MATEO - Mannheimer Texte Online


DIE WESTTOR-NEKROPOLE VON ASSOS IN KLASSISCHER UND HELLENISTISCHER ZEIT

von Jörg Freydank

MATEO Monographien Band 20

Mannheim 2001

ISBN: 3-932178-25-4


ABSTRACT

Die Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, die Bestattungen und Funde aus den Gräbern und Opferstellen der Westtor-Nekropole von Assos in klassischer und hellenistischer Zeit zu untersuchen sowie aus den Ergebnissen Rückschlüsse auf die Bestattungssitten in diesem Zeitraum zu ziehen. Der Arbeit liegen die Ergebnisse der Ausgrabungen zugrunde, die in den Jahren von 1989 bis 1994 unter der Leitung von R. Stupperich in Assos unternommen wurden.

Das Ausgrabungsgebiet dieser Jahre umfaßt im wesentlichen einen Streifen entlang einer gepflasterten Hauptverkehrsstraße vor dem Westtor von Assos, an der von archaischer Zeit bis mindestens in die frühe Kaiserzeit Bestattungen vorgenommen wurden. Obwohl der Bereich der hier bearbeiteten Grabungen zwischen 1989 und 1994 nur einen sehr kleinen Teil der gesamten Westtor-Nekropole umfaßt, konnte offenbar ein zentraler und wichtiger Bereich der Nekropole der klassischen bis hellenistischen Zeit getroffen werden. Das läßt sich aus seiner Lage an der Hauptstraße direkt vor dem repräsentativsten Stadttor von Assos, aus der Fülle und Qualität der Funde und der Belegungsdichte schließen.

Die Nekropole der archaischen Zeit wurde bereits in der 1999 erschienenen Dissertation von F. Utili umfassend vorgestellt. Um den Anschluß an die archaische Nekropole zu zeigen, wurden in der vorliegenden Arbeit auch die spätarchaischen Gräber des frühen 5. Jahrhunderts in die Untersuchung mit aufgenommen. Ebenso wurden zwei Gräber aus nachhellenistischer Zeit in die vorliegende Untersuchung mit aufgenommen, da sie noch ganz in der Tradition der hellenistischen Bestattungen in der Westtor-Nekropole stehen. Der Rahmen der Arbeit spannt sich demnach einen Bogen von spätarchaischer Zeit bis in die frühe Kaiserzeit.

Die heutige Kenntnis klassischer und hellenistischer Gräber und Bestattungssitten speist sich insbesondere aus den vor langer Zeit erschienenen Publikationen der Grabungen in Athen und Attika und in wenigen anderen griechischen Städten wie Olynth und Korinth. Gerade aus dem kleinasiatischen Bereich sind nur wenige Nekropolen bekannt oder ausreichend publiziert. Erst in jüngster Zeit ist die Forschung auf diesen Mangel aufmerksam geworden. In den letzten Jahren wurden zwei wichtige und umfangreiche Publikationen zu den klassischen und hellenistischen Nekropolen von Metapont und Samothrake vorgelegt, und in Kürze wird die Publikation der Nekropolen von Milet erscheinen. Mit der Untersuchung der Westtor-Nekropole von Assos in klassischer und hellenistischer Zeit kann hier ein weiterer, wenn auch angesichts der Größe des ergrabenen Bereiches bescheidener Beitrag zur Erforschung von Nekropolen und Bestattungssitten der Westküste Kleinasiens geleistet werden.

Die vorliegende Arbeit ist in fünf große Abschnitte gegliedert.

Im Teil A (Seite 1-13) wird nach einem einleitenden Überblick zur Lage und Geschichte der Stadt Assos in klassischer und hellenistischer Zeit die Situation und die Ausgrabungstätigkeiten in der Westtor-Nekropole vorgestellt.

Grundlage der Arbeit sind die Funde aus Gräbern und Opferstellen klassischer und hellenistischer Zeit, die im Teil B (Seite 14-75) vorgestellt und nach der Form besprochen werden. Aufgenommen wurden alle Funde aus den Gräbern und Opferstellen klassischer oder hellenistischer Zeit. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung der Gefäßkeramik, die zur Datierung der Grabzusammenhänge den größten Beitrag leistet. Ihre Entwicklung in Form und Bemalung wird nach den Grabkontexten sowie durch den Vergleich mit den Funden anderer Nekropolen vorgestellt. Ebenfalls zur Datierung der Grabkontexte kann die große Gruppe der Terrakotten beitragen. Die anderen Fundgruppen sind weniger stark vertreten, doch kann ausgehend von den Ergebnissen der keramischen Funde auch für metallische Funde wie etwa Strigiles eine mögliche Entwicklung der Form erwogen werden. Die anderen metallischen Funde können abgesehen von Einzelstücken weniger zur Datierung der Gräber herangezogen werden als zur Untersuchung der Bestattungssitten.

Der Teil C (Seite 76-138) der Arbeit beschäftigt sich mit den Gräbern der Westtor-Nekropole. So werden zu Beginn die verschiedenartigen Bestattungsbehältnisse vorgestellt, wobei dem hauptsächlich verwendeten Behältnis – dem Sarkophag – besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Aus den Ergebnisse der Grabung heraus soll auch zur aktuellen Diskussion um den Charakter des berühmten lapis Assicus oder sarcophagus Stellung genommen werden. In einem zweiten Abschnitt sollen die Bestattungen in den Gräbern nach den Untersuchungsergebnissen der Fundstücke aus den Gräbern sowie aus der Position der Gräber untereinander datiert werden. Schließlich sollen in einem größeren Abschnitt die Bestattungssitten in der Westtor-Nekropole analysiert werden. Nach der Besprechung der Bestattungsart und der Lage der Toten im Grab und in der Nekropole wird der Untersuchung der Beigabenpraxis besondere Bedeutung zugemessen. Hier steht neben den Beobachtungen zur Lage und Verteilung der Beigaben besonders die Frage nach dem Sinn ausgewählter Beigabengruppen sowie nach deren Einteilung in Kategorien und ihrer zeitlichen Veränderungen im Mittelpunkt. Abschließend werden die Opferstellen untersucht und Beobachtungen zur in Assos so häufig geübte Praxis der Nachbestattungen angestellt. Nach der Untersuchung der Bestattungssitten sollen die zu den Gräbern gehörenden Grabsteine vorgestellt werden. Es gibt zwei Gruppen von Grabsteinen, die sich beide grundlegend von den aus anderen Nekropolen bekannten Formen unterscheiden. Die zwei Gruppen sollen ausführlich besprochen und eine Formentwicklung sowie eine Deutung der Funktion diskutiert werden.

Der Teil D (Seite 139-147) der Arbeit ist der Untersuchung des Aufbaus und der Struktur der Westtor-Nekropole gewidmet. Hier wird die Lage der Gräber zueinander, die Dichte der Belegung und zeitliche Abfolge besprochen und aus den Ergebnissen eine mögliche Aufteilung der Nekropole in Familiengrabbezirke diskutiert.

Im Teil E der Arbeit sind die Kataloge zusammengefaßt. Der Teil beginnt mit dem Katalog der Funde aus den Gräbern und Opferstellen (Seite 150-272) entsprechend der Reihenfolge, die oben im Teil B gewählt wurde. Anschließend folgt der Katalog der Gräber (Seite 273-294), in dem alle besprochenen Gräber mit Angaben zur Lage, den Bestattungen und den Funden vorgestellt werden. In gleicher Weise werden die Opferstellen (Seite 295) behandelt. Schließlich wird eine Liste der Grabsteine (Seite 296-307) aus der Westtor-Nekropole gegeben, in die auch Steine mit aufgenommen werden, die aus anderen Grabungen in der Nekropole stammen. Auf die Hinzufügung des Abbildungsteils mit den Abschnitten „Abbildungen Funde“, „Abbildungen Gräber“ und „Abbildungen Grabsteine“ sowie auf die Karten, Pläne und Tafeln wurde in der vorliegenden Internet-Publikation verzichtet.


Nicht mehr lieferbar [MATEO Übersicht Dissertationen] [MATEO Homepage]