach der Ausrichtung der Leserschaft, viele Paletten des Literaturspektrums umfassen. Die Firma Kaufhof reserviert regelmäßig in ihrer Mitarbeiterzeitung ki - Kaufhof Konzern Intern eine Rubrik für Bücher von ki empfohlen. (172)

Literaturkritik an Wortkunst mit ökonomischem Bezug kann für Unternehmen von besonderem Interesse sein. Oft wird dabei jedoch Literatur mit Sachbüchern gleichgesetzt, oder beide werden willkürlich vermengt. So legte beispielsweise das Manager Magazin bekannten Unternehmern eine gemischte Liste von Werken der Literatur und Sachliteratur sowie die Frage vor: Welche Werke gefallen? Fragen an die Unternehmer nach eigenen Vorschlägen für eine Buchauswahl fehlten. Wie schwierig der Gegenstand ist, zeigte das Ergebnis: Die Veröffentlichung erfolgte zwar mit dem Hinweis "frei vom Urteil der Feuilletonisten", jedoch ohne darauf hinzuweisen, daß zwei verschiedenen Inhaltskategorien angehörende Werke in denselben Beurteilungstopf geworfen wurden. Dennoch behauptete die Zeitschrift, es seien "die klaren Wünsche einer Zielgruppe, unserer Leser." (173)

Zu einer ausgewogenen Buchbesprechung vermögen Unternehmen auch mittelbar Hilfestellung zu leisten: Preise und Wettbewerbe für beste Rezensionen böten einen Anreiz, Gefühl und Verständnis für deren Qualität zu steigern. Weiter bestünde für Unternehmen die Möglichkeit, Literaturkritik monetär etwa durch Forschungsstipendien zu unterstützen oder bei einschlägigen Veröffentlichungen dazu beizutragen, daß diese als Literatur anerkannt werden. Vorhandene literarische Besprechungen als Literatur zu betrachten, erlaubt, mögliche nachteilige Wirkungen der Rezensionen literaturintern zu mildern: "Kritik ist eine Kunstgattung von literarischer Prosa, sie gehört zur Literatur, ist selbst Literatur." (174)

Die Überlegungen dieses Hauptkapitels über Gestaltungsformen von Literaturengagement zeigen, daß dieses in sehr unterschiedlichen Ausprägungen von Unternehmen betrieben werden kann. Die Beispiele tatsächlicher Förderung belegen darüber hinaus, daß Literaturförderung bereits von zahlreichen Betrieben umgesetzt wird. Nach welchen Kriterien Unternehmen Literaturengagement ins Werk setzen, und welche Ziele sie damit erreichen können: darauf sind die Gedanken der drei folgenden Hauptkapitel ausgerichtet. Dabei wird zunächst die Literatur im Hinblick auf den Ort ihres Konsums, beim Leser, hier den Mitarbeitern des Unternehmens, bewertet. Anschließend kreisen die Gedanken um Literaturengagement aus absatzwirtschaftlichen Gründen. Mit der Eröterung des Literaturengagements aus gesellschaftpolitischen Gründen schließen diese Überlegungen ab. (175)

Fußnoten Kapitel 3


[Voriges Kapitel] [Nächstes Kapitel] [Zurück zum Inhaltsverzeichnis]