PArentum officium est, filios enutrire in nouqes1i/a| *kuri/ou, i. e. in admonitione DEI. Ephes. 6. 4. Eos scilicet instituere in doctrinâ DEI, in verâ Dei agnitione et invocatione, in lectione sacrarum literarum, in auditione contionum in Ecclesiâ, et in
aliis exercitiis verae Pietatis. Selnec. in Comment. h. l. Theodor. Reincking. Biblische Policey L. 3. Axiom. 26. De Abrahamo Patriarchâ inquit Dominus: Scio, quòd praecepturus sit filiis suis, et domui suae postse, ut custodiant viam Dei, faciant iudicium et iustitiam. Gen. 18. Vatter und Mutter, ait Lutherus tom. 4. Ien. p. 524 seynd in ihren Häusern Bischöff, Papst, Doctores, Kaiser, Fürsten und Herren. Darum soll ein Vatter sein Kind wie ein Richter straffen, lehren wie ein Doctor, ihme fürpredigen wie ein Pfarrer oder Bischoff. Thut nun ein Vatter solches, so kan er für GOtt bestehen. Thut ers nicht, so wird er seinen Lohn von GOtt wol bekommen zu seiner Zeit; denn Vatter und Mutter können das Himmelreich verdienen an ihren Kindern; Also wiederum mögen die Eltern nicht leichter die Hölle verdienen, denn an ihren eigenen Kindern, in ihrem eigenen Hause, wo sie dieselbe versäumen, und nicht
lehren die Dinge, die zum Erkänntniß GOttes, und Wissenschafft der Articul Christliches Glaubens gehören. Man muß nicht meinen, inquit Theoph. Sincerus, in Vorschlag p. 37. wann Eltern ihre Kinder an leiblicher Nothdurfft, als Nahrung und Kleidern, gebührlich zu versorgen, ein irdisches Erbe ihnen zu hinterlassen, und sie wol in dieser Welt anzubringen suchen, daß alsdann sie ihrem Amte und Gebühr ein völliges Gnügen gethan; Mitnichten, sondern es mus auch für die Seele gesorget seyn, als woran am meisten gelegen, und zwar muß solches dergestalt geschehen, daß man die Kinder nicht allein zu fleissigen Gebet, und Lesung der heiligen Schrifft halte, sondern auch durch vernünfftiges Chatechisiren ihrer geistlichen Blindheit abhelffe, und das Liecht der heilsamen Erkänntniß in ihnen anzünde. Ach! wie fein lautet es, wenn jenes Christen-Knäblein, bey dem Prudentio hymno 14. als es von dem
heidnischen Tyrannen gefraget ward, woher es das Erkänntniß von Christo habe? auf seine Mutter weiset, und derselben ein so herrlich Zeugniß beyleget:
Illa ex Parente spiritu docta imbibit,
quo me inter ipsa pasceret cunabula:
Ego ut gemellis uterum de fontibus
Lac parvus hausi, Christum et bausi credere.
Dolendum maximè est in multorum Christianorum aedibus tàm in civitatibus quàm in pagis per totum ferè annum nec Biblia sacra legi, nec Psalmodias audiri, nec Catechesin recitari aliaqueve Pietatis exercitia cum liberis institui. Es wird von solchen Eltern gefordert werden, inquit Lutherus, am Tode und Iüngsten Tage, mit gar scharffer Rechnung, denn wo meinest du, daß herkommen wird,
das schreckliche Heulen und Klagen derer, die da ruffen werden; O selig sind die Leute, die nicht Kinder gebohren haben, und Brüste die nicht gesäuget haben! ohne Zweiffel darum, daß sie ihr Kind nicht wieder zu GOtt gebracht haben, von dem sie sie zubehalten empfangen haben. Add. D. Menger. Scrut. Consc. c. 8. q. 64. ubi ait: dupliciter hîc peccare parentes, contra praeceptum primum, et deinde contra officium, in quantum parentes sunt. O wieviel sind der Eltern, pergit ille, die hierinnen denen Megarensern gleich sind, und mehr Fleiß, und Sorge, auf ihre Schweine, Schaaf und Rind-Viehe, als auf ihre Kinder, und derselben Gottesfurcht und tugendhafftes Leben wenden; darum bedencket euch gar wol ihr lieben Eltern, schonet eurer armen Seelen, und stellet euch für Augen Gottes Willen und Befehl, und die schwere Verantwortung, und Rechenschafft, die an ienem grossen Gerichts-Tage von
euch wird erfordert werden. Der weise Heyde Plato hälts aus dem Recht der Natur dafür, daß der Ehestand dahin gemeinet sey, daß wir GOtt dem HEren Diener hinter uns lassen; Coniugii hunc esse finem, ut Deo cultores post nos relinquamus: Was wollet ihr diesem Heyden, die ihr Christen seyd, und Gottes Wort vor euch habt, am Iüngsten Tage antworten? Wie viel ist der Eltern wohl, die von Hertzen für Christliche Erziehung der Ihrigen sorgen? und wird auch wol insgemein ichtwas geringer geachtet, und weniger in acht genommen, als die Erziehung der Iugend zu dem rechtschaffenen wahren Christenthum? Zwar daß sie etwas fassen, darauf sie sich hernach ernehren können, darauf dencket man wol. So lässet man sie auch wol die ersten Buchstaben der Christlichen Lehre, den Catechismum noch lernen, aber daß der Verstand solcher ersten Buchstaben ihnen recht beygebracht, und daß sie recht nach dempselbigen leben,
und ihr Gewissen in acht nehmen, darauf wird wenig geachtet. D. Gesen. Conc. 2. in Festo Epiph.
Seriò igitur Parentes monemus, ut Ecclesias domesticas, Christliche Haus-Kirchen, instituant, in quibus verbum Dei legatur, Cathechismus discatur, Psalmi canantur, piae preces fundantur, de Pietate colloquia salutaria instituantur. Talem Ecclesiam optimus Imperator Theodosius in Aulâ suâ instituit:
Sanè si omnes Christiani tenentur sese invicem piâ doctrinâ, quantum possunt, instruere, et per pia colloquia aedificare, quantò magis Parentes obligati sunt, ut filiis suis hoc offic ium pietatis praestent? Quòd verò omnibus Christianis incumbat, ut alter alterum in doctrinâ pietatis, et Christianismi instituat, alibi, in peculiari libello docuimus, cui add. Dn. Kriegsmanni, quondam Amici nostri, nunc beatissimi, Symphonesis; et Ioh. Winckleri Bedencken über
die Symphonesin. Quisque moliatur, inquit S. Chrysostomus. Hom 5. in 2. Thess. proximorum salutem. Et Theophylactus Comm. 1. Thess. 5. Ne dicas, non sum Doctor, non sum Praeceptor, alios docere, et aedificare non teneor. Falleris: Doctores non sufficiunt ad singulorum et omnium admonitionem, sed vult Deus quemque alium instruere saltem exemplo suo et bonâ vitâ. Non vult Deus, ait Chrysostomus Hom. 7. in Genes. ut Christianus se ipso contentus sit, sed ut et alios aedificet, non per doctrinam solùm, sed et per vitam et conversationem. S. Augustinus. Tract. 9. in Ioh. Si fueris frigidus, inquit, marcidus, ad te solum spectans, et quasi tibi sufficiens, et dicens in corde tuo, quid mihi est curare aliena peccata? sufficit mihi anima mea ita in terra servire Deo. Eia, non venit in mentem servus ille, qui abscondit talentum et noluit erogare? numquid enim excusatus
est, quia perdidit, et non, quia sine lucro servavit?
MAlè faciunt Parentes, qui ob sollemnia sacrum infantulorum Baptismum, ad multos dies differunt, cùm prima et maxima ipsorum cura esse deberet, eos Deo, mediante sacro fonte, offerre. Solche Eltern begehen doppelte Sünde, denn sie halten das Kindlein nicht allein auf und ab von dem höchsten Schatz, und ordentlichen Mitteln der Seligkeit, sondern wollen noch bey dem Fluch, so in der Geburt dem weiblichen Geschlecht GOtt auferlegt, gantz gnädiglich aber in Segen verwandelt, stoltz ieren, prangen und prassen, da ihre Gedancken
einig und allein dahin gerichtet seyn solten, wie sie GOtt inniglich für seine Gnade danckten, und das Kindlein zum Christenthum beförderten, Verba sunt D. Lyseri. ap. Dedeken. Consil. Eccles. vol. 1. Part. 2. p. 56. Idem porrò cit. loco, scribit: Eltern, welche um deß Prachts, und Fresserey willen, die Kindlein ungetaufft aufgehalten, und sie darüber versterben lassen, wo sie nicht für sich hertzliche Reve spüren, versündigen sich 1. an GOtt, dessen Befehl sie hindangesetzt, den Kindlein so viel an ihnen ist, gewehret, daß sie nicht durch das von Ihm verordnete Mittel zu Ihm kommen mögen. 2. Sie versundigen sich an ihrer Leibes-Frucht, welche sie verhindert, daß sie dieses heiligen Bades nicht genossen. 3. Sie versündigen sich an der Christlichen Gemeinde, welcher Vermahnung sie billig ihnen hätten sollen angelegen seyn lassen. 4. Sie versündigen sich an sich selbst, dieweil sie ihrem Amt nicht eine Gnüge gethan, und verletzen sie ihr
Gewissen; da entstehen denn Scrupel, ob nicht das Kindlein verwahrloset, um seine Seligkeit gebracht sey?
COmmunissima est, tàm Theologorum, quàm Politicorum sententia, Matris debitum esse, infantulos suos, si per naturam possint, lactare. Vid. Balduin. Cas. Consc. lib. 4. c. 14. Cas. 3. Dietrich, Kinder-Predigt. p. 101. Menger. Scrut. Consc. c. 8. q. 80. Alsted. Theol. Cas. p. 324. Peccant igitur Matres, si hocce maternae pietatis debitum temerè neglexerint. D. Chemnitius. part. 1. Explic. Evang. p. 254. ubi graviter ita scribit: Wenn ein Weibsbild ist, welche die Gaben von GOtt hat, daß sie ihr Kind kan säugen, will aber nicht, lasset sich von der Muhmen und
Wäßgen überreden, es sey nicht gut, die Kinder saugen den Müttern das Gehirn aus dem Haupte, schwächen sie an ihren Kräfften, bringen sie aus dem Schlaffe, und machen ihnen viel Unruhe, die Mütter werden so bald heßlich darvon, und gewinnen allzu zeitlich eine Mißgestalt, wie man denn die iungen Weiber deß pfleget zu bereden, und sie anhetzen, daß sie den Mann darzu anhalten, daß er eine Amme miete, die solche Mühe und Unlust auf sich nehme, und dürffen wolfurgeben, will ers nicht gerne thun, so muß und soll ers gleichwol thun, etc. Da sage ich allezeit, das ist nicht recht, und kan dasselbe eine Mutter nimmermehr für GOtt verantworten, sondern muß ein schweres Gewissen darüber haben, und bricht eine solche Person unserm HEren GOtt seine Ordnung, und handelt fürsetzlich darwider, das ist einmal gewiß. Wo es aber nicht kan geschehen, daß eine Mutter ihr Kind selbst an die Brust lege, GOtt gibt ihr die Gabe nicht,
eine solche Mutter ist gnugsam entschul diget. Wo aber ein Weib könte das Kind selbst nehren, und wills nicht thun, da soll sie wissen, daß sie sündiget beydes wider die Zehen Gebot, und die Haustafel, darinnen ihr diß befohlen ist, was sie bey ihrem Kinde zu thun schuldig, und dann auch darneben wider die Artickul deß Glaubens, da sie unserm HEren GOtt seine Ordnung bricht, die er selbst in der Schöpffung gemacht hat, und will sich derselben Göttlichen Ordnung nicht unterwerffen.
PEccatum hoc, proh dolor! commune est Parentum, quòd magis solliciti esse soleant de filiorum
salutetemporali, quàm aeternâ, maiore curâ, propter liberorum corpora quàm animas afficiantur. Experientia docet, non tantùm plebeiae conditionis homines, sed magnae etiam auctoritatis ac dignitatis Parentes in hâc re peccare. Proh impietatem! pro vanitatem! conqueritur de eâ Buscher. in Praefat. Tract. von der Hertz-und Haus-Kirche. Die Eltern sehen mehr dahin, wie ihre Kinder wol bekleidet, reich, beredt, ansehnlich, politisch etc. seyn, als daß sie den neven Menschen anziehen, ihren Schatz in Christo haben, von dempselben recht reden, ihn hertzlich lieben, in geistlicher Armuth, Demuth, Gedult, ihme nachfolgen, und dem angenehm seyn möchten. Wenn sie das erste an ihren Kindern, das äusserliche sehen, so seyn sie frölich, loben und dancken GOtt, um diß, das andere und beste Theil sollen ihrer viel wol nicht eines bitten, als die nicht viel Lust und Wolgefallen haben an dem Gottseligen, als an dem
Welt-Leben, und das soll dennoch heissen, die Seinigen wol versorgen. Meminimus, matrem aliquando filium pium ac optimae spei habuisse, quem tamen illa despexit, dicendo, er sey gar zu einfältig, und diene nicht in die Welt. Optabat scilicet eum mundialem esse; sed quid hoc aliud est, quàm Molocho (mundo) prolem suam sacrificare velle? Was ists anders, dann sein eigen Kind dem Moloch opffern und verbrennen, wo die Eltern ihre Kinder mehr ziehen der Welt zu liebe, denn GOtt? Lassen sie so hingehen in weltlicher Lust, Liebe, Freude, Gut und Ehre verbrannt, Gottes Liebe, Ehre und ewiger guter Lust in ihnen ausgeleschet werden? O wie gefährlich ists, Vatter und Mutter zu seyn, wo nur Fleisch und Blut regieret. Menger. Scrut. Consc. c. 8. q. 68.
Filios habes? ait S. Basilius, Serm. de irâ et invid. eis Thesaurum sempiternum thesauriza. Thesaurus
namque pecuniae PIETAS est. Relinque bonam filiis memoriam magis, quàm divitias multas. Fac omnes filio tuo ratione Pietatis ac beneficentiae patres. Necesse enim te quandoque è vitâ discedere, deindè filium relinquas parvum, Magistratûs auxilio indigentem. Si enim bonus honestusqueve fueris, quilibet ex te descendentem uti suum nutriet, reminiscetur, quod et tu quoque Orphanorum Pater, dum licuit, fuisti.
PArentes liberos suos magnâ diligentiâ in pietate educare debent, Dominumqueve rogare, ut conatus secundet. Non enim semper
in ipsorum est pot estate, ut liberi boni fiant, et iamsi in educatione nihil negligant. Non sanè sola disciplina hoc efficit, etiam Deus diligenter invocandus est, ut piis nostris conatibus benedicat. Osiand. in Syrac. c. 16. et 30. Eltern sollen mit ihrem Gebet dem lieben GOtt um Gedeyen der Kinder-Zucht ersuchen. Denn es muß die Ruthe mit einem Vatter Unser gewunden und gebunden seyn, inquit D. Menger. Scrutin. Consc. c. 15. q. 37. Gravissimè igitur peccant Parentes, qui per mult os menses atque annos, ne quidem unicam orationem Dominicam pro filiis suis orant, beten wol in Jahr und Tag nicht ein Vatter Unser vor ihre Kinder. Non igitur mirum est, si educatio liberorum omni fructu caret, nihilqueve per eam à parentibus efficitur.
PRaecipua Parentum cura esse debet, ut liberos suos benè educent, et in pietate ac fundamentis Fidei rectè et fideliter eos informari curent. Ad hoc pietatis Patriae officium parentes S. Apostolus seriò hortatur, quando ait: Vos Patres, educate filios vestros in disciplinâ et correctione Eph. 6. Lutherus; In der Zucht und Vermachnung zum H Grrn. Piis sc. ad monitionibus ad timorem Domini, eos exhortentur, et verâ ac salutiferâ cognitione Dei eos imbuant. Es ist von nöthen, ait Luth. tom. 1. Ien. p. 171. daß ein seglichen Vatter oder Mutter seines Kindes Seele, mehr tieffer und fleissiger
ansehe, denn das Fleisch, so von ihm kommen ist, und sein Kind nicht anders achte, denn einen köstlichen und ewigen Schatz, der ihm von GOtt befohlen sey zu verwahren, daß der Teufel, die Welt und das Fleisch ihn nicht stehlen und umbringen. Tristis autem experientia docet, multos parentes plebeiae cumprimis sortis, sat exiguam liberorum curam quoad doctrinam pietatis et Christianismi habere, dum non verentur, liberos utriusque sexus tenerae adhuc aetatis ab informatione Scholasticâ saepiùs ob negotia domestica non adeò necessaria, avocare, vel intempestivè scholae sub ducere. In Comitatu nossro Schwarzburgico lineae Rudolstadianae publicis Ordinationibus cautum est, ne Parentes liberos suos ultra duos aestatis menses ob negotia domestica, temnore cumprimis messis ab informatione publicâ subtrahant; Sed visitationes Scholasticae non rarò docuerunt, plurimos
Parentes, ruricolas cumprimis, filios filiasqueve saepè per quinque aut sex aestatis et autumni menses à Scholâ abstraxisse, falsò sibi persuadentes, ipsis tamquam Parentibus liberum esse in hac re disponere, ac liberis, veluti rei domesticae Instrumentis propriis, uti. Impiè etiam faciunt illi Parentes, qui, ut saepè fit, ab exercitiis et examinibus Catecheticis, quae in Ecclesiis habentur, filios suos avocant, aut eos talia exercitia negligere patiuntur. Querela sanè S. Chrysostomi, quae legitur in homilia 9. in 1. Tim. adhuc hodiè nimis vera est: ut fundus inquit optimus quidem sit, cuncta moliuntur, cùmque fideli viro magnâ curâ tradunt, et agasonem, mulionem, Procuratorem atque dispensatorem, qui ipsis magnâ benevolentiâ afficiatur, inquirunt; Ceterùm, quod ipsis omnium carissimum est, omninò negligunt, quo pacto filium fideli cuipiam Viro permittant. Audiamus etiam optima
verba optimi Theologi Mengeringii, qui in Scrutin. Consc. c. 8. q. 15. scribit. Es finden sich offtermals und meistentheils solche Eltern, die ihre Kinder, wenn sie nur kriechen und gehen können, mehr und eher aufs Feld und zum Viehe nehmen, und gewehnen, als daß sie sie in der Schulen solten erst recht unterweisen, und den Christlichen Glauben lehren lassen; wann nur ein Baver-Knabe oder Mägdagen gehen, reden, und eine Peitsche führen kan, so schicken sie es mit denen Gänsen, Pferden und Viehe auf die Weide, und auf den Anger, das bezeiget allenthalben die Erfahrung, und unterlasse alle Unterweisung und Kinder-Lehre, und Erlernung daß Catechismi. Aber ach! wie schwer ist die Sünde solcher Eltern! denn solange ihre Kinder wie das tumme unvernünfftige Viehe also beym Viehe gelassen und auferzogen werden, und nur ein Viehr, und unvernünfftig Thier am Glauben, Erkäntniß GOttes und
seines Worts bleiben so lange lben sie in solchem Stande, darinnen sie nicht können selig werden. Idem c. 5. 1. 122. porrò scribit: Die Eltern, die ihre Kinder in dem Erkänntniß GOttes versäumet, und gehindert, handeln schwerlich wider GOtt und Gewissen; denn sie hierdurch schuld und Ursach seyn, daß ihre Kinder hernach, weiln der Grund deß Christenthums in der Jugend nicht geleget, so umschlagen, verwildern und zu Unchristen werden; Wehe, wehe solchen Eltern, wie wollen sie für Christi Stul es einmal verantworten? Pii sanè, et Christiani Magistrat1ûs officium est, neglectum hunc Parentum perniciosissimum poenis coërcere, eosqueve cogere, ut filios suos informationi scholasticae ac Catecheticae submittant minimequeve eos illi intempestivè subtrahant. Eiusmodi saluberrimae ordinationes in Ducatu Saxo- Gothano, et Comitatu Schwarzburgico aliisque in locis introductae sunt, et optandum
esset, in pluribus locis tales Constitutiones circa Iuventutis, Rusticanae cumprimis, institutionem in usu esse, atque servari.
REperiuntur Parentes, qui in filiorum amore adeò stultè delicatuli sunt, ut doleant, ac illacrymentur, quando filios ob petulantiam aut ignaviam in scholâ publicâ, vel à Praecept oribus privatis castigatos esse audiunt. Alii deprecantur illorum culpam; alii Praeceptoribus indignantur: Alii verò eos monent, ne peccantes filios castigent, sed eis parcant, et conniveant. Gravissimë autem eiusmodi Parentes hoc carnali amore contra Deum, ipsosqueve etiam filios peccare, extra dubium
est. Filii enim redduntur contumaces, et refractarii, Praeceptores redduntur in disciplinâ exercendâ frigidi, timidi, et negligentes. Et quid indè? multa in publicam et privatam rem indè nascuntur incommoda ac detrimenta, quorum omnium causa sunt Parentes, qui etiam Deo ac Magistratui rationem neglecti officii sui reddere obstringuntur. Audiamus Osiandrum Theologum, qui in Paraphrasi Syracidis. Cap. 30. ita scribit: stulti sunt tales Parentes qui ipsi malunt aliquando deflere liberorum impietatem et exitium, cùm res ampliùs corrigi non pot est, quàm puerorum fletum aequo animo audire, cùm ob petulantiam vel à Parentibus, vel ab aliis castigantur; Es ist viel besser die Kinder weinen denn die Alten.
PIetas, Oboedientia, morum probitas ac discendi ardor in liberis omninò meretur laudem, caveant tamen Parentes, ne nimiis laudum praeconiis liberorum in flent animos; id enim nec tutum, nec laudabile. Dispiciant, ait Alstedius Theol. Catech. p 93. Parentes, num suos liberos nimium laudarint, et alienos depresserint. Menger. Scrut Consc. c. 12. q. 113. Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder allzu viel gelobt, gerühmet, und herfür gezogen, anderer Leute Kinder gegen sie geringer gehalten, vernichtet und verachtet? Es stecket offtmals eine solche unbesonnene Affen-Liebe in Eltern, daß sie ihre Kinder nicht genugsam preisen und erheben können, da haben sie so gute Ingenia, so ein fein Köpffgen und gelehriges
Gehirn, mein Hänßgen, mein Töffelgen etc. es thuts den andern weit zuvor etc. wie sind doch die andern Kinder so tölpisch, so ungeschickt hergegen, mein Sohn wird ein Mann werden, ein Doctor, ein Superintendens, ein Cantzlar etc. andere müssen mit Küster- und Cantzleyschreiber Dienste, in der Ziegelscheune in ihrem Sinn und Concept vor lieb nehmen etc. Also auch die Mutter mit ihren Töchtern, die sind viel schöner, subtiler und zärter, wolproportionirter und gravitetischer denn der Nachbarn Kinder. Sed haec stulta est superbia. O Parentes! qui iam nimiis laudibus filios vestros ad caelum quasi evehitis, et non nisi magna et excelsa vobis promittitis, nescitis, an etiam in bono filii vestri constantes mansuri sint. Quoties benè morati, ac optimae spei filii, ab aliis seducti viam virtutis, ac probitatis deseruêre, et cum summo Parentum dolore, sceleribus et vitiis sese dedêre? Messis adhuc est in
herbâ, de quâ non nimis gloriandum.
SIcut Praelatus, quatenus Pater spiritualis est, tenetur rationem vivendi subditorum ad paternè corrigendum inquirere; Undè Cap. quamvis X. de R. I. dicitur, nullam esse pastoris excusationem, si lupus comedat oves, et Pastor nesciat, et propterea Praelati in Scripturâ appellantur speculatores, vigiles, Custodes, qui reddituri sunt rationem de ovibus sibi commissis: ita etiam, et eodem modo Patres carnales erga filiorum, mores cognoscendos obligati tenentur. Anton. Ferr. p. 14. Id pietatis paternae officium, si
temerè neglexerint, non leviter eos peccare, in propatulo est. Diligentes Patresfamilias inquirere solent in sanitatem ac statum equorum, bonum, asinorum, atque pecorum; quantò magis Parentes inquirere deberent, in statum vitae, et morum, in sanitatem spiritualem filiorum suorum? Non sanè maior boum, quàm filiorum cura esse debet. Vid. D. Menger. Scrut. Consc. c. 8. 1. 59. ubi ita scribit: Eltern fragen sich, ob sie genaue Acht und scharffe Nachfrage auf ihrer Kinder Wandel, Thun und Lasseu, Worte und Wercke gehabt, sich bey anderen Nachbarn, Freunden, Verwandten und Bekandten erkundiget, gehöret, und mit Fleiß erforschet, wie ihre Kinder sich etwan halten, und bezeigen; oder ob sie alle Pflicht und Erkundigung deßwegen unterlassen, vergesse, und mit solcher negligentz der Kinder Sicherheit und Muthwillen verstercken helffen? Weil Kinder, pergit ille, gemeiniglich der
argen List und Unart sind, daß sie ihr frech, ungöttlich und wildes Leben, Laster- und Sünden-Lust, gar weislich und klüglich vor denen Eltern vertuschen und verlachen, lassen die Eltern nicht viel zusehen, und erfahren, wenn sie etwas vorhaben und verbringen wollen, und finder sich offtmals, das ungezogene, treulose Gesinde, das hilfft denen Kindern eines und das andere hinter den Rücken verüben, und versuchen, so will in allewege Eltern gebühren, auch hierinnen ihre vätterliche und mütterliche Vorsorge und Aufsicht vermercken zu lassen, daß sie sich erkundigen und befragen, was ihre Kinder in der Stadt und bey der Gemeine für einen Ruff und Zeugniß haben? Und woher kommts, daß grosser Leute Kinder offtmals so übel gerathen, sonderlich auch vornehmer Theologen Söhne? Die haben eines Worts mehr Macht bey fremden, dencken sie, und gewehnen sich also manches an, daß ihnen und denen Eltern hernach zu
Schimpff und Hertzeleid gereichet. In eo etiam peccant Parentes, si indignè, et impatienter ferunt, quando vicini vel Amici impiam vitam malosqueve mores liberorum eis detegunt; Hisce enim gratia debetur maxima, non ira, vel odium, quippe qui de nostrâ ac liberorum nostrorum salute piè solliciti sunt. Audiamus suprà laudatum Theologum qui cit. Tract. q. 60. sequentia scribit. Eltern fragen ihr Gewissen, ob sie ungedultig und unwillig worden, auf guter Leute und getrever Nachbarn treuhertziges Erinnern und Anzeigen, von ihrer Kinder bösen Vornehmen, verdächtigen Wandel und Gesellschafft? Das ist die leidige Plage in der Welt, daß manche Eltern so gar blind und thöricht seyn, daß wenn sie von offenhertzigen guten Freunden und Nachbarn wolmeinentlich, und in Geheim verwarnet und erinnert werden, so binden die Eltern auf, und verdreust sie auf die Leute und Nachbarn,
werden unwillig und zornig auf sie, und meinen, es geschehe ihren Kindern allzu grosses Unrecht, O das thut mein Hänßgen, mein Gretichen, Lenichen lange nicht, etc. haben die losen Leute sonsten nichts zu thun, als auf mein Haus und Kinder zu sehen, etc. das ist nun zumal auch sehr unrecht, und wider Gewissen gehandelt, darfür solten sie sagen, nun mein lieber Nachbar, ich sage euch grossen Danck für solche Nachricht, ich will darauf Achtung geben lassen, so würde dann manche Sünde, Schande, Laster und Leichtfertigkeit nachbleiben, und verhindert werden können. Vidimus antè multos annos cum stupore exemplum cuiusdam Parentis honorati Ordinis, qui, cùm de ignaviâ et contumaciâ ipsius filiae unicè dilectae querelam à domesticâ Magistrâ audiret, furore irae subito percitus filiae maledicebat, dentes frendebat, vestem prae dolore consindebat, fenestras perfringebat et in domo velut Leo rugiens
circumcursitabat, mores tamen sedatâ irâ filiae emendare minimè curabat, caeco illius amore seductus.
PArentum nonnulli filios suos adeò delicatè et carnaliter amant, ut eorum impietatem ac petulantiam manifestam nec verbis nec verberibus debitè coërcere audeant, nimis leniter, ac satis rarò punientes. Sed Parentes hoc suo carnali amore et indè fluente nimiâ ac intempestivâ lenitate graviter peccant in Deum, in liberos, et in se ipsos. In Deum peccant, dum piorum Parentum officium negligentes, liberorum peccatis connivent, eis maiorem in Deum peccandi licentiam
indulgent, et sic reapse plus carnem suam, quam Deum amant, ac timent. In Filios peccant, dum omissâ severitate nec essariâ correctionis et castigationis, illis in malitiâ securè pergunt, ac pereunt. In se ipsos peccant, dum nimis serò filiorum perditionem deplorare, Deoqueve aliquando in extremo Iudicio rationem neglectae curae et vigilantiae exactissimam reddere coguntur. Horrendum Eli Sacerdotis Israelitici aliàs pii exemplum 1. Sam. 2. Parentes omnes meritò excitare deberet, ut in corrigendis pravis liberorum moribus, ac puniendis eorum excessibus, officium piorum Parentum explere studeant. Lenem namque Eli ad Filios peccantes admonitionem quia nimis mollis erat, Deus pro nullâ reputavit. Tam enim Deo intempestiva lenitas et facilitas prava displicet, quàm non necessaria asperitas, ait Osiand. in d. loc. Quare parentes et ipsi piè vivant, et liberos
peccantes seriò corrigant, ne tàm ipsi quàm posteri corum gravissimis calamitatibus obiciantur. Id. d. l. Reincking. Biblische Policey. L. 3. ax. 26. debent parentes boni diligere filios, sic tamen, ut amor filiorum, non impediat amorem Dei. Bellarm. de 7. verb. Christi. L. 1. c. 1. Add. D. Mengering. Scrut. Consc. cap. 8. q. 58. ubi ait: Eltern fragen sich, ob sie ihren Kindern zu ihren Bubenstücken durch die Finger gesehen, wie Eli, der wol wuste, wie seine Kinder sich schändlich hielten, und hätte nicht eimal saver darzu gesehen. Dabey denn freylich zu mercken, daß Eltern damit nicht entschuldiget seyn, und ihren Beruff und Amt genug gethan haben, wann sie mit Worten denen Kindern ihre Vosheit, und Büberey nur bloß verweisen, und keinen andern und fernern Ernst darbey spüren lassen; denn also hätte auch Eli seinen Söhnen zugeredet; warum thut ihr solches? denn ich höre ever böses Wesen vom gantzen
Volcke. Nicht meine Kinder, das ist nicht ein gut Geschrey, das ich höre. Id. quaest. seq. pergit: Eltern fragen sich, ob sie ihren Kindern, bey jungen Jahren allerley Leichtfertigkeit in Reden und Geberden verstattet, und nachgegeben, daß sie an Fluchen, Schweren, schandbare Worte, Rätzel, unzüchtige Gesänge und Bulenlieder sich gewehnet, allerley Betrug und Partiererey versucht, und vorgenommen, oder in anderen auch üppig und ärgerlich sich angelassen, und halten mögen? Diß lassen die Eltern, Kleinhänßgen oftmals nach, und meynen; Ach! das liebe Kind verstehts noch nicht, wenns klug wird, wirds wol nachlassen; man muß ja der Jugend was nachgeben, und zu gute halten, etc. Aber lieber Mensch du solt wisse, daß du damit wider dein Vatter-Amt und Gewissen handelst. Multi Parentes, inquit Osiand. in Syrac. c. 30. in eâ re graviter peccant, quòd nimis serò liberos castigare incipiunt, cùm videlicet iam induratâ
cervice correctiones respuunt. Dum autem aetas tenella est, virga admodum modicè et parcè adhibita, plus corrigit, quàm in aetate firmiori baculi efficiunt. Optandum sanè esset, Parentes omnes optimam et saluberrimam Syracidis admonitionem, quae in Libelli sui capite trigesimo continetur, saepius legerent, eamque sequerentur. Is inter alia ita loquitur: Qui diligit filium suum assiduat illi flagella, ut laetetur in novissimo suo. Qui docet, (rectè educat,) filium suum laudabitur in illo, et in medio domesticorum in illo gloriabitur. Equus indomitus evadit durus, et filius remissus evadet praeceps. Lacta filiumtuum, et paventem te faciet, lude cum illo et contrist abit te. Non corride as illi, ne postea doleas, et in novissimo obstupescent dentes tui. Non des illi potestatem in Iuventute; curvacervicem eius iniuventute, et tunde latera eius dum infans est, ne fortè induret et non credat tibi, et erit tibi dolor animae.
Es ist eine Schändliche Hindernüß guter Kinde-Zucht, dte närrische Assenliebe, wann Eltern ihre Kin der nicht wollen erzürnen, und deßwegen ihnen allen Muthwillen gestatten, ost aus blinder Liebe derselben Untugend nicht wollen sehen, biß sie hernach mit Eli den Ungehorsam zum Lohn bekommen, die Kinder achten ihre Eltern nicht, widerbellen ihnen, schnurren, murren, grummen und brummen sie an; da klagen denn die Eltern, ach! ich habe böse, ungehorsame und widerspenstige Kinder! Aber lasset euch dieses nicht Wunder nehmen, wie könnet ihr Früchte der Zucht einerndten, wenn ihr allerley Muthwillen ins zarte hertz gesäet habt? Ein übelgezogener Sohn wurde zwar zu Nom gezüchtiget, aber der Vatter wurde aus der Stadt verwiesen, dieweil die Römer dafür hielten, daß ein Vatter wegen der Ubersehung eine grössere Straffe verdienet hätte, als ein Sohn, wegen seines Verbrechens. D. Hartumann, Amicus
quondam noster piae memor in eleg. libellod de veri Christianismi impedim. et adium. p. 648. Puer sibi derelictus pudore afficit matrem suam ait Salomo, in Prov. c. 29. v. 15. Ad quae verba haec notat D. Geier, in Comment. Matris mentio hic sit, quia matrum hoc sollenne solet esse vitium, ut blandâ suâ indulgentiâ libertatem siliolis procurent, aut largiantur ipsae; undè postmodum quoque hanc suae moilitlei iustam reportant mercedem, quòd maiorem, mortuis praecipuè Patribus, sentiant ignominiam, ac probra, quibus etiam pellendis non ita sufficiunt, ut Patres, maiori per naturam auctoritate pollentes. Parentes igitur quantò plus amant, tantò diligentiùs liberos suos verbis verberibusqueve emendant, vel Paedagogis id facientibus committunt.
MOnet S. Apostolus Parentes Christianos, ne filios suos ad iram provocent, nec irritent, ut animum despondeant Eph. 6. Col. 3. Frenum concupiscentiae parentum truculentorum inicitur. ut ne indulgeant primis saevitiei motibus, multò minùs sibimet ipsis talia imperent, quae stoggai\ naturales admittere reformidant. Castiga filium tuum, inquit Salomo, cùm est adhuc spes. et ad interficiendum eum ne eleves animam tuam. Prov. 19. v. 18. Ad quae verba haec commentatur. D. Geier. p m. Removetur, inquit, hîc castigationis excessus, ita ut inter utrumque extremorum, blandam
nempè indulgentiam, aut disciplinam laxam, et inter nimiam Tyrannidem vel Manlianam severitatem, mediâ Parentes incedant viâ. Reperiuntur Parentes, qui in filios peccantes tyrannicè saeviunt, pedibus eos conculcantes, fustibus et virgis eorum corpora lacerantes, funibus et vinculis constringentes, omnemqueve humanitatem exuentes, cùm tamen patria potestas, iexta ritum Romanum, non in atrocitate, sed in pietate consistere debeat. Parentes, inquit, Osiander, ad Prov. 19. Meminerint se esse Parentes, et non carnisices. Itaque moderatè tractent liberos suos, ne saevitiâ et duritie Parentum exasperati ea faciant ex quâdam desperatine, et animi furore, quae aliàs numquam in animum suum induxissent. Addat, Anton. Fernandes p. 28. Parentes. inquit, eas correctionis poenas ita tenentur moderari, ut non inferant notabile nocumentum. Nam illud in ferendo,
vel ex odio puniendo, charitatem laedunt. D. Spener. in Tab. Catechet. p. 89. Peccant Parentes, quando intempestivo, vel nimio rigore disciplinae liberos ad desperationem et odium parentum, aequè et vis disciplinae adigunt. D. Mengering. Scrut. Consc. c. 8. 1. 72. ubi ait: Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder allzu hart und strenge, tyrannisch und unbarmhertzig gehalten, mit ungestümmen Worten, harten Schlägen, und unmenschlicher disciplin, sie also blode, scheu und furchtsam, verzagt, und desperat gemachet, daß sie entweder vertumet, und drüber zu Narren worden, oder aus Unmuth, Grimm und Gramschafft gar verwildert, und zum Trotz, Frevel und einen wüsten Erben gerathen.
SUnt Parentes, vilioris plerumque conditionis, qui carnali irâ incensi fillis suis, etiam leviter peccantibus, omnia mala imprecari, eos canes, Bastardos, Satanae filios aliisque nominibus pessimis et ignominiosis appellare solent. Schind und Raben-Aeser, Huren-Söhne, Gisft-Hundeverfluchte Teufels-Kinder, etc. sind gemeiniglich ihrer Kinder Namen. Sic Rex Saul, in Iracundiae furore filium optimum Ionathanum contumelioso nomine appellabat, degenerem, et per versae rebellionis filium 1. Reg. 20. Sed peccant Parentes, qui liberis suis immerentibus maledicunt. Deus odit eos, inquit Osiand. in Nehem. c. 13. qui prozimo suo (multò
magis si Parens filio suo) ex irâ carnali mala imprecantur. Exempla docent, nimis serò Parentes paenituisse, quòd liberis suis maledixerint. Aliàs verum est illud Syracidis, Cap. 3. Benedictio Partris firmat domos filiorum: Maledictio autem matris eradicat fundamenta. Ut enim Parentum benedictio super filios probos et pios efficax est, sic etiam ipsorum maledictio in liberos protervos, et contumaces vires suas exserit, ut sint in hoc mundo infelices. Cavenant Parentes, ne malè imprecando liberis peccent; Caveant filii ne maledictione Parentum iustam contrase provocent iram. Mengering. Scrut. Consc. c. 8. q. 76. Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder in Zorn und Eysfer verwünschet und verfluchet, sie für gifftige Gewürme und Ungezifer gehalten, und gescholten? So sind manche Eltern, die ihren Kindern alles Ubel und Hertzeleid an Hals wünschen, wenn die Kindersich nur an einen Finger stossen;
daß du verdorrest, sprechen die Gottlosen Leute, daß du verlahmest, verkrummest, daß dir nimmer gut geschehe, etc. Mein woher kommt offtermals der Kinder Ungedeyen, daß sie verdorren, verkrum~en und vertummen? Haben die Eltern sie nicht genug verrabenaaset, geschind hundet, geschindäset, verkrötet, geteufelsluddert, geteufelskindet, etc. Prüfet euch ihr Eltern, die ihr euch uf solche Weise an euren Kindern versündiget; Saepè exsecrationes Parentum leves et procaces ferventi bile, et impetuoso adfectu in liberos factae iusto Dei Iudicio in poenam et cruciatum Parentum vergunt. Exemplum vide ap. Mengering. cit. loc.
PArentum officium est, non solùm per doctrinam filios suos aedificare, sed et per vitam, et converstionem, eis bono exemplo praeire, et ab omni scandalo sibi cavere. Ipsi Gentiles hoc ex naturae lumine agnovêre. Aeneas Ascanium filium suum ita adloquitur:
Disce Puer virtutem ex me, verumque laborem!
Non sufficit, si Parentes filiis suis salutaria praecepta, inculcent, sed necesse est, ut et ipsi proprio exemplo ad illorum observationem eos perducant. Exempla magis movent, quàm praecepta. Univum egregium pietatis et virtutis exemplum, quod
filli in Parentibus conspiciunt, maiorem vim habet, quàm optima doctrina. Sanguineis autem lacrimis deplorandum est, parentum plurimos turpi vitae consuetudine, ac corruptis moribus filios suos scandalizare atque perdere. Si Parens est blasphemus, maledicus, helluo, aleator, adulter, scortator aut alio vitio maculatus, filios plerumque eiusdem farinae esse deprehendimus. Sed vae homini, ait Matth. 18. Salvator, per quem veni scandalum; Vae, vae Parentibus, per quos filii scandalizantur. Gravissimè enim (inquit Osiander, in Marc. c. 9.) hâc in parte peccatur, cùm videlicet Parentes coram pueris ea dicunt, et faciunt, quibus pueri offenduntur, et deteriores frunt. Quae enim ab aliis fieri vident, progressu temporis imitatur, eaqueve sibi licere putant. Ex eâ re tanta hodiè in mundo exsistit morum perversitas, ut non mirum esset, si Deus iustus scelerum vindex
et zelotes fulminibus et fulguribus scandalizantes homines perderet, et vivos in abyssum inferni detruderet. Vid. Menger, Scrut. Consc. c. 8. 1. 8. ubi ait. Eltern fragen ihr Gewissen, ob sie ihren Kindern böse Exempel gegeben, und sie mit ärgerlichen Leben, Reden, Wercken, und Geberden, zu bösen Gedancken, Leichtfertigkeit, und andern unchristlichen Wesen angereitzet, und verführet? eltern gilt vor andern und zu förderist das hefftige Wehe, so Christus über die ausschreyet, die dem kleinen hauffen Aergernüß geben; Matth 18. Und solten hier billig Eltern die sehnliche Klage Lutheri Bedencken. GOttim Himmel sey es geklagtman findet ietzt Knaben, spricht er, und Mägdlein von 10. 12. Iahren, die Marter, Velten, Frantzosen, und andere greuliche Schwüre fluchen können, und sonsten mit Worten schandbar und grob seynd. Von wem lernen sie es? von niemanden, als von denen, die es ihnen wehren solten, von Vatter und
Mutter. Immò hominum mores longè deteriores hodiè sunt, quàm tempore Lutheri fuêre; audias horrendas Blasphemias et maledicta, à pueris et puellis quinque vel sex annorum. Videas eos pudore omni abiecto turpissimè agere; sed vae Parentibus, vae Praeceptoribus, vae Pastoribus Ecclesiae, si in praecavendis et avertendis scandalis negligentes deprehensi fuerint.
STultè agunt Parentes, dantqueve occasionem peccandi liberis tenerioris adhuc aetatis, si pecunias eis permittant, quibus ut plerumque fit, abutantur. Pecunia namque in manibus liberorum, quâ propter aeratem uti nesciunt, est plerumque,
teste experientiâ, eis instrumentum, atque irritamentum malorum. Undè D. Mengering. non sine causâ casum hunc conscientiae Parentibus proponit. Ob sie ihren Kindern vor Jahren, ausser Verstande und Stande, etwas rechtschaffenes zu erwerben, und zu treiben, Geld in Fäusten gelassen, und nachgegeben, daß die lieben Söhnichen und Töchterchen, übern Beutel und Geldsack gegangen, und selben ihres Gefallens visitir et? Oder auch wol selbsten aus freyen Stücken ein gewiß Stück Geldes, die Woche zu verspatzieren, partieren, nachieren, und panquetieren gegeben, und zugestellt? Hierinnen beruhet ein mercklich Verderbniß der unverständigen, weltsüchtigen, und Wollustgierigen Iugend, wenn die solche Mittel und Vortheil ihren Willen zu üben haben können; da schmauset man macker, bäcket gute Kuchen, lässet sich ein Kännchen guten Wein hohlen, schläget ein Mandel Eyer ins Schmaltz, etc Da
werden den~ aus denen lieben Töchtern wackere Pampen und Naschbälge, (und aus denen lieben Sönichen, Doppler, Spieler, Säuffer, Müssiggänger, etc.) an diesen allen seyn Eltern schuldig, und machen sich theilh afftig solcher und anderer Sünden. Add. Alsted. In Theolog. Catech. p. 72.
DIabolus Alamodisticus ex Galliâ in Germaniam nostram transiit, et Germanos nostros hodiè obsedit: Descripsêre nonnulli Alamode, quòd sit Phantasia sartorum Parisiensium. D. Hartmann. in libello, cui Titulus, Alamode- Tenfel c. 2. ita describit: Die Alamoderey ist ein solches Laster, da ein Mensch förderist seinen
Leib zu schmücken sich befleissiget, und weder Standes Gebühr, noch Landes Herkommen, noch Unterscheid der Zeit achtet, allerley leichtfertiger fremder Neuerung sich befleissiget, alle erbare Trachten verwirfft, und sich unterstehet seinen Leib schöner zu bilden, als ihn GOtt geschaffen, durch allzu grossen Uberfluß und Unkosten wird verschwendet, daß er nur prange, und vor anderen angesehen oder hoch gehalten werde. Hunc alamodisticum vestium luxum grave peccatum in oculis Dei esse; laudatus Auctor et antè eum Theologi plures ex divino verbo ad oculum demonstrarunt. Vid. Clingeri Alamodischer Kleider-Teusel, per tot. et Theatrum Diabol. p. 2. q. 59. Dolendum autem est, hoc corruptissimo saeculo luxum peregrinarum vestium ne quidem vulgò pro peccatillo haberi. Quod Parentes attinet, illi sanè in hâc re maximè peccant, dum liberorum luxum non coërcent, sed potiùs eum approbant.
Die Hoffart entspringet guten Theils aus der hinlässigen Kinder-Zucht, da die Eltern ihre Kinder von Jugend auf zur üppigen leichtfertigen Kleidung gewehnen, welches ihnen hernach ihr lebenland anhänget, wie es heisset: Jung gewohnt, alt gethan. Aber Eltern sollen denen ihrigen dergleichen nimmermehr verstatten; Sunt verba D. optimi Theologi quondam Amici nostri D. Hartmannid. Tr. p. 3. c. 3. Cui addatur D. Dilherrus, p. m. itidem Amicus quondam noster, qui in Conc. super Evang. Domin, 1. post. Epiphan. ita scribit: Eltern sollen ihren Kindern nicht verstatten, daß sie allerley närrischer Trachten fremder Kleidung geschwinde nachmachen lassen, denn solches ist eine Veranlassung zu unnöthiger Verschwendung und Verthuligkeit deß Geldes, da sie doch noch nicht gelernet haben, wie man einen Groschen, gesch weige was mehrers gewinnen möge. Die Alamoderey ist eine Anzeigung leichtfertiger Sitten und
Händel, allein wir Teutschen sind es gewohnet, daß wir denen Frantzosen unsern Vorrath, und sie uns hingegen Unflat schicken; Et D. Mengering. Scrut, Consc. c. 10. q. 80. qui iustissimè conqueritur: Wir, die wir gerne Christen seyn wolen, lassen uns in Alamodischen Tracht und Habit blicken, stoltzieren und bravir en mit wunderlichen neuen Mustern und Manieren, von Tage zu Tage je länger je ärger, ungeachtet, Elend, Noth und Gefahr, uns biß an die Seele reichet.
Man muß sich nicht unbillig verwundern, wie solche Leute sich in ihre Kinder, als hoffärtige aufgebutzte Docken, nach der Affenarth dergestalt verlieben, als ob sie geborne Herren-und Fürsten- Kinder wären, und da sie zuvor mit surer Mühe, und Arbeit etwas zusammen gescharret, und vorgespahret, ja wol ihnen selbst ein und andermal abgebrochen, hernach es geschehen lassen, daß ihre Kinder solches liederlicher Weise durch die Gurgel jagen. v. d. Ioh. Val. Andreae, Freye Feder, p. 102.
PEregrin ationes suum habent usum, habent et suum abusum, si cautè et moderatè instituantur, si ab iis, qui ad peregrinationem apti sunt. Abusus autem peregrinationis est, et quidem, tàm publicè, quàm privatim perniciosissimus, si adolescentuli, qui in fundamentis Religionis nondum satis instituti, ad extera loca, ubi ad versa Religio est, à parentibus amandantur; id enim plerumque fit vel cum periculo vitae, vel animae, quando scilicet peregrinantes pr auro carbones, pro Rosis spinas colligunt; quando nil nisi regiones, urbes, castella, sepulcra, choreas,
comoedias (ballet) aliaqueve ludicra intuentur, et ex peregrinatione, vel laesum corpus, vel laesam conscientiam referunt. Et sanè dolendum maximè est, Germanos nostros in hâc re adeò excaecatos esse, ut ab intempestivis peregrinationibus in vicinam Galliam, temperare non possint. In hisce Comitiis Ratisbonensibus ante paucos annos nonnulli Principes Imperii, publicè suadebant, ne promiscuè omnibus peregrinatio, et quidem intempestiva permitteretur, ne aurum è Germaniâ ad extera loca exportaretur. Sanè olim peregrinationes propter abusum Spartae publicis legibus fuerunt prohibitae, et summis etiam viris odio habitae. Richter. ad auth habita C ne filius pro Patres P. 122 Sapientissima lex est, quam S. Basilius Magnus. Episcopus Caesariensis, Ascet. 44 hisce verbis complexus est: Peregrè amandetur, qui proficisci potest citra animae suae detrimentum. Optarem Parentes diligenter
legere libellum Iosephi Halli, Episcopi Norvicensis Sapientissimi, cui titulus: Wo gehest du hin: oder Straff-Urtheil über das Keisen, wie solches gemeiniglich bey grossen Zerren und Adels-Personen üblich ist. Non possumus non verbaquaedam ex eleganti libello excerpta huc adferre. Is cap. 3. ita scribit: Die Begierde einer allzufrühen, und gähen Zeitigung, machet, daß die Eltern zu verschwendern der Sicherheit und der Hoffnung ihrer Kinder werden. Denn damit sie dieselbige bey guter Zeit klug und verständig machen, senden sie solche vor dem Alter und Verstande in fremde Länder aus, und werden denen Müttern gleich, die ihre Töchter, mitten in dem Winter deß Morgens Frühe (Obwoln der Lufft voller Nebel und Dünsten ist) in die Kälte ausschicken, damit sie eine angenehme und liebliche Farbe bekommen, unterdessen aber verderben und verschertzen sie ihre Gesundheit. Wann sie
nicht von verblendeter Begierde ohnsehend wären, so würdem sie ohne Zweiffel leichtlich erkennen, daß die Ungewißheit und Unbeständigkeit dieses Alters, gemeiniglich von einer augenscheinlichen Gefahr, die selten wol ausschlägt, begleitet ist. Idem cap. 6. Lasset uns die Erfahrung zu Rathe ziehen, so wird sie uns doch ihr unpartheyisches Urtheil gnugsam weisen, wie wenig reisender Iünglinge, mit ihrem gesundem, starcken, und mit einem Wort zu sangen, Englischen (teutschen) Leibe wiederum nach Hause kommen sind. Der Eltern Aufsicht und deß Schulmeisters Ruthen seind oftermaln allzuschwach und ohnmächtig, um unsere Kinder zu dem Guten zu verleiten; was für eine Hoffnung ihres Zustandes solten wir dann fassen können, wann sie an denen Orten sind, allivo weder Aufsicht noch Bestraffung der Laster sich befindet? Zeige mir einen Menschen (wenn er nicht gar verzweiffelt ist) der ein bekanntlich von der Pestilentz angestecktes Haus, um
ein schönes Kleid heraus zu holen, hineingehe? Die keinen satten Unterricht in den Hauptstüekem der Christlichen Religion haben, sind eben die jenigen die in den elenden Irzthumern, zu wandeln tuchtig sin. Vid. Idem. per tot.
PAupertas homines aepè ad peccandum illicit; undè Salomo deprecatur paupertatem, ne ei sit causa furandi, et contra Deum peccandi, Parentes vilioris plerumque conditionis nonnumquam ob egestatem, quâ premuntur, filiorum furta non tantùm celant, verùm etiam eos ad furandum clàm instigant. Quod peccatum duplex est, et gravissimum; se enim suosqueve liberos perdunt. Vid. Menger. Scrut. Consc. c. 11.
q. 124. ubi ait: Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder zum Diebstahl gehalten, gewehnet und beredet, zumaln wenn sie bey Leuten in Dienste seyn, diß oder ienes hemlich abzuzwacken, beyzustecken, und ihnen hernachmals mit Gelegenheit zubringen und heimtragen sollen; oder zwingen sie wol gar darzu? Ach! das heisset, zumaln die liebe Iugend, und sein eigen Fleisch verführet und geärgert, und wäre gewißlich solchen Eltern, nach den Worten Christi, tausendmal besser, daß ihnen ein Mühlstein an den Hals gehencket würde, und sie ersäufst würden im Meer, da es am tieffsten ist; ia es wäre ihnen besser, daß sie nie gebohren wären, und solte billig die Obrigkeit solche Eltern über die Kinder hencken, und ihre Verdammniß wird gewißlich desto greulicher seyn. GOtt hat ihnen Kinder gegeben, daß sie damit sein Reich mehren sollen, welches geschicht, so sie dieselbigen im Glauben, und Gottesfurcht auferziehen. Aber sie halten
sie zu groben Sünden, dadurch sie zur Verdammniß gebracht werden, und deß Teufels Reich darmit gemehret wird, dafür werden sie schwere und greuliche Rechenschafft geben müssen. Glaser Tr. Gesind-Teufel; Theatr. Diabol. Part. 1. Novimus Exempla Parentum, qui ob furta à liberis commissa ultimo laquei supplicio affecti, nimis serò suam deplorarunt impietatem.
GRande est vitium contra Deum, proximum, et se ipsum, otium et pigritia, è contra labor cuilibet homini iniunctus, uti constat ex Exod. 34. Deut. 5. Psalm. 128. Prov. 10. 12. 14. 28. 31. Syr. 7. 31. Ephes. 4. 1. Thess. 4. 2. Thess. 3. D. Geier.
Comment. in Prov. Salom. C. 6. Add. Mengering. Scrut Consc c. 11. q. 52. et c. 10. q. 28. Otium dat vitium. Otium est pulvinar Satanae; in proverbio dicitur. Maximè igitur peccant Parentes, si filios filiasvè in segni otio vivere permittunt, nec ad labores domesticos aliosvè, pro statu et conditione vitae, eos adsuefaciunt; torpore enim et ignaviâ mores liberorum corrumpuntur, eisqueve ad varia peccata porta aperitur. Vae Viro illi, qui uxorem in matrimonium ducit, quae in molli otio à Parentibus educata fuit; difficillimum erit corruptos eius mores corrigere, eamqueve ad laborandum adsuefacere. Plerumque tales feminae garrulae sunt, vagabundae, bibulae, delicatulae reique familiaris penitus ignarae. Quam grave autem damnum in Oeconomiâ et Politiâ indè nascatur, vix dici potest. Zehnerus adag. 43. Cent. 1. huc adfert illud Salvatoris Matt. 12. qui non colligit, superbit. Otium
est mater famis, et soror surti. Variam semper dant otia mentem: corpus attenuant, iuxta Poëtam:
Cernis, ut ignavum corrumpant otia corpus,
Ut capiant vitium nî moveantur aquae?
MAgna est severitas Mosaicae Legis contra filios immorigeros, perversos et rebelles. Deut. cap. 21. haec leguntur verba: Si genuerit homo filium contumacem, et protervum, qui non audierit Patris ac Matria imperium, et coercitus obedire eis contempserit; apprehen. dant eum, et ducent ad Seniores
Civitatis illius ad portam Iudicii, dicentqueve Parentes ad eos: Filius noster iste protervus, et contumax est, monita nostra audire contemnit, comessationibus vacat, et luxriae atque conviviis, et lapidibus eum obruet populus Civitatis, et morietur, ut auferatis malum de medio vestri, et universus Israel audiens pertimescat. Quam verò poenam merebitur filius, si impias manus, ut nonnun quan fit, Parentibus iniecerit, vel maledixerit eis? Certè eandem, si non graviorem, iuxta Mosaicam legem. Ex hisce autem colligitur, Parentes malè facere, si à liberis iniurias passi, studeant eorum impietatem, vel excusare, vel coram Magistratu pernegare; hoc ipso enim liberorum impietas et malitia crescit, et ipsi filiorum perditionis causa sunt. Tàm gravia et horrenda scelera liberorum non sunt tegenda, non excusanda, non neganda, sed punienda, ut exemplo
poenae alii deterreantur. Si Parentes timeant ignominiam, quam in liberis punitis pati coguntur, cogitent eos, nihilominus divinae vindictae et maledicto subieclos esse. Constat, Parentes nimis serò taciturnitatis suae ac intempestivae Misericordiae paenituisse. Quod Parentes negarunt, id successu temporis cum gravi ipsorum cordolio manifestum reddetur.
CHristianorum est, iniuriam pati, non inferre, non vindicare, non par pari referre, sed vindictam Iniuriae Deo et Magistratui
permittere, Haec Christi doctrina est, quam exemplo suo proprio confirmavit. Impiè igitur faciunt Parentes, quando filios suos iniuriam aliquam passos, ad ultionem instigant. Vid. D. Spener. Amicus noster singularis, in Tab. Catechet. p. 89. Audias eos nonnumquam haec aut similia verba ad filios de iniuriâ illatâ conquerentes, loqui: Leide es nicht, wehre dich weil du kanst; siehe zu, daß du dem, der dir leid gethan, wiederum etwas anhängest. O detestandam impietatem! Tales Parentes aliquando in flammis infernalibus peccatum hoc gravissimum luere cogentur. Estne hoc liberos en nou sqes1i/a| *kuri/ou educare? Est hoc filios mansuetudinem Christi docere? Vae vae illis, qui praebent scandalum, meliùs esset, si talis Parens molâ asinaria collo eius suspensâ in profundo maris submergeretur. Quid mirum, si filii à Parentibus excitati ad vindictam sanguinariam properant, et se ipsos in peccatum et
perniciem praecipitant? Fugiant igitur Parentes sathanicum hoc malum, et filios suos doceant iniuriam pati, illatam cum virtute non vindicare.
NOn facilè quis credat, inter Christianos reperiri Parentes, tàm impios qui filios suos ad inobedientiam, ac contemptum Patris, vel Matris incitare non erubescant; sed proh dolor! experientia quottidiana eiusmodi impietatis patriae ac liberorum exempla, non rarò nobis suggerit. Iam dudum Gentilis Comicus dixit: Matres omnes filiis in peccato adiutrices, et auxilio in,
paternâ iniuriâ solent esse. Terent. in Heaut. Matres saepè nimiâ indulgentiâ in liberos causa sunt, ut ab iisdem contemnantur, et omni auctoritate apud liberos careant. Osiand. in Syrac. c. 3. D. Mengering. Scrut. Consc. c. 8. q. 79. Die Mütter fragen sich insonderheit, ob sie ihren Kindern gegen die Vätter den Rücken gehalten? Wie oft geschieh et das? Ein verständiger Gewissenhaffter Vatter, will das Kind wol ziehen, und zu allen Guten gewehnen, straffet mit Worten und Schlägen, was zu straffen ist; hergegen ist, die Mutter eine rechte Dale, oder Schlampe, die verzeucht die Kinder in Grund, entweder verunwilliget sie sich mit dem Manne deßwegen, und kiefelt um gehaltener disciplin und verübter Straffe, und lässet die lieben Kinderchen fein zuhören, wie sie dem Vatter deßwegen abgiebet. Wolt ihr nun tolle werden, spricht manche, ihr werdet das Kind nicht gar umbringen, reisset ihn die Ruthe und Carbatsche
aus der Hand, etc. Vid. Idem d. tr. q. 81. ubi ait: Uätter fragen sich insonderheit, ob sie ihren Kindern vorgepfiffen, fürgesagt, und eingebildet, wie sie die Mütter zunahmen und veriren sollen, auch inen auf der Mutter Befehl und Geheiß, das Widerspiel geboten, und befohlen, daß sie es der Mutter zum Verdruß und Schabernack thum müssen? Kinder sind ohne das von der verderbten Natur her zu Ungehorsam und Verachtung der Mutter geneigt, und dörffen derowegen nicht also noch darzu von unverständigen und leichtfertigen Uättern gelocket, gereitzet und verzogen werden. Da lachet mancher Nabal und Dögenicht, wenn das Kind, das Söhnichen, das Töchterchen, die Mutter säcken und huren, mutzen und rabenäsen kan, das ist recht mein Ennichen, mein Gretgen, wie heist du die Mutter, sags noch einmal, gehe hin thue diß und das, etc. O wehe dir gottlosen Vatter, der du solch Aergernüß giebest, wie schwer hast du
solches gegen Gott zu verantworten! Profectò talia inter Turcas et Barbaros non audiuntur, hi ergò Parentum impiorum accusatores in magno illo Iudicii die erunt. Vidimus et audivimus, Parentes tale, simulqueve ipsorum liberos, in totâ vitâ infelicissimos fuisse, ac poenas impietatis suae sat graves dedisse. Serò nimis Parentes deplorarunt blandam suam negligentiam, ac liberi suam inobedientiam, ac contemptum Parentum suorum.
LIberi non solis Parentibus nascuntur sed et Ecclesiae, ac Rei publicae; partem aliquam in illis vindicat sibi patria, partem Parentes,
inquit Cicero. Quando igitur Parens filium habet, qui praevio ingenii sui scrutinio, ad studia liberalia idoneus est, invitum ab eis non abstrahere, sed potiùs eum in citare debet, nec ullis sumptibus parcere. Dicimus autem si idoneus fuerit; neque enim ex quovis ligno fit Mercurius. Malè faciunt Parentes, si inidoneos et inhabiles ad studia literarum excolenda trahunt, undè etiam si idoneos ac habiles ab eis abstrahunt. Vid. Menger. Scrut. Consc. cap. 8. q. 69. ubi ait: Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder, bey denen sie feine ingenia verspüret, und tüchtig zum studieren geachtet worden, zur Schulen gehalten, und infreyen Künsten und Sprachen, der Kirchen und gemeinen Vatterlande zum besten unterweisen lassen, oder nicht? Hier ist niemand ausgeschlossen, es sey Schuster oder Schneider. Zwar der gemeine Mann gedencket nicht, daß er GOtt und der Welt schuldig sey, so er einen
geschickten Sohn hat, in die Schule zu thun, und studieren zu lassen, sondern jederman meynet, er habe freye Macht, seinen Sohn zu ziehen nach seinem Willen, es bleibe Gottes Wort und Ordnung, wo sie wolle; zur weltlichen Nahrung ist jederman jäh, und eilet mit seinen Kindern, als dörffte GOtt und die Christenheit keiner Pfarrer, Prediger, und die weltliche Obrigkeit keiner Cantzlar, keiner Räther, keiner Schreiber mehr.
ELucent interdum, ait Osiand. in Paraphr asi ad ierem. c. 1. in puerorum ingeniis, et moribus non obscura indicia, significantia eos in excellentes, et utiles Ecclesiae Ministros
aliquando evasuros. Quae initia fovenda sunt à Parentibus (non reprimenda, non coërcenda, non sive iurgiis, sive verberibus excutienda) institutione, piâ educatione, adhibitis ardentibus precibus. Non absque ratione Mengering. Scrut. Consc. cap. 7. q. 87. sequentem conscientiae Parentum examinandae casum proponit: Ob sie ihre Kinder und Knaben, so zur Theologie türchtig gewesen, oder Luft gehabt, davon geäussert, alienirt und abgehalten, und lieber einen Weltmann und Politicum, als einen Pfaffen, wie die Welt redet, oder Prediger aus ihm ziehen wollen? Es wird hiermit die jenige Unart, und der schnöde und schändliche Undanck damit gerühret, da manche Eltern ihre Söhne, so nicht allein tüchtig und geschickt, sondern auch geneigt zum Theologico studio, aus keiner andern Ursach und Bedencken darvon abhalten, ihnen solches verwehren und verächtlich machen, als daß sie lieber Weltmänner und
Politische Praedicanten aus ihnen ziehen und haben möchten, Audiamus Lutherum, qui Tom. 5. Ien. p. 174. ita scribit. GOtt hat dir Kinder gegeben, und Nahrung darzu, nicht darum, daß du allein deine Lust an ihnen sollest haben, oder zur Welt-Pracht ziehen; Es ist dir ernstlich geboten, daß du sie solt ziehen zum Gottes-Dienste, oder du solt mit Kind und allem rein ausgewurtzelt werden, daß alles verdammt sey, was du an sie legst. Wo wilt du sie aber zum Gottes-Dienste ziehen, wen~ das Predigamt und der Geistliche Stand liegt, und gefallen ist? Und deine Schuld ist, der du hättest wol können darzu thun, und helffen erhalten, wo du dein Kind hättest lassen lernen. Et pag. 177. So dir GOtt ein Kind gegeben hat, tüchtig und geschickt zum geistlichen Amte,d und de zeuchst es nicht darzu, siehest allein auf den Bauch und zeitliche Nahrung, so entzeuchst du GOtt einen Engel, einen Diener, einen König und Fürsten in seinem
Reiche, einen Heiland und Tröster der Menschen, an Leib und Seel, an Gut und Ehre, einen Hauptmann und Ritter wider den Teufel, etc. Wie wilt du bestehen, wenn dich GOtt am Todtbette oder Jüngsten Gerichte hiermit wird ansprechen und sagen: Ich bin hungerig, durstig, nacket, kranck, gefangen gewesen, und du hast mir nicht gedienet? etc. Dahero kömmts dann oftmals (ait Menger. d. l.) daß wenn man GOtt seine Kinder nicht hat geben, und überlassen wollen, so nimmet sie GOtt gar wieder, daß sie in der Blüte ihres Alters versterben, und zu den weltlichen Digni täten so wenig gelangen, als sie um selbiger Willen nicht haben dörffen Theologi werden. Ego sanè Politici vir ordinis sum apertè profiteor, si Deus etiam decem filios mihi daret, maximum mihi gaudium fore, si omnes Theologicis studiis sese sacrare vellent. Quis enim non eligat ac optet tale vitae genus, in quo filii à mundo abstracti Deo
commodiùs servire, ac sanctiùs vivere possunt?
MAtrimonia non debent esse coacta, sed liberrima c. 14. extr. de sponsal. can. ubi non est ibi: ubi non est consensus utriusque, ibi non est coniugium, etiamsi pater aut mater hoc voluerint et fecerint. caus. 30. q. 2. Parentes igitur non debent nec possunt coicere liberos in eorum matrimonium, à quibus abhorrent, quorumqueve amorem odio prosequuntur. l. 12. C. de nupt. ubi ditur: Nec filium quidem familias invitum ad uxorem ducendam cogi, legum disciplinâ permittitur, add. l. 14. l. 18. C. eod. Tit. l. 21. ff. de ritu
nupt. Perez. in Cod. d t. n. 14. Beust. de Matrim. P. 2. c. 45. Tyrannidem igitur exercent Parentes et peccant in leges; Es ist ein teuflisch Recht, inquit Lutherus, Die Kinder zur Ehe zu zwingen, da kein Hertz ist im Kinde. Eiusmodi coacta Matrimonia plerumque malos solent habere exitus. cap. requisi vit. de sponsal. Quod enim aliquis non diligit, facilè contemnit. c. praesens. 20. q. 3. Vid Gerhard. loc. de Coniug. §. 55. Carpzov Iur. Eccl. lib. 2. def. 30. D. Henr. Müller. Tract. Ungerathene Ehe, ubi pag. 238. ita scribit: Es sollen die Eltern, der Macht, so sie an den Kindern haben, nicht dah in mißbrauchen, daß sie dieselben wider ihren Willen an andere verloben, und hernach das Ehegelübde zu vollziehen zwingen wolten. Denn zum Freyen gehöret ein freyer Wille. Durch Liebe soll der Ehestand erhalten werden, wie ist es aber möglich, daß ich einen lieben kan, wider meinen Willen? Nichts ist der Bewilligung mehr
zu wider denn der Zwang, durch Frucht oder Gewalt. Die gesunde Vernunfft heisset mich den zum Freunde erwehlen, den ich liebe, Furcht aber vertreibet die Liebe. Wie kan ich lieben den, zu welchem ich kein Hertz habe, und der mir, wider meinen Willen wird aufgedrungen? Was die Liebe nicht verbunden hat, wie will das zusammen halten? Muß ist ein bitter Krant, und gezwungene Ehen, bittere Ehen; was für Unrath (scribit Lutherus, Tom. 5. Ien. p 253.) kommen sey aus gezwungener Ehe, lernen wir aus der Erfahrung wol, es darff noch grosser Gnade, wider den Teufel, Fleisch und Welt, daß wolgerathe, wenn es gleich in Gottes Segen und Gebet gehorsamlich, mit Lust und Liebe, freundlich angefangen wird, daß mans nicht dörffte wider Gottes Recht und mit Unwillen, unfreundlich anfahen, und also den Teufel über die Thür mahlen, er kommt wol selbst, und ist ia ein seltzam Ding, daß einer mag wol eine Braut haben,
da er weiß, daß sie ihn nicht haben will noch mag, und daß Eltern so thöricht sehn mögen, ihre Kinder zu zwingen, in ewigen Unlust und Unwillen; unvernönfftige Thiere thäten es nicht. Es ist nicht eine vätterliche Macht, die Kinder zur Ehe zwingen, sondern eine unvätterliche tyrannische Frevel-Gewalt, nicht viel besser, denn als wenn ein Dieb oder Rauber, mit Gewalt dir das Deine nehme, etc. Peccant etiam Parentes si filiam, quae à Deo continentiae donum habens in casto caelibatu permanere velit, prorsus, invitam ad Matrimonium cogant; bonum sanè purae et illibatae virginitatis ac pudicitiae, ut rarum atque sublime, ita omni laude ac commendatione dignissimum est. Vid. 1. Cor. 7. Duplicatum est bonum virginitatis, quia in hoc mundo sollicitudine caret saeculi. Vid. S. Ambros. lib. de Virgin. S. Cyprian. lib. de bono pudicitiae, quos laudavimus, in Analectis Sacris Lib. 3. c. 52.
TRade filiam, inquit Syracides, cap 7. in matrimonium, et grande opus feceris, et homini sensato (cordato Viro, intelligenti, Luther. einem vernünfftigen Manne) da illam. Saepiùs autem Parentes in hâc re peccant, dum filias suas nimis praecipitanter, et incircumspectè, absque precibus et consilio, talibus viris committunt, quorum mores, vel manifestè improbi sunt, vel à quibus filiae abhorrent, vel quorum animos ac vitae consuetudinem non priùs cognoverunt, Malè, inquit Osiand. in h. l. et minimè paternè agunt, qui filias suas quoquo modo extradunt, non circumspicientes de
piis, et cordatis generis, quibus filias suas committant. Nihilo etiam melius faciunt illi Parentes, qui, ut hodiè mos est, in deligendo genero magis familiae splendorem, et opes, quàm veram pietatem et sapientiam spectant. His melior fuit Ethnicus quidam Imperator Romanus, qui cùm filias suas elocare vellet, dicebat: se malle virum sine pecuniâ, quàm pecuntam sine viro. Osiand. d. l. sed surdis hodiè fabula. Merentur verba Mengeringii, ut huc adferantur: Eltern fragen sich, ob sie mit Verheyrathung ihrer Kinder und Töchter zugeplumpet, und ohne Rath und reiffliches Bedencken selbst verstossen, und in Ehestand gestecket, darbey wenig Freude und Gedeyen? So sind manche Eltern die der Töchter viel haben, und meynen an solcher Wahre sey nicht viel zu erhalten, wie die Welt redet, (non nemo dixit: der Mist s. v. tauge im Hofe nicht, man müsse ihn hinaus schaffen; egregium scilicet
simile) so platzen sie bald zu, wenn sich ein Freyer angiebt; und ob sie gleich sich stellen, als wenn sie es mit reiffen Bedacht, und zeitigen Rath guter Freunde und Verwandten thäten, so verräth sich doch das Hertz garleicht; sie hören gern wenn der Freyer gelobet und gerühmet wird, obs gleich ohne Grund, und von solchen Personen geschiehet, die von denen Freyern wol selbst su bornir et und angesteiffet werden, alles was sie im Gegentheil hören, daß er ein Prahler, Müssiggänger sey, etc. das muß nicht wahr seyn, das muß ihm zum Unglimpff also seyn nachgeredet, und fahren darauf mit ihren Kopffe durch, verplempen und verheyrathen denn darauf ihre Kinder, daß sie hernachmals die Hände drüber zusammen schlagen, und ihre arme trostlose, elende, übel verheyrathete Kinder die Zeit ihres Lebens daran zu nagen und zu klagen haben. Tristia exempla non pauca vidimus, et quottidiè videmus. Cumprimis autem Matres caeco
et impetuoso suo affectu peccant, non audientes maritorum suasionem, plus credentes vicinorum narrationibus et amasiorum blànditiis, quàm prudentiorum consiliis.
INveniuntur Parentes, qui contra Syracidis monitum, non tàm quaerunt honesta filiabus suis matrimonia, quàm impediunt, varias atque frivolas dissensus sui causas praetexentes, de his conqueritur B. Lutherus, qui Tom. 5. Ien. p. 254. ita scribit: Man findet solche grobe Leute, die ihre Töchter schlecht nicht wollen vergeben, ob gleich das Kind gerne wolte, und eine Heyrath fürhanden ist, die ihm ehrlich und nötzlich wäre, sondern
wie ein grober Bauer blehet er den Bauch, und will auch das Evangelium zum Muthwillen brauchen, und fürgeben, das Kind müsse ihm gehorsam seyn, er läst aber das Kind nicht gerne von sich, weil er sein zu Hause an einer Magd-statt weiß zu gebrauchen, und suchet also das Seine an seinem Kinde. Das heisset nicht zur Ehe, sondern von der Ehe zwingen, und haben dennoch kein Gewissen, über solcher unvätterlichen Bosheit, gerade als thäten sie wol daran. Die vätterliche Macht, ist den Vättern von GOtt gegeben, nicht zum Muthwillen noch zu Schaden der Kinder, sondern dieselbigen zu fördern und zu helffen, und wer der vätterlichen Macht andres, oder denen Kindern zur Hinderniß brauchet, der verleuret sie damit, und soll nicht Vatter, sondern Feind und Verderber seiner eigen Kinder geachtet werden. Confer Mengering. Scrut. Consc. c. 8. q. 77. Hodiè, si Parentes iniuriâ dissentiant, et matrimonium
prohibeant, liberis absque illorum consensu illud à Magistratu Ecclesiastico permittitur. Vid. l. 19. de R. N. Carpzov. Resp. Elect. 110. et Iurisprud. Eccl. lib. 2. def. 52. et seqq. Richt. Decis. 8. n. 50. et seqq. Adprobat hoc lutherus, cit. loco, ubi ait: Es ist mein Rath, wo sich der Vatter sperret ein Kind zu vergeben, ist Sache, daß gute Freunde, der Pfarrer, oder auch die Obrigkeit erkennen, daß die Heyrath dem Kinde ehrlich und nütze ist, und deß Kindes Eltern ihren Nutz und Muthwillen suchen, so soll die Obrigkeit sich deß Kindes an Vatters Statt annehmen, als die deserti sind, gleich wie Wäisen, den Vatter zwingen, und wo er nicht will, bey dem Kopffe nehmen, und ins Loch werffen, und ihn also vätterlicher macht berauben, und darzu straffen, als einen öffentlichen Feind nicht allein seines Kindes, und Gutes darzu, sondern auch aller Zucht und Ehren, Nutz und Besserung der gantzen Gemeine, denn er so
viel an ihm ist, die Bürgerschafft und Gemeine darmit hindert, und wehret, daß sie nicht wachse, und grösser, sondern geringer werde, und raubet der Stadt einen Bürger.
REi publicae interest, ait IC. in l. 2. de Iur. dot. mulieres dotes salvas habere, propter quas nubere possunt; Dotis enim fructum ad maritum pertinere debere, aequitas suggerit, cùm enim ipse onera matrimonii sustineat, aequum est, eum etiam fructum percipere, l. 7. d. t. Dotis autem quantitas pro modo sacultatum Patris, et dignitate Mariti constitui potest l. cum post. 69. §. 4. d. t. Peccat igitur Parens, si neglecto
pietatis paternae officio filiae nubenti, cùm possit, dotem nullam constituere velit, vel semel promissam, et constitutam absque causa, per avaritiam vel invidiam, Genero praestare nolit. Osiand. in Daniel. c. 11. Inveniuntur ait, quidam tàm a)/stoggoi Parentes, qui in elocandis filiabus neque filiae neque generi bonum, sed tantùm sua privata commoda quaerunt. Tales traditi sunt in reprobum sensum. Sordidus et avarus ille Laban adhuc multos in mundo habet fratres, qui, ut de eo conquerebatur Iacob Gener ipfius optimus, nudum eum, vacuum et egentem cum uxoribus et liberis dimisisset, nisi Deus afflictionem ipsius respexisset. Gen. 31. Ein solch greulich Ding ists um den Geitz, daß er die Menschen von aller Gottseligkeit und Freundlichkeit abwendet, und machet, daß sie gar greulich und mit teufelischer Bosheit behafftet werden; denn also wird dieser Laban hier beschrieben, und
abgemahlet, den der Geitz so gar wildt, greulich und unfreundlich gemachet hatte, daß er seinem Eydam und Töchtem auch nicht eine Klauen, von aller seiter Heerde, mit guten Willen geben wote, sunt verba Lutheri in Comment. in Genes. in h. l. Add. D. Müller. Tract. Ungerathene Ehe p. 235. D. neger. Scrut. Consc. cap. 10. q. 61. ubi scribit: Eltern sollen ihr Gewisser forschen, ob sie versprochene Mitgifft ihren Töchter-Männern, zu bestimnter, gewisser, und in Rechten versallener Zeit, ohne privat-Affect, Respect, Vortheil und eigen Gesuch richtig gemachet, und abgetragen, und damit aller vermuthlicher und besorglicher Unverträglichkeit, Mißtrauen, Eyfer, Ungemach, und Unwillen, so viel an ihnen in diesem Pass gewesen, vorkommen, und unterbauen helffen; Oder ob sie hergegen mit vorsetzlichen Hinterhalt, Aufschub, und Verweigerung verfallener Ehesteuer, solcherley Unwillen, Mißverstand, und
Altercation ehrlich vertraueter Personen, seminiret, foviret und verstärcket, und ob maiorem lucrositatem, oder andern Respect und Ursachen wegen, solch Geld zur Mitgifft behörig an sich- und in Händen behalten wollen?In conscientiâ suâ rei et culpabiles iure divino existimandi sunt omninò illi Parentes, qui dotem debitam, ex hoc vel illo respectu detinent.
PLerumque accidit per secundas Parentum nuptias filiorum primi matrimonii peiorem fieri conditionem, tàm quoad educationem, quae saepè negligentior est, quàm quoad temporalia bona, quorum
imminutionem per Vitricum aut novercam liberi patiuntur. Plerumque, ait Fabius, contra liberos amantur uxores, et sequentium matrimoniorum non aliundè, quàm de damno pietatis affectus est. Et S. Ambrosius, notabiliter scribit, in Serm ad Viduam: Generare liberos vis, non fratres futuros tuorum, sed adversarios filiorum. Quid est ergò generare alios liberos, nisi spoliare, quos habes liberos? Quibus pariter auferantur, et pietatis officia, et compendia facultatum. Sed sciant Parentes, se Deum graviter offendere, si filios prioris matrimonii odio habeant, eos inhumaniter tractent, priventque bonorum parte, iis iuxta leges et statuta loci debitâ. Mengering. Scrut. Consc. c. 8. q. 82. Vatter und Mutter in der andern Ehe fragen sich, ob sie den Stieff-Müttern oder Stieff-Uättern zu gefallen ihren Kindern der ersten Ehe zu harte, zu gehässig, zu ungütig, und nachtheilig gewesen, ihnen
ihr vätterlich oder mütterliches Erbe entzogen, und zu Wasser gemachet? Solchen Eltern und Raben-Vättern oder Raben-Müttern, gilt das Gesetz deß HErrn, Deut 21. v. 15. 16. wo geschrieben stehet; wenn jemand zwey Weiber hat, eine die er lieb hat, und eine die er hasset, und sie ihm Kinder gebären, beyde die Liebe, und die Feindselige, daß der Erstgeborner der Feindseligen ist, und die Zeit kömmt, daß er seinen Kindern das Erbe austheile, so kan er nicht den Sohn der Liebsten zum erstgebornen Sohn machen, für den erstgebornen der Feindseligen, sondern er soll den Sohn der Feindseligen, für den ersten Sohn erkennen, daß er ihm zweyfältig gebe, als das vorhanden ist, denn derselbe ist seine erste Krafft, und der Ersten-Geburt Recht ist sein. Docet hic locus, inquit Osiand. in paraphrasi h. Parentes, ne in gratiam uxorum (praesertim novercarum) liberis privilegiis suis privent, sed sine affectu ex aequo et bono statuant,
ac de hereditatis divisione disponant.
PArentes naturali ac Divino Iure tenentur liberos suos nutrire, ipsisqueve de necessario victu prospicere; hoc Pietatis officium si neglexerint, Ethnicis deteriores sunt. Si quis enim, inquit S. Apostolus, suorum, et maximè domesticorum curam non habet, is hâs ipsâ a)st oggi/a| et inhumanitate suâ fidem Christianam abnegavit, et infideli est deterier. 1. Tim. 5. Honesti enim Ethnici suos domesticos, et consanguineos non negligunt. Osiand. in h l. graviter igitur peccat Pater si filium suum sinat ostiatim stipem corrogare.
Fernandes, d. Tract. p. 28. haec Parentum a)stoggi/a Deo invisa, et punienda, quippe quia Dei, et naturae Lex violatur, et negligitur, et fides Christiana falsò iactatur, immò abicitur, et conculcatur, et quod intus in corde et conscientiâ prorsus nulla sit, externae notae testimonium evidens, nempè aversio à naturali sanguine, manifestè probat. Selnec. in Comment. ad 1. Tim. 5. Tales Parentes, quorum hodiè non pauci reperiuntur, saepè laudatus Theologus Hallensis vocat Raben-Eltern: ita enim ille, in Scrut. Consc. cap. 8. q. 73. scribit. Es sind manche ungeneussige unbarmhertzige Raben-Eltern, daß sie ihre Kinder lieber anderen Leuten vor die Thür schicken, und das Bettel-Brod sammlen lassen, dals daß sie sie mit GOtt und Ehren selber nehren, und erhalten solten, obs gleich ihnen saver werden und schwer fallen wolte; Ia etliche sind auch wol so vergessen, daß sie ihre Kinder etc. damit sie selbe
nicht ernehren, pflegen, und versorgen dörffen, frey dahin schencken, fremden unbekandten Leuten, auch wol Gottlosen Stratioten und Kriegs-Gurgeln, gleich als wanns junge Hunde, oder Katzen wären; Solche Leute sind ja nicht werth, daß sie selber sollen Vatter und Mutter gehabt haben, daß sie alle natürliche Affecten, Liebe und Zuneigung gegen ihre Kinder, und Leibes-Früchte also vergessen, und ablegen können. O wie schwere Rechnung, wird von ihnen hierüber gefordert werden.
PArentum debitum est, ut liberos certo vitae generi mancipent, ad quod ductum divinum observent. Quod si nequeunt, per alios curent.
D. Spener. in Tab. Catech. p. 89. Magnum igitur peccatum est Parentum, educare quidem liberos, sed nullam honestam artem eos docere, cùm enim otio et desidiae assueverint, tandem aut in egestatem, aut in flagitium incidunt, Olim apud gentes filius non debebat Patri in senectute alimenta, qui nullam nonestam artem eum docuisset. Osiand. in Syrac. c. 7. et c. 30. Rectè igitur Mengeringius, hunc Conscientiae casum Parentibus in Scrutinio suo proponit, c. 8. q. 74. Ob sie ihre Kinder zu einem ehrlichen Handwercke, Gewerbe, und Gottgefälligen Nahrungs-Mittel bey Zeiten gehalten, und gezogen? Es versündigen sich an GOtt und Gewissen nicht wenig bey dem Eltern-Stande, Amte und Beruff, wann sie ihre Kinder nicht von Jugend auf zu etwas ehrliches und redliches halten, sie mögen sie nun studiren, oder ein Handwerck lernen lassen; sie schlenckerieren, Iunckerieren, und denn grosse Pengel
werden, die nichts gelernet, als Fressen und Sauffen, faullentzen und müssiggehen, und keine andere Nahrung und Gewerb zu üben, und zu treiben wissen, als von der Schnure zu zehren, und was die Eltern gesammelt haben, wieder an den Mann, und unter die Leute zu bringen. Wenn nun Eltern daran schuld haben, entweder daß sie gedacht, sie haben ohne das genug, und wollen ihren Kindern wol einmal so viel lassen, daß sie ohne Arbeit und Handthierung bleiben, und sich ernehren können, oder daß sie dem lieben Söhnichen nicht zu harte zuredem, wehe thun, und wider seinen Willen zum Handwercke halten und treiben wollen, so sündigen sie darmit wider das 4. Gebot, und der Eltern Amt. Reperias Parentes, quos pudet discere filium artem aliquam mechanicam, vel opificium; sie meynen es sey ihnen denen Eltern eine Schande, wann sie ihre Kinder ehrliche Handwercke lernen liessen. O stultitiam!
LUdiones, histriones, Mimi, Circulatores similisqueve farinae homines in Republicâ minimè sunt ferendi, mendaciis enim technis, atque artibus suis ludicris imperitam plebem emungunt. Alsted. Theol. Catech. p. 88. Nec istorum hominum vitae genus Deo placere potest, quippe qui hominem ad laborem, non ad lusum, et otium creavit, eiqueve mandatum dedit, ut in sudore vultus sui panem edat. Genes. 3 et manibus operetur, de quo egenis elargiri possit. (2. Thess. 4.) Peccant igitur Parentes, qui filios suos societati
histrionum, atque mimorum ipsi addicunt, vel eos addici patiuntur. Sunt enim eiusmodi histriones inutilia terrae pondera, ac fruges consumere nati. Nonnulli etiam Parentum tàm impii, et in propria viscera iniurii sunt, ut non dubitent filiorum, adhuc infantum membra ad ludicras artes exercendas, zum Springen und Seiltantzen, frangere, ac debilitare. Pudeat Christianos Parentes, talia ab ipsis audiri, à quibus Gentiles ac Barbari ductu naturae abhorrent.
NOn rarò accidit, impios Parentes, partus à se progenitos exponere, et abicere, quo ipso adversus ipsum naturae instinctum agere videntur, cum brutis hoc inesse
videamus, ut quamvis fera sint, non tamen prolem suam negligant, Carpzov. Pract Crim. P. 1. q. 10. n. 15. ubi ait: xponentem fustigatione ac perpetuâ relegatione puniendum esse. Immò, quando infantes in solitario loco abiciuntur, eâ intentione, ut moriantur, ac pereant, tales Parentes gladio plectendi sunt. Wesenbec. ad L Cornel. de sicar. n. 14. Parum enim refert, an quis occidat, an verò causam mortis praebeat. l. 15. ff. ad Cornel. de Sicar.
SUnt Parentes, qui in fornicationem filiarum, propter turpe aliquod Iucellum, consentire non dubitant, quas tamen ad morum puritatem, vitaequeve innocentiam
educare, et edocere deberent. Tanta Parentum impietas meritò à Magistratu Politico arbitrariâ poenâ plectitur, et graviore quidem, quando si quaestûs gratiâ, ut in hospitiis publicis saepè fieri solet, filias prostituant. Indigni sunt tales Parentes nomine, quod ex generatione liberorum habent, dignissimi autem ut è Republicâ ad Garamantas et Indos eiciantur. Vae vae illis in tremendo Magni Iudicii die! Meliùs eis esset, si in maris profundo submergerentur.
ECce! hereditas Domini sunt filii, et merces fructus ventris, ait Psaltes in Psalmo 126. Hodiè tamen à multis Christianis peccatur,
qui ex merâ incredulitate multam sobolem non pro benedictione divinâ, sed potiù pro poenâ et maledictione habent; Osiander. in Syr. c. 16. v. 1. Meminimus aliquando maritum malè tractasse uxorem suam, quòd ex ipso gravida esset. O detestandam ingratitudinem nostram, si pro tali hereditate et dono divino non agimus gratias Deo! O abominandam incredulitatem nostram, si non tantum bonitat is tribuimus Deo nostro, quòd eos, quos creavit, et unigeniti filii sui sanguine redemit, etiam alere velit! Inter plebeios homines reperiuntur quandoque Parentes, quos veriùs bruta, quàm homines, nedum Christianos dixeris, quibus proles sua maximo oneri est, et quam lubentes abicerent, si non poenas legum metuerent. Non ita pridem mulier rustica, quae simul trinam prolem enixa est, conquerebatur; der liebe GOtt habe es gar sehr mit ihr verderbet: eo ipso enim die
maritus ipsius mortuus erat. Sed haec non ex impietate, sed simplicitate dixisse creditur.
EX debitis Parentum est, corpus et valetudinem liberorum diligenter observare, et si infirmi sint, curare; D. Spener. Tab. Catech Tit. Debitum Parentum. Piorum arentum est, inquit Osiander. in parapbrasi ad 2. Reg. 13. Liberorum valetudinem non negligere. Reperiuntur nihilominus Parentes, qui omni stoggi/a| naturali abiectâ valetudinis liberorum conservandae, vel restituendae, curam vel planè nullam, vel valdè exiguam habent; cumprimis plebeiae conditionis Parentes reperias, qui filios infirmos in squalore
et stercore, velut canes ac sues, iacere ac perire patiuntur, brutis ipsis immaniores. Graviter autem Parentes tales contra pietatem naturalem liberis debitam, peccant, et si negligentiâ ipsorum liberi pereant, ipsi mortis rei sunt, et culpae suae rationem reddere Deo tenentur. Quinimmò tales Parentes dulci Parentum nomine ne quidem digni sunt. Parentes a)/stoggoi, inquit Osiander, in paraphrasi ad Ioh. c. 4. qui nullam liberorum suorum curam gerunt, bestiis longè sunt deteriores. Certè pius ille Centurio, cuius apud Matth. cap. 8. mentio fit, servi sui infirmi tantam curam habebat, ut ad Christum, eum salvandi gratiâ properaret. Quantò maior propriorum filiorum cura est habenda. Sed multi reperiuntur Patres familias, qui maiorem curam gerunt porcorum et equorum, quam domesticorum: Hos in die novissimo pius hic Centurio condemnabit. Osiand. in h. l.
PIetas Paterna omninò exigit, filium ex captivit ate hostium liberare, et si tantum habeat in facultatibus, lu/s1ron, seu pretium redemptionis, pro ipso solvere. Hoc pietatis officium si Parens neglexerit graviter peccat, sequeve in dignum successione hereditaria de iure humano reddit. Ita enim in Novellâ Iustinianea CXV. cap. 4. §. 7. cavetur: His casibus (exheredationis scilicet Parentum) cladem captivitatis adiungimus, in quâ siliberos detineri, et per Parentum contemptum vel negligentiam, non redemptos, ab hâc luce transire contigerit, nullatenus eorum Parentes ad facultates
perveniant liberorum, de quibus filii testari potuerant. Memorabilis est historia de Imperatore Mauritio, qui cùm per avaritiam milites in captivitate hostium detentos lytro redimere noluerit, sed eos occidi passus sit, ob hoc facinus severissimè à Deo punitus est, à Phocâ enim rebelli homine, capite truncatus, et cum uxore et liberis miserabiliter occisus est. Quemadmodum igitur haec Imperatoris Immisericordia Deo maximè displicuit, ita etiam Parentum in liberos captivos Immisericordia Deo abominationi est.
SAEpè accidit, liberos Neogamos pacificè et quietè inter se vivere, à socero autem iniquo, aut rixosâ socru, matrimonii pacem turbari, ac
inter generum et nurum pestiferum discordiae semen seminari, cumprimis, si in eâdem domo simul habitent. Graviter autem hac re peccant Parentes, quos propterea Magistratus Ecclesiasticus coërcere, et si rixae et contentiones non cessant, separationem eis iniungere potest. Adhuc graviùs peccant illi Parentes, qui vinculum Societatis et amoris coniugalis, ob litem aliquam de re temporali inter liberos disrumpere audent, quae res plerumque infelicissimum exitum habere solet. Quemadmodum in quadam civitate paucos ante annos triste exemplum vidimus, quo socer genero, fortè quòd pactis dotalibus non satisfecisset, uxorem, filiam repiebat ac in domo suâ per aliquod tempus det inebat, gener autem ex taedio vitae furore propter iniuriam irae incensus. coram oculis soceri Patris uxorem quam amabat, gladio confodebat. Tanta mala indè nascuntur si
matrimonia peracta malitiosè turbantur, ac vinculum Societatis coniugalis rumpitur. Vae Parentibus qui malo huic causam praebent!
IUngat aequalis gratia, inquit S. Ambrosius, quos iunxit aequales natura. Contra hanc sententiam nonnulli Parentes peccant, qui liberos suos non aequali amore amant, quamvis illo indigni non sint. Hâc autem inaequalitate plerum que Parentes mutuis odiis, rixis et contentionibus causam praebent, maximè, si in dividendâ hereditate alter alteri praeferatur. Quamvis enim Parentes minimè teneantur bona sua inter liberos in aequales partes
dividere, sed liberas manus in hâc re habeant, cavendumtamen est, ne intet heredes liberos, ut saepissimè fieri solet discordiae malum, cum ruinâ totius familiae ob irrationabilem ac nimiam inaequalitatem nascatur. Aequalitas non parit bellum, in Proverbio dicitur; hoc observent Parentes, si pietas ac prudentia aliud non suaserit. Menger. Scrut. Consc, cap. 8. q. 71. Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder nicht gleich lieb haben, sondern eines mehr lieben, und meynen, denn das andere? Es findet sich solche verkehrte Art oft bey denen Eltern, daß sie eines aus ihren Kindern gleichsam ausmertzen, dasselbe heimlich neiden und anfeinden, obne deß lieben Kindes schuld, es ist ihnen zu alber und einfältig, zu schwartz und ungestalt, oder was sie sonsten vor einen Mangel und Mackel an ihm suchen und haben; hergegen so werffen sie die Liebe auf das andere allzusehr, das muß von Jugend auf besser gewartet, gekleidet,
beschencket und geachtet werden, wie denn in diesem Fall es auch die Heiligen im Alten Testament oftmals versehen haben. Hiermit versündigen sich aber auch Eltern, daß sie ihrem Fleisch und Blut nicht gleich gewogen seyn, einem wie dem andern, und beweiset es GOtt der HErr auch augenscheinlich, daß er an solchen Affect und Zuneigung der Eltern kein Gefallen habe; denn die verachteten Kinder und Auswürfflinge, gemeiniglich am besten ankommen, und zu Ehrenstand gerathen, da hergegen die lieben Nesthecklein und Hertz-Kinder der Eltern, das Nachsehen haben müssen, und ihren Eltern das grösseste Ereutz und Hertzeleid manchesmal zuziehen, wie solches ex Scripturâ et experientiâ zu erweisen. Exempel fin det man fast in allen. Familien, die wol zu mercken, und solchen passionirten Eltern zur treuhertzigen Warnung zubedenckenseyn. Iedoch kan man Eltern die Hand so gar nicht schliessen, daß sie nicht möchtig seyn solten, einem Kinde
etwas für dem andern voraus zugeben; aber dennoch soll diß also geschehen, damit die anderen darmit zufrieden seyn mögen, und so viel möglich, allerley Gezäncke und Weitläusftigkeit hierbey vermeiden werde. Vid. D. Cramer. in Genes. c. 48. v. 22. Sonst sagen die Kinder, der Vatter oder die Mutter hat unserm Bruder oder Schwester, alles im Hals gestecket, daß wir nun das wenigste von unserm vätterlichen oder mütterlichen Erbe bekommen. Et certè ex impatientiâ, et dolore filii non rarò Parentibus defunctis, impiè quidem omnia mala imprecantur. Vid. Theod. Reincking. Biblische Policey. Lib. 3. axiom. 28.
PArentum officium est, sua conservare, ut sufficiant liberorum educationi ac sustentationi. D. Spener. in Tab. Catech. p. 19. Contra hoc pietatis officum non leviter peccant Parentes illi, qui vel propria aut liberorum, paterna maternave bona prodigaliter vivendo consumunt, perdunt, dilapidant se suosqueve tandem ad paupertatem et ad incitas redigunt. Parentum est, ait S. Basilius, in enarrat. Psalmi 7. colligere liberis, ut praeter hoc, quod ad vitam illos genuerant, etiam vivendi subsidia subministrent. Add. Taylor. Theologus Anglus. Tr. Von der
Richtschnur und Ubung eines heiligen Wandels. part. 2. c. 3. §. 4. ubi scribit: Eltern müssen die ihrigen versorgen nach ihrem Stande, Gewerbe und Auferziehung, welches S. Paulus 2. Corinth. 12. nennet, Schätze samlen für die Kinder; das ist, sie müssen diefelben dergestalt versorgen, daß sie durch gebürliche Gebeds-Mittel, durch Erlernung ehrlicher Künste, durch studiren und sonsten sich wider allerhand Anstösse deß Glücks und Unglücks, das in der Welt vorgehet, können vertheidigen, und nicht in Versuchung, an den Vettelstab, oder auf bòse Wege gerahten mòfen, und ob zwar dieses geschehen muß ohne Geitz, oder Geldsüchtige Gedancken, sie zu bereichern, muß es doch geschehen mit grosser Vorsorge, und Zuneigung, mit allem möglichen Fleisse, und nach allem Vermögen; und so wir ohne Sünde können unsere Güter ihnen zu Gute verlassen, müssen wir es thun, denn es ist ein Theil der Pflicht, die wir GOtt
ihrenthalben schuldig seyn. Audiamus etiam de hoc Parentum officio Theologum Hallensem, qui in Scrutin. Consc. cap. 11. q. 123. scribit: Eltern fragen sich, ob sie in ihrem Stande, Amte und Beruff, arbeitsam, fleissig, nahrhafftig und sparsam gewesen, daß sie ihren Kindern ein ehrlich Stuck Brods, mit Gottes Segen und Willen hinterlassen mögen? Solche Gewissens-Frage ist an manchen Haus-Vättern zumaln nöthig, die gedencken, wenn sie nur ihr Auskommen haben, so lange sie leben, so begehren sie nichts mehr, ihre Kinder mögen auch einmal sehen, wo sie bleiben. (Retulit nobis famula domestica, quod cùm questa fuerit coram matre morti proximâ, planè nihil su bsidii vitae ei relinqui, illam respondisse; Du Narr, laß ich dir nicht die gantze Welt, darinnen du dich nehren kanst?) darum lassen sie es gehen, wie es gehet, es gerathe oder verderbe. Sie sind nicht darauf bedacht, wie sie ihre Nahrung fortsetzen,
daß sie nicht allein einen Nehr-und Zehr-Pfennig, sondern auch denen Kindern einmal einen Erb-Pfennig lassen möchten. (Alles verthan vor seinem End, macht ein richtig Testament:) Das ist nun nicht eine geringe Sünde und Diebstal der Eltern, damit sie ihr eigen Fleisch und Blut bestehlen. Monstra veriùs quam homines dixeris, qui lurcando, ludendo, potando, otiando etc. inutiliter sua prodigunt, dum uxores et liberi strenuè domi esuriunt, et vix atro pane et aquâ se reficiunt, et tantùm non fame pereunt. O quam graves hi non tàm pro se, quam pro suis rationes summo Iudici reddent? Osiand. in Iudith. c. 8. Peccant, ait, graviter qui facultates suas dissipant et decoquunt, et uxorem atque liberos in summâ paupertate relinquunt.
LIberi non sibi tantùm, ac Parentibus, sed et Patriae nasc untur, Quodlibet Rei publicae membrum naturali obligatione obstringitur, tàm corpore suo, quàm bonis ei servire, hoc debitum qui Patriae suae negat, malè agit. Dubium igitur non est, Patrem, qui filium suum ad militiam aptum, tempore, necessitatis publicae, quando scilicet bellum cum Turcâ vel alio hoste Imperii est, iussu Principis sui, non sistit, sed sibi, relique domesticae servat, peccare, ac fidem, quâ Patriae ac Magistratui vel administratori, obstringitur, violare, poenaequeve sese sirbicere. Falsissima est opinio, qua Parentes anonnulli occaecati sunt, filios, quos genuêre,
ipsorum esse, nullamqueve partem in eis Patriam habere, cùm tamen sapientiores Gentiles, ex ipsolumine naturae didicerint, Filios Deo, Patriae, ac Parentibus nasci. Conf. Mevius in discuss. levam. inop. debit. Grot. de Iur. bell. et pac. lib. 1. Cic. lib. 1. Off.
ROmano Iure Patri indultum erat propter nimiam paupertatem, egestatemqueve victus causâ filium familiamvé sanguinolentos vendere l. 2. C. de his, qui filios distrax: Tolerabilius namque visum, partum recens-natum, quem alioquin abicere, vel exponere opus esset, ali apud emptorem Dominum, ac Patrem pretium indè aliquod, undè se alat, accipere, quàm utrumque et Patrem scilicet et partum fame contabescere. Fr. Balduin in Leg. Constantini in L. 2.
p. 201. sed hodiè eiusmodi venditio partûs non habet locum. Perez. et DD. ad d. l. 2. C. d. t. Est enim nec Iuri naturae venditio ista conveniens. Vid. D. Eichel. dissert. de Iur. nat. inter Par. et Liber. nec Iuri divino, nec Christianismi Legibus. Undè S. Ambrosius in Libro de Tobia, scribit: Vendit plerumque et Pater liberos, auctoritate generationis, sed non voce pietatis: ad auctionem pudibundo vultu miseros trahit, dicens, solvite filii, gulae meae sumptum. In civitatibus hodiè constituta sunt Ptochotrophia, et Brephotrophia in quibus eiusmodi infantes publico sumptu aluntur, et certè optandum esset, in omnibus locis talia constitui, ne, ut saepè fit egeni Parentes misellos liberos fame perire patiantur, aut eos Misericordiae alienae exponere cogantur. Merentur magnam laudem Amstelodamenses, Hamburgenses, aliiqueve plures, qui Pauperibus optimè prospexêre.
FINIS.