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Hansmeier: Hypermediale Programme


Fußnoten zu Kapitel 3 - 3.3

85 Vgl. Simone de Beauvoir 1983, S. 427.

86 Diese Worte stehen am Anfang der von dem Gastronom Jean-Anthèlme Brillat-Savarin (1755-1826) verfaßten Physiologie du goût.

87 Vgl. Walter Benjamin 1972, S. 1013.

88 Mit diesen Worten kündigte der Philosoph Ludwig Feuerbach (1804-1872) in den Blättern für literarische Unterhaltung Jacob Moleschotts "Lehre der Nahrungsmittel für das Volk" (Erlangen 1850) an. Gegen Mißinterpretationen versuchte er sich durch Herausgabe der Schrift "Das Geheimnis des Opfers oder Der Mensch ist, was er ißt" zu schützen, wo der Mensch auf Grund seiner irdischen Nahrung als Sterblicher eingestuft wird.

89 Thomas Kleinspehn (1993) macht in seinem Aufsatz "Sprechen-Schauen-Essen" darauf aufmerksam, daß das Essen in Deutschland, dem veröffentlichen Diskurs nach, eine außer-ordentlich große Rolle im Leben des Menschen spielt.
Im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel wurde 1989 angesichts der hohen Absatzzahlen von Kochbüchern in einer Glosse die Frage gestellt: "[...] sind wir Deutschen so - eine Koch-buchgesellschaft?" (3440). Der Brutzel-Boom eroberte auch das Fernsehen. TV Koch Johann Lafer läßt im ARD, ZDF und bei 3 SAT den Kochlöffel kreisen. Sein Kollege Alfred Biolek kocht nicht nur in seiner Sendung Alfredissimo, sondern verkauft seine Rezepte auch in Buch-form und auf CD-ROM. essen & trinken, kochen & genießen, schöner essen, Rezepte mit Pfiff, Der Feinschmecker, so lauten beispielsweise einige verheißungsvolle Titel der Zeitschriften, die sich mit dem Essen und Trinken beschäftigen. Nicht zu vergessen, ist der bekannte Gourmet-kritiker, der ‘kulinarische’ Journalist Wolfram Siebeck, dessen Kolumnen u.a. regelmäßig in der Zeit, im Feinschmecker, in der Baseler Zeitung erscheinen, und der schon einige Kochbücher und kulinarische Führer schrieb. 1996 publizierte die Zeit in der Reihe ZeitPunkte Siebecks Sinne. Zwanzig Jahre Essen, Trinken und Kochen mit Wolfram Siebeck. Auch kulinarisches Reisen ist im Trend. Als Kostprobe ist beipielsweise eine Reise durchs Piemont mit Trüffel-menüs, Weinprobe und Grappaverkostung zu nennen.

90 Alois Wierlacher (1987) konzentriert sich in Vom Essen in der deutschen Literatur auf die Jahre 1886 (Gottfried Keller: Martin Salander) bis 1977 (Günther Grass: Der Butt), greift jedoch historisch bis auf Goethes Die Leiden des jungen Werther (1774) zurück. Er beschreibt die Mahlzeitenkonzepte der modernen deutschen Erzählliteratur, geht auf den Stellenwert der Grundnahrungsmittel Kartoffel, Brot und Kuchen und auf die standardisierten Tischsitten in der literarischen Kritik ein. Herbert Heckmann (1979) stellt in Die Freud des Essens ein kulturgeschichtliches Lesebuch vom Genuß der Speisen und vom Leid des Hungers zusammen.

91 Z.B. Die Schweinekopfsülze (Günter Grass), Pfannkuchenrezept (Günter Eich) Frankfurter Brenten (Eduard Mörike) etc. Frankfurter Brenten, das wir heute als Gedicht bezeichnen, sahen zeitgenössische Leser als Rezept.

92 S. dazu Michael Onfray 1990.

93 Z.B. Die Einsetzung der Eucharistie (Matth. 26, 26-28), der Sündenfall (1. Moses 2, 16-17), im 5. Buch Moses 14, 4-21 die Auflistung reiner und unreiner Nahrung etc.

94 Filme wie z.B. Mein Essen mit André (Louis Malle, USA 1981), Das große Fressen (Marco Ferreri, Frankreich/Italien 1973), Das Brot des Bäckers (BRD 1976), Hühnchen in Essig (Frankreich 1984/85), Babettes Gastmahl (Gabriel Axel) etc. S. dazu auch Gerhard Neumann 1993.

95 Z.B. die Kaffeekantate (Johann Sebastian Bach), Currywurst (Herbert Grönemeyer), Der Kaffee ist fertig (Peter Cornelius), Kaffeebude (Bläck Fööss), Rievkoocke Walzer (Bläck Fööss), Ich trink auf dein Wohl Marie (Frank Zander), Lustig, lustig ihr lieben Brüder (Liederjan), Aber bitte mit Sahne (Udo Jürgens), Ankes Bio-Laden (Hannnes Wader), Eisgekühlter Bommerlunder (Toten Hosen), Lied von der Erde (Gustav Mahler), Die Konzertarie Der Wein (Alban Berges) etc.

96 Z.B. Die Völlerei (Hieronymus Bosch, ca. 1500), Die fette und die magere Küche (Pieter Brueghel, 1563), Der gedeckte Tisch (Nicolas Gillis, 1622), Das Schinkenfrühstück (Nicolas Lancret, 1735), Abendmahl (Klaus Staeck, 1982), Schleckermäuler (Karl Hubbuch, 1926/28), Was ist jetzt in unserem Brot? (Holger Bunk, 1986), Supermarket Lady (Duane Hanson, 1970) etc. S. auch Lorenz Engell (1987).

97 Z.B. Papagenos Gaumenfreuden in Die Zauberflöte (Wolfgang Amadeus Mozart), Engelbert Humperdincks Hänsel und Gretel, das Saufduett in Die Entführung aus dem Serail und Don Giovanni (Wolfgang Amadeus Mozart) etc. S. dazu Karl-Heinz Zarius (1987).

98 Vgl. Ulrich Tolksdorf 1976, S. 76.

99 Stephen Mennell (1988: 36) sieht in der Geschmacksbildung einen sozialen Lernprozeß, der "wie in der Musik, der Literatur oder der Kunst, gesellschaftlich geformt, und die wichtigsten dabei wirkenden Kräfte sind Religion, sozialer Stand und Nation."
Geruch und Geschmack sind Sinne, die Erinnerungen an Personen und Situationen hervorrufen. Arthur Schopenhauer definiert Geruch als einen historischen Sinn: "Wie wir im Gesicht den Sinn des Verstandes, im Gehör den der Vernunft erkannt haben, so könnte man den Geruch den Sinn der Erinnerung nennen; weil er unmittelbarer als irgend etwas Anderes den spezifischen Eindruck eines Vorganges oder einer Umgebung selbst aus der fernsten Vergangenheit uns zurückruft" (Schopenhauer 1892: 43). Marcel Proust beschreibt, wie das Aroma einer Madeleine Szenen aus der Vergangenheit bei ihm wachruft: "In der Sekunde nun, als dieser mit dem Kuchengeschmack gemischte Schluck Tee meinen Gaumen berührte, zuckte ich zusammen und war wie gebannt durch etwas Ungewöhnliches, das sich mit mir vollzog. [...] Sobald ich den Geschmack jener Madeleine wiedererkannt hatte, die meine Tante mir, in Lindenblütentee eingetaucht, zu verabfolgen pflegte [...] trat das graue Haus mit seiner Straßenfront, [...] und mit dem Hause die Stadt, der Platz, auf den man mich vor dem Mittagessen schickte, die Straßen, die ich von morgens bis abends und bei jeder Witterung durchmaß, die Wege, die wir gingen, wenn schönes Wetter war" (Proust 1964: 63-67).

100 Schon Friedrich Wilhelm Nietzsche sah in Küchen "Offenbarungen über Kulturen".
S. auch Claude Lévi-Strauss: "[...], daß die Küche einer Gesellschaft eine Sprache sei, in der sie unbewußt ihre Struktur zum Ausdruck bringt, es sei denn, sie verschleiere nicht minder unbewußt ihre Widersprüchlichkeiten" (Lévi-Strauss 1976: 532) und Eva Barlösius: "Die Speise ist jedoch immer kulturell gestaltet, da die Zuschreibung ihrer Eßbarkeit bereits eine kulturelle Bewertung ist" (Barlösius 1988: 101).

101 Günther Wiegelmann bezeichnet das Mahl, die Mahlzeit als Grundeinheit, in der sich alle ethnologisch wichtigen Aspekte der Nahrung bündeln. "Die Mahlzeit erfüllt alle Bedingungen, die man an eine Grundeinheit stellen kann: Sie ist zu allen Zeiten und in allen Sozialgruppen gleichermaßen vorhanden, sie ist den generellen Zielen der Disziplin zugeordnet, fordert geradezu abstrahierende Betrachtung, sie bietet durch die Nähe zum Lebensrhythmus vielfache Querbezüge zu anderen Sachbereichen des Lebens und wirkt dabei für die Disziplin integrierend" (Wiegelmann 1971: 12).
Ulrich Tolksdorf zerlegt die Grundeinheit Mahlzeit in verschiedene Elemente: in die Speise selbst und in die Speisesituation. Die Speise wiederum ist das Ergebnis der Nahrungsmittel und der Zubereitungstechniken, die der jeweiligen Kultur zur Verfügung stehen. Die Speisesituation wird durch die Zeit, in der das Essen zu sich genommen wird und dem Ort des Essens bestimmt. Dies veranschaulicht er in Form eines Stammbaumschemas und erläutert es wie folgt: "Als die beiden Hauptkonstituenten des Komplexes der Grundeinheit ‘Mahlzeit’ (M) erkennen wir ‘Speise’ (SP) und ‘Situation’ (S). Dies soll bedeuten, daß sich die Mahlzeit einerseits konstituiert aus dem, was und wie (zubereitet) gegessen wird, d.h. aus dem Kostkomplex der Speise, und zum anderen daraus wann und wo (unter welchen Umständen) die Speise gegessen wird (in welcher Verzehr-Situation). Unter ‘Speise’ wollen wir den Kost-Komplex verstehen, der sich konstituiert aus einem pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Produkt, das in einer jeweiligen Population als Lebens- oder ‘Nahrungsmittel’ (N) angesehen wird, sowie einer ‘kulturellen Technik’ (T), mit der es für den menschlichen Verzehr verändert (zubereitet) wird. ‘Nahrungsmittel’ (N) und ‘kulturelle Technik’ sind in unserem Darstellungsmodell terminale Konstituenten, d.h. kulturelle Elemente, die als kleinste Einheiten nicht weiter sinnvoll segmentiert werden können. Diese für unser Modell konstitutiven Elemente können wir auch als ‘Gusteme’ bezeichnen [...]" (Tolksdorf 1976: 75-76).

102 Mary Douglas gibt ein Beispiel aus ihrer eigenen Familie, die ein zwar reichliches Gericht wie Suppe nicht als Mahlzeit anerkennt "What a sort of meal is that? A beginning and an end and no middle" (Douglas 1972: 61). Napoleon dagegen akzeptierte Huhn Marengo (gebratenes Huhn mit Eiern und Krebsen in einer Tomaten-Knoblauch-Soße) als Mahlzeit, da es alle Bestandteile enthält, die ein traditionelles französisches Gericht ausmachen: Suppe, Fisch, Eier und Fleisch. Douglas Schlußfolgerung lautet, daß ein Gericht nur als Mahlzeit anerkannt wird, wenn dieses in seiner Zusammensetzung, der Speisenabfolge einer traditionellen Mahlzeit der Kultur, in der es serviert wird, entspricht.

103 Vgl. Ursula Becher (1990). Sie resümiert, daß "das heutige Mahl als soziale Veranstaltung eine Struktur [hat], die sich entziffern läßt" (108). Die Einstellungen und Werthaltungen der Essenden, und was sie für wert halten, spiegelt sich in einer Mahlzeit, und dies wiederum gibt Auskunft über die Gesellschaft.

104 Die genannten Charakteristika einer Mahlzeit passen nicht mehr beim Fast Food. Fast Food nimmt man zu sich, wenn man gerade Zeit hat, alleine oder in zufälliger Gesellschaft. Die sogenannten guten Manieren vergißt man, gegessen wird mit den Fingern, und die Gerichte werden in beliebiger Reihenfolge verspeist. Fast Food hat seine eigenen Regeln. Es bildet ein Pendant zur normierten, exclusiven Tischkultur. Heinrich Böll (1953) sah in den Frittenbuden, die neuen Orte der Menschlichkeit.
S. dazu Knop, Birgit/Schmitz, Martin (1983). Currywurst mit Fritten. Von der Kultur der Imbißbude. Zürich: Unionsverlag.

105 Marcel Mauss stützt sich bei der Bezeichnung der Nahrung als soziales Totalphänomen auf das zentrale Axiom seines Lehrers Emile Durkheim von der Totalität alles Sozialen, d.h. die Gesellschaft ist der Inbegriff aller allgemeinen Bestimmungen, Kategorien und Werte, die in ihr vorkommen. Verstehen sozialer Systeme bedeutet für Mauss, wie Durkheim es lehrte, diese in ihrer Totalität zu sehen.

106 Michael O. Jones schließt mit den folgenden Fragen: "What is more compelling, however, than the need for food? In what other realm of life do we expend so much of our energy or engage in so many interrelated activities? What else in our daily lives speaks so eloquently of symbolism, aesthetic sensibilities, communication, social propriety, community, performance, and celebration as do our foodways?" (Jones 1988: 244) oder wie Ursula Becher bemerkt: "Bei allen Veränderungen der Mahlgewohnheiten zwischen 1800 und 1985 ist eines gleichgeblieben; in der Mahlzeit spiegeln sich Einstellungen und Werthaltungen der Essenden, und was sie für wert halten, das sagt etwas über die Gesellschaft aus, in der sie leben. So enthält auch das heutige Mahl als soziale Veranstaltung eine Struktur, die sich entziffern läßt" (Becker 1990: 108).

107 An dieser Stelle ein kleiner anekdotischer Einschub. Bei einer am Massachusetts Institute of Technology (MIT) internen Demonstration eines sich in der Entwicklung befindenen hypermedialen Lernprogrammes, bei der ich als Gast anwesend war, versammelten sich interessierte Lehrende der Fremdsprachenfakultät. Vertreten waren sowohl unterrichtende Mutter- als auch Nichtmuttersprachler der Sprachen Spanisch, Japanisch und Deutsch. Präsen-tiert wurde unter anderem auch eine Frühstücksszene, die von Gelächter und erstaunten Äußerungen der Anwesenden begleitet wurde. Kommentiert wurden z.B. die Tischmanieren des Mannes am Frühstückstisch, die Anzahl der sich auf dem Tisch befindenden Nahrungsmittel und deren Verpackung "Milk in a bottle?!" und die Zeit, die Ruhe, die sich die Personen beim Frühstücken nahmen: "People never would do that in the States", "That never would happen in the States". Die spontanen Äußerungen der Anwesenden zeigen, daß die Anwesenden das Gesehene automatisch mit dem ihnen bekannten amerikanischen Frühstück verglichen, d.h. die eigenkulturellen Bewertungsraster anlegten.

108 Siehe Wolfgang Koeppen (1958). Nach Rußland und anderswohin.

109 Das Drehbuch zu Man spricht Deutsch stammt von Hanns Christian Müller und Gerhard Polt.

110 Vgl. Hans Glatzel: "Die Scheu vor dem Unbekannten und Ungewohnten, Wissen und Glauben von Herkunft, Eigenschaften und und Wirkungen eines Nahrungsmittels [...]; all das ist oft genug entscheidend für die Appetitrichtung nicht nur des kranken, sondern auch des gesunden Menschen überhaupt" (Glatzel 1973: 131).

111 S. Max Frisch. (1976) "Die Schweiz als Heimat". In: Ders. Gesammelte Werke in zeitlicher Folge, XII. Frankfurt/M., S. 513 und Max Rubners Bemerkung, daß ein Auswanderer eher die Sprache seines Vaterlandes vergäße als die Eßgewohnheiten.

In Thomas Mann Buddenbrooks: Verfall einer Familie wird dieses an der von Lübeck nach München umgezogenen Tony gezeigt. Sie schreibt nach Hause, nach Lübeck, daß sie sich nicht an das Essen gewöhnen kann und daß ihr die Fische fehlen (Mann 1960: 307). Sie verabscheut auch die Frühstücksgewohnheiten ihres Ehemannes Bendix Grünlich, der nach englischer Sitte ein leichtgebratenes Kotelett aß, das "zwar vornehm, außerdem aber auch in so hohem Maße widerlich, daß sie sich niemals hatte entschließen können, ihr gewohntes Brot- und Eierfrühstück dagegen einzutauschen" (Mann 1960: 199). Babette, das bayerische Haus-mädchen, kocht auf Tonys Wunsch zwar ‘heimatliche’ Speisen, die bei ihrem Ehemann auf Widerwillen stoßen: "Auch ist sie willig und bereitet unter meiner Anleitung manches von unseren heimatlichen Gerichten, so gestern zum Beispiel Sauerampfer mit Korinthen, aber davon habe ich großen Kummer gehabt, denn Permaneder nahm mir das Gemüse sehr übel (obgleich er die Korinthen mit der Gabel herauspickte), daß er den ganzen Nachmittag nicht mit mir sprach, sondern nur murrte, und ich kann nur sagen, Mutter, daß das Leben nicht immer leicht ist" (Mann 1960: 365).

112 Vgl. Dietrich Sturm 1990.

113 "Von der Anthropologie des Essens oder der Gemeinschaft stiftenden Kulturalität des Essens, von der Entwicklungsgeschichte des deutschen Ernährungs- und Mahlzeitensystems oder von der Beschaffenheit kulturspezifischer Denk -und Redeweisen über das Essen erfährt der Lernende kaum etwas" (Wierlacher 1993: 21).

114 Dietrich Sturm (1993) macht auf die Mißverständnisse aufmerksam, die bei einer Vermittlung von Konventionen auftreten können, da sich diese in einer Kultur dauernd verändern und differenzieren.

115 S. hierzu auch Michael Fritton, der die Reaktionen türkischer Lerner auf ein Bild aus dem Deutsch als Fremdsprache-Lehrwerk Deutsch hier (1982: 147) beschreibt: "In der abgebildeten Bildgeschichte sollen starre deutsche Umgangsformen relativiert werden. Für türkische Lerner z.B. erscheinen sie jedoch ungewollt gegenläufig, wie wir in unserem Unterricht feststellen mußten. Die Perspektive der Geschichte ist die des deutschen Paares, das das Verhalten ausländischer Gäste kommentiert. Die intendierte Ironie wird für türkische Lerner aus den Bildern nicht deutlich. So mißverstanden unsere Teilnehmer die Geschichte spontan als Kritik des deutschen Lehrbuchs an ungenügender Anpassungsfähigkeit der ausländischen Gäste. Das produzierte verständlicherweise Widerstand gegen die Geschichte und gegen das Buch und blockierte den weiteren Lernprozeß" (Fritton 1985: 37).

116 "Die einfache Gegenüberstellung von zwei Zustandskategorien beraubt den dergestalt Vergleichenden der Möglichkeit herauszufinden, wie die unterscheidenden Eigentümlichkeiten verschiedener Gesellschaften eigentlich erklärbar sind, und bedeutet damit eine Verarmung der Wahrnehmung" (Elias 1976: XVI).

117 Siehe dazu Kapitel 3.1.